Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 2. Hamburg, 1792.C. 5. In Ansehung des Zwischenhandels. stände erregen oft böse Hindernisse. Es ist und wirdein solches für die Aufnahme des Transithandels in Kiel bleiben, daß die Gegend umher nicht Fuhrwerk genug hat, so lange die umliegenden Güter nur Leib- eigne Bewohner haben, welche sich mit Frachtfuhren nicht befassen können noch dürfen. Dann aber be- darf es auch einer strengen Aufsicht, daß das Spedi- tionswesen mit Ehrlichkeit, Sicherheit und mit mög- lichst geringen Nebenkosten fortgehe. In solchen Städten sind von Alters her viele Leute zu solchen Diensten angestellt, welche nicht wesentlich nohtwen- dig sind, oder sind zu einem zu hohen Lohn für dieje- nigen Dienste berechtigt, deren der Transithandel wirklich bedarf. Denn sorgfältige Ordnung ist frei- lich bei diesen Geschäften nötig, damit alle Waaren zu treuen Händen gelangen, und die Frachtbriefe ge- hörig ausgestellt werden, welche bei der Landfracht die Stelle der Connossementen in der Schiffahrt ver- treten. Dabei kann ich die Anmerkung nicht unter- drükken, daß die Exempel von Dieberei und Verun- treuung bei Landfrachten viel seltener als bei Schiffen sind, ungeachtet ein Fuhrmann, der viele Meilen ohne Zeugen über Land fährt, sie viel leichter finden muß, als Seeleute in einem vollgepakten Schiffe, aus welchem sie nur im Hafen das Gestohlne auf die Seite bringen können. Auf Flußfahrten sind die Exempel viel häufiger. Die Ursache scheint mir teils C. 5. In Anſehung des Zwiſchenhandels. ſtaͤnde erregen oft boͤſe Hinderniſſe. Es iſt und wirdein ſolches fuͤr die Aufnahme des Tranſithandels in Kiel bleiben, daß die Gegend umher nicht Fuhrwerk genug hat, ſo lange die umliegenden Guͤter nur Leib- eigne Bewohner haben, welche ſich mit Frachtfuhren nicht befaſſen koͤnnen noch duͤrfen. Dann aber be- darf es auch einer ſtrengen Aufſicht, daß das Spedi- tionsweſen mit Ehrlichkeit, Sicherheit und mit moͤg- lichſt geringen Nebenkoſten fortgehe. In ſolchen Staͤdten ſind von Alters her viele Leute zu ſolchen Dienſten angeſtellt, welche nicht weſentlich nohtwen- dig ſind, oder ſind zu einem zu hohen Lohn fuͤr dieje- nigen Dienſte berechtigt, deren der Tranſithandel wirklich bedarf. Denn ſorgfaͤltige Ordnung iſt frei- lich bei dieſen Geſchaͤften noͤtig, damit alle Waaren zu treuen Haͤnden gelangen, und die Frachtbriefe ge- hoͤrig ausgeſtellt werden, welche bei der Landfracht die Stelle der Connoſſementen in der Schiffahrt ver- treten. Dabei kann ich die Anmerkung nicht unter- druͤkken, daß die Exempel von Dieberei und Verun- treuung bei Landfrachten viel ſeltener als bei Schiffen ſind, ungeachtet ein Fuhrmann, der viele Meilen ohne Zeugen uͤber Land faͤhrt, ſie viel leichter finden muß, als Seeleute in einem vollgepakten Schiffe, aus welchem ſie nur im Hafen das Geſtohlne auf die Seite bringen koͤnnen. Auf Flußfahrten ſind die Exempel viel haͤufiger. Die Urſache ſcheint mir teils <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <div n="6"> <p><pb facs="#f0287" n="279"/><fw place="top" type="header">C. 5. In Anſehung des Zwiſchenhandels.