Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 2. Hamburg, 1792.C. 5. In Ansehung des Zwischenhandels. und keiner, wenn er ja dies dachte, es verstand die-selbe an sich zu ziehen. Der Kaufmann war also allenthalben willkommen, er mogte als Käufer oder als Verkäufer erscheinen, oder nur den Weg mit sei- nen Waaren durch Ein Land zu dem andern suchen. So ist es geblieben, bis die Regenten Europens in Ansehung der Handlung anders zu denken anfingen, aber auch nun zu geschwind glaubten, eine jede Hand- lung ihren Staaten eigen machen zu können, welche sie andere Völkern betreiben sahen. Natürlich sind sie auf diejenige Handlung insonderheit aufmerksam geworden, welche sie den Weg durch ihr Land neh- men sahen. Der Gedanke eines Fürsten hat viel scheinbares: Wer durch mein Land handelt, der han- delt bis in mein Land, und dann weiter über dasselbe hinaus. Der Weg, welchen seine Waaren bis zu mir und über meine Grenzen hinaus nehmen, wird nicht kürzer, nicht länger, wenn mein Untertahn eben diese Waaren in dem ersten Teile des Weges zu sich holt, sie zu seinem Eigentuhm macht, und sie seinen Mitbürgern verkauft oder sie weiter fort- schikt. Die Kosten werden nicht grösser, wenn eben die Ueberlegung dabei angewandt wird; und werden sie es ja, so habe ich es ja in meiner Macht, dem Fremdling diese Kosten durch meine Zölle zu vermeh- ren, und meinem Untertahn den Vorteil über ihn zu 2ter Teil. R
C. 5. In Anſehung des Zwiſchenhandels. und keiner, wenn er ja dies dachte, es verſtand die-ſelbe an ſich zu ziehen. Der Kaufmann war alſo allenthalben willkommen, er mogte als Kaͤufer oder als Verkaͤufer erſcheinen, oder nur den Weg mit ſei- nen Waaren durch Ein Land zu dem andern ſuchen. So iſt es geblieben, bis die Regenten Europens in Anſehung der Handlung anders zu denken anfingen, aber auch nun zu geſchwind glaubten, eine jede Hand- lung ihren Staaten eigen machen zu koͤnnen, welche ſie andere Voͤlkern betreiben ſahen. Natuͤrlich ſind ſie auf diejenige Handlung inſonderheit aufmerkſam geworden, welche ſie den Weg durch ihr Land neh- men ſahen. Der Gedanke eines Fuͤrſten hat viel ſcheinbares: Wer durch mein Land handelt, der han- delt bis in mein Land, und dann weiter uͤber daſſelbe hinaus. Der Weg, welchen ſeine Waaren bis zu mir und uͤber meine Grenzen hinaus nehmen, wird nicht kuͤrzer, nicht laͤnger, wenn mein Untertahn eben dieſe Waaren in dem erſten Teile des Weges zu ſich holt, ſie zu ſeinem Eigentuhm macht, und ſie ſeinen Mitbuͤrgern verkauft oder ſie weiter fort- ſchikt. Die Koſten werden nicht groͤſſer, wenn eben die Ueberlegung dabei angewandt wird; und werden ſie es ja, ſo habe ich es ja in meiner Macht, dem Fremdling dieſe Koſten durch meine Zoͤlle zu vermeh- ren, und meinem Untertahn den Vorteil uͤber ihn zu 2ter Teil. R
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C. 5. In Anſehung des Zwiſchenhandels.
und keiner, wenn er ja dies dachte, es verſtand die-
ſelbe an ſich zu ziehen. Der Kaufmann war alſo
allenthalben willkommen, er mogte als Kaͤufer oder
als Verkaͤufer erſcheinen, oder nur den Weg mit ſei-
nen Waaren durch Ein Land zu dem andern ſuchen.
So iſt es geblieben, bis die Regenten Europens in
Anſehung der Handlung anders zu denken anfingen,
aber auch nun zu geſchwind glaubten, eine jede Hand-
lung ihren Staaten eigen machen zu koͤnnen, welche
ſie andere Voͤlkern betreiben ſahen. Natuͤrlich ſind
ſie auf diejenige Handlung inſonderheit aufmerkſam
geworden, welche ſie den Weg durch ihr Land neh-
men ſahen. Der Gedanke eines Fuͤrſten hat viel
ſcheinbares: Wer durch mein Land handelt, der han-
delt bis in mein Land, und dann weiter uͤber daſſelbe
hinaus. Der Weg, welchen ſeine Waaren bis zu
mir und uͤber meine Grenzen hinaus nehmen, wird
nicht kuͤrzer, nicht laͤnger, wenn mein Untertahn
eben dieſe Waaren in dem erſten Teile des Weges zu
ſich holt, ſie zu ſeinem Eigentuhm macht, und ſie
ſeinen Mitbuͤrgern verkauft oder ſie weiter fort-
ſchikt. Die Koſten werden nicht groͤſſer, wenn eben
die Ueberlegung dabei angewandt wird; und werden
ſie es ja, ſo habe ich es ja in meiner Macht, dem
Fremdling dieſe Koſten durch meine Zoͤlle zu vermeh-
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