Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 2. Hamburg, 1792.5. Buch. Von der Handlungs-Politik. Kaufmanns, der ihn treibt, geht, bereits genug ge-sagt, um ihn nicht hier aufs neue beschreiben zu dür- fen, aber auch erwähnt, daß, so lobenswürdig auch die Tähtigkeit solcher Kaufleute ist, die ihn zu trei- ben verstehen, der Vorteil davon für den Staat, dessen Bürger sie sind, sehr eingeschränkt sei. Wel- cher Regent wird jedoch es sich nicht angenehm sein lassen, solche Kaufleute in seinen Staaten zu haben, die, wenn ihre so feinen Speculationen einschlagen, zum Reichtuhm gelangen, und wenigstens in ih- rer Stadt Geld durch ihren Aufwand verbreiten. Auch das Beispiel, das sie ihren Mitbürgern geben, muß dem Regenten angenehm und wichtig sein, um Nacheiferung in andern Städten und Gegenden des Reichs zu erwekken, von welchen aus und zu wel- chen die Speculationen betrieben werden, und dem geringern Mitbürger mehr Verdienst geben können. Auch mag das Comtoir eines solchen Kaufmanns eine vorzügliche Schule für den sich bildenden Jüngling sein, wenn nur derselbe nachher seine Entwürfe nicht alle und ganz in eben demselben Wege, sondern den Lokalumständen seines Wohnsizes gemäß, zu machen fähig wird. Aber auf diese Art des Handels kann die Handelspolitik des Regenten im geringsten nicht einwirken. Er kann keinem guten Kopfe, der mit- ten in seinem Lande wohnt, Waaren im Westen von Europa zu verschreiben und in der Mitte oder im 5. Buch. Von der Handlungs-Politik. Kaufmanns, der ihn treibt, geht, bereits genug ge-ſagt, um ihn nicht hier aufs neue beſchreiben zu duͤr- fen, aber auch erwaͤhnt, daß, ſo lobenswuͤrdig auch die Taͤhtigkeit ſolcher Kaufleute iſt, die ihn zu trei- ben verſtehen, der Vorteil davon fuͤr den Staat, deſſen Buͤrger ſie ſind, ſehr eingeſchraͤnkt ſei. Wel- cher Regent wird jedoch es ſich nicht angenehm ſein laſſen, ſolche Kaufleute in ſeinen Staaten zu haben, die, wenn ihre ſo feinen Speculationen einſchlagen, zum Reichtuhm gelangen, und wenigſtens in ih- rer Stadt Geld durch ihren Aufwand verbreiten. Auch das Beiſpiel, das ſie ihren Mitbuͤrgern geben, muß dem Regenten angenehm und wichtig ſein, um Nacheiferung in andern Staͤdten und Gegenden des Reichs zu erwekken, von welchen aus und zu wel- chen die Speculationen betrieben werden, und dem geringern Mitbuͤrger mehr Verdienſt geben koͤnnen. Auch mag das Comtoir eines ſolchen Kaufmanns eine vorzuͤgliche Schule fuͤr den ſich bildenden Juͤngling ſein, wenn nur derſelbe nachher ſeine Entwuͤrfe nicht alle und ganz in eben demſelben Wege, ſondern den Lokalumſtaͤnden ſeines Wohnſizes gemaͤß, zu machen faͤhig wird. Aber auf dieſe Art des Handels kann die Handelspolitik des Regenten im geringſten nicht einwirken. Er kann keinem guten Kopfe, der mit- ten in ſeinem Lande wohnt, Waaren im Weſten von Europa zu verſchreiben und in der Mitte oder im <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <div n="6"> <p><pb facs="#f0260" n="252"/><fw place="top" type="header">5. Buch. Von der Handlungs-Politik.</fw><lb/> Kaufmanns, der ihn treibt, geht, bereits genug ge-<lb/> ſagt, um ihn nicht hier aufs neue beſchreiben zu duͤr-<lb/> fen, aber auch erwaͤhnt, daß, ſo lobenswuͤrdig auch<lb/> die Taͤhtigkeit ſolcher Kaufleute iſt, die ihn zu trei-<lb/> ben verſtehen, der Vorteil davon fuͤr den Staat,<lb/> deſſen Buͤrger ſie ſind, ſehr eingeſchraͤnkt ſei. Wel-<lb/> cher Regent wird jedoch es ſich nicht angenehm ſein<lb/> laſſen, ſolche Kaufleute in ſeinen Staaten zu haben,<lb/> die, wenn ihre ſo feinen Speculationen einſchlagen,<lb/> zum Reichtuhm gelangen, und wenigſtens in ih-<lb/> rer Stadt Geld durch ihren Aufwand verbreiten.<lb/> Auch das Beiſpiel, das ſie ihren Mitbuͤrgern geben,<lb/> muß dem Regenten angenehm und wichtig ſein, um<lb/> Nacheiferung in andern Staͤdten und Gegenden des<lb/> Reichs zu erwekken, von welchen aus und zu wel-<lb/> chen die Speculationen betrieben werden, und dem<lb/> geringern Mitbuͤrger mehr Verdienſt geben koͤnnen.<lb/> Auch mag das Comtoir eines ſolchen Kaufmanns eine<lb/> vorzuͤgliche Schule fuͤr den ſich bildenden Juͤngling<lb/> ſein, wenn nur derſelbe nachher ſeine Entwuͤrfe nicht<lb/> alle und ganz in eben demſelben Wege, ſondern den<lb/> Lokalumſtaͤnden ſeines Wohnſizes gemaͤß, zu machen<lb/> faͤhig wird. Aber auf dieſe Art des Handels kann<lb/> die Handelspolitik des Regenten im geringſten nicht<lb/> einwirken. Er kann keinem guten Kopfe, der mit-<lb/> ten in ſeinem Lande wohnt, Waaren im Weſten von<lb/> Europa zu verſchreiben und in der Mitte oder im<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [252/0260]
5. Buch. Von der Handlungs-Politik.
Kaufmanns, der ihn treibt, geht, bereits genug ge-
ſagt, um ihn nicht hier aufs neue beſchreiben zu duͤr-
fen, aber auch erwaͤhnt, daß, ſo lobenswuͤrdig auch
die Taͤhtigkeit ſolcher Kaufleute iſt, die ihn zu trei-
ben verſtehen, der Vorteil davon fuͤr den Staat,
deſſen Buͤrger ſie ſind, ſehr eingeſchraͤnkt ſei. Wel-
cher Regent wird jedoch es ſich nicht angenehm ſein
laſſen, ſolche Kaufleute in ſeinen Staaten zu haben,
die, wenn ihre ſo feinen Speculationen einſchlagen,
zum Reichtuhm gelangen, und wenigſtens in ih-
rer Stadt Geld durch ihren Aufwand verbreiten.
Auch das Beiſpiel, das ſie ihren Mitbuͤrgern geben,
muß dem Regenten angenehm und wichtig ſein, um
Nacheiferung in andern Staͤdten und Gegenden des
Reichs zu erwekken, von welchen aus und zu wel-
chen die Speculationen betrieben werden, und dem
geringern Mitbuͤrger mehr Verdienſt geben koͤnnen.
Auch mag das Comtoir eines ſolchen Kaufmanns eine
vorzuͤgliche Schule fuͤr den ſich bildenden Juͤngling
ſein, wenn nur derſelbe nachher ſeine Entwuͤrfe nicht
alle und ganz in eben demſelben Wege, ſondern den
Lokalumſtaͤnden ſeines Wohnſizes gemaͤß, zu machen
faͤhig wird. Aber auf dieſe Art des Handels kann
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