</fw><lb/> ſtaͤnde erregen oft boͤſe Hinderniſſe. Es iſt und wird<lb/> ein ſolches fuͤr die Aufnahme des Tranſithandels in<lb/> Kiel bleiben, daß die Gegend umher nicht Fuhrwerk<lb/> genug hat, ſo lange die umliegenden Guͤter nur Leib-<lb/> eigne Bewohner haben, welche ſich mit Frachtfuhren<lb/> nicht befaſſen koͤnnen noch duͤrfen. Dann aber be-<lb/> darf es auch einer ſtrengen Aufſicht, daß das Spedi-<lb/> tionsweſen mit Ehrlichkeit, Sicherheit und mit moͤg-<lb/> lichſt geringen Nebenkoſten fortgehe. In ſolchen<lb/> Staͤdten ſind von Alters her viele Leute zu ſolchen<lb/> Dienſten angeſtellt, welche nicht weſentlich nohtwen-<lb/> dig ſind, oder ſind zu einem zu hohen Lohn fuͤr dieje-<lb/> nigen Dienſte berechtigt, deren der Tranſithandel<lb/> wirklich bedarf. Denn ſorgfaͤltige Ordnung iſt frei-<lb/> lich bei dieſen Geſchaͤften noͤtig, damit alle Waaren<lb/> zu treuen Haͤnden gelangen, und die Frachtbriefe ge-<lb/> hoͤrig ausgeſtellt werden, welche bei der Landfracht<lb/> die Stelle der Connoſſementen in der Schiffahrt ver-<lb/> treten. Dabei kann ich die Anmerkung nicht unter-<lb/> druͤkken, daß die Exempel von Dieberei und Verun-<lb/> treuung bei Landfrachten viel ſeltener als bei Schiffen<lb/> ſind, ungeachtet ein Fuhrmann, der viele Meilen<lb/> ohne Zeugen uͤber Land faͤhrt, ſie viel leichter finden<lb/> muß, als Seeleute in einem vollgepakten Schiffe,<lb/> aus welchem ſie nur im Hafen das Geſtohlne auf die<lb/> Seite bringen koͤnnen. Auf Flußfahrten ſind die<lb/> Exempel viel haͤufiger. Die Urſache ſcheint mir teils<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [279/0287]
C. 5. In Anſehung des Zwiſchenhandels.
ſtaͤnde erregen oft boͤſe Hinderniſſe. Es iſt und wird
ein ſolches fuͤr die Aufnahme des Tranſithandels in
Kiel bleiben, daß die Gegend umher nicht Fuhrwerk
genug hat, ſo lange die umliegenden Guͤter nur Leib-
eigne Bewohner haben, welche ſich mit Frachtfuhren
nicht befaſſen koͤnnen noch duͤrfen. Dann aber be-
darf es auch einer ſtrengen Aufſicht, daß das Spedi-
tionsweſen mit Ehrlichkeit, Sicherheit und mit moͤg-
lichſt geringen Nebenkoſten fortgehe. In ſolchen
Staͤdten ſind von Alters her viele Leute zu ſolchen
Dienſten angeſtellt, welche nicht weſentlich nohtwen-
dig ſind, oder ſind zu einem zu hohen Lohn fuͤr dieje-
nigen Dienſte berechtigt, deren der Tranſithandel
wirklich bedarf. Denn ſorgfaͤltige Ordnung iſt frei-
lich bei dieſen Geſchaͤften noͤtig, damit alle Waaren
zu treuen Haͤnden gelangen, und die Frachtbriefe ge-
hoͤrig ausgeſtellt werden, welche bei der Landfracht
die Stelle der Connoſſementen in der Schiffahrt ver-
treten. Dabei kann ich die Anmerkung nicht unter-
druͤkken, daß die Exempel von Dieberei und Verun-
treuung bei Landfrachten viel ſeltener als bei Schiffen
ſind, ungeachtet ein Fuhrmann, der viele Meilen
ohne Zeugen uͤber Land faͤhrt, ſie viel leichter finden
muß, als Seeleute in einem vollgepakten Schiffe,
aus welchem ſie nur im Hafen das Geſtohlne auf die
Seite bringen koͤnnen. Auf Flußfahrten ſind die
Exempel viel haͤufiger. Die Urſache ſcheint mir teils
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |