Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 2. Hamburg, 1792.

Bild:
<< vorherige Seite

C. 4. In Ansehung des Manuf. Handels.
Industrie dem Staate haben entstehen wollen, ent-
springen aus der Nachahmung, wenn ein Regent
oder sein Staatsmann hört, daß ein anderer Staat
sich bei dieser Manufactur gut befinde. Dann ist es
aber nohtwendig, alle kleine Umstände, die den Gang
dieser Manufactur betreffen, aufs genaueste zu wissen
und zu untersuchen, ob das alles in dem Volke, wel-
chem man die Manufactur geben will, eben so Statt
habe, damit es in der jezt so allgemeinen Concurrenz
bestehen könne. Ich habe es geschrieben, und kann
nicht umhin, es zu wiederholen: Es giebt Ma-
nufacturen, die sich eben so wenig in je-
den Staat verpflanzen lassen, als dies
mit so vielen Producten der Natur mög-
lich ist
. Ich glaube dies von der Hamburgischen
Zukkersiederei in dem 1sten Stücke des 3ten Bandes
unserer Handlungs-Bibliothek erwiesen zu
haben, wo man auch noch mehr zur Bestätigung die-
ses wichtigen Sazes S. 104 ff. lesen kann. Ich
habe noch nichts zu dessen Widerlegung gesehen, und
fürchte auch keine. Aber man wird bei mancher an-
dern Manufactur ähnliche Schwierigkeiten finden.

§. 25.

Indessen bleibt es wahr: es giebt Manufactu-
ren, die ein jedes Volk muß haben können, wenn
es sie haben will. Aber bei eben diesen gilt die Frage:

C. 4. In Anſehung des Manuf. Handels.
Induſtrie dem Staate haben entſtehen wollen, ent-
ſpringen aus der Nachahmung, wenn ein Regent
oder ſein Staatsmann hoͤrt, daß ein anderer Staat
ſich bei dieſer Manufactur gut befinde. Dann iſt es
aber nohtwendig, alle kleine Umſtaͤnde, die den Gang
dieſer Manufactur betreffen, aufs genaueſte zu wiſſen
und zu unterſuchen, ob das alles in dem Volke, wel-
chem man die Manufactur geben will, eben ſo Statt
habe, damit es in der jezt ſo allgemeinen Concurrenz
beſtehen koͤnne. Ich habe es geſchrieben, und kann
nicht umhin, es zu wiederholen: Es giebt Ma-
nufacturen, die ſich eben ſo wenig in je-
den Staat verpflanzen laſſen, als dies
mit ſo vielen Producten der Natur moͤg-
lich iſt
. Ich glaube dies von der Hamburgiſchen
Zukkerſiederei in dem 1ſten Stuͤcke des 3ten Bandes
unſerer Handlungs-Bibliothek erwieſen zu
haben, wo man auch noch mehr zur Beſtaͤtigung die-
ſes wichtigen Sazes S. 104 ff. leſen kann. Ich
habe noch nichts zu deſſen Widerlegung geſehen, und
fuͤrchte auch keine. Aber man wird bei mancher an-
dern Manufactur aͤhnliche Schwierigkeiten finden.

§. 25.

Indeſſen bleibt es wahr: es giebt Manufactu-
ren, die ein jedes Volk muß haben koͤnnen, wenn
es ſie haben will. Aber bei eben dieſen gilt die Frage:

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0245" n="237"/><fw place="top" type="header">C. 4. In An&#x017F;ehung des Manuf. Handels.</fw><lb/>
Indu&#x017F;trie dem Staate haben ent&#x017F;tehen wollen, ent-<lb/>
&#x017F;pringen aus der Nachahmung, wenn ein Regent<lb/>
oder &#x017F;ein Staatsmann ho&#x0364;rt, daß ein anderer Staat<lb/>
&#x017F;ich bei die&#x017F;er Manufactur gut befinde. Dann i&#x017F;t es<lb/>
aber nohtwendig, alle kleine Um&#x017F;ta&#x0364;nde, die den Gang<lb/>
die&#x017F;er Manufactur betreffen, aufs genaue&#x017F;te zu wi&#x017F;&#x017F;en<lb/>
und zu unter&#x017F;uchen, ob das alles in dem Volke, wel-<lb/>
chem man die Manufactur geben will, eben &#x017F;o Statt<lb/>
habe, damit es in der jezt &#x017F;o allgemeinen Concurrenz<lb/>
be&#x017F;tehen ko&#x0364;nne. Ich habe es ge&#x017F;chrieben, und kann<lb/>
nicht umhin, es zu wiederholen: <hi rendition="#g">Es giebt Ma-<lb/>
nufacturen, die &#x017F;ich eben &#x017F;o wenig in je-<lb/>
den Staat verpflanzen la&#x017F;&#x017F;en, als dies<lb/>
mit &#x017F;o vielen Producten der Natur mo&#x0364;g-<lb/>
lich i&#x017F;t</hi>. Ich glaube dies von der Hamburgi&#x017F;chen<lb/>
Zukker&#x017F;iederei in dem 1&#x017F;ten Stu&#x0364;cke des 3ten Bandes<lb/>
un&#x017F;erer <hi rendition="#g">Handlungs-Bibliothek</hi> erwie&#x017F;en zu<lb/>
haben, wo man auch noch mehr zur Be&#x017F;ta&#x0364;tigung die-<lb/>
&#x017F;es wichtigen Sazes S. 104 ff. le&#x017F;en kann. Ich<lb/>
habe noch nichts zu de&#x017F;&#x017F;en Widerlegung ge&#x017F;ehen, und<lb/>
fu&#x0364;rchte auch keine. Aber man wird bei mancher an-<lb/>
dern Manufactur a&#x0364;hnliche Schwierigkeiten finden.</p>
              </div><lb/>
              <div n="5">
                <head>§. 25.</head><lb/>
                <p>Inde&#x017F;&#x017F;en bleibt es wahr: es giebt Manufactu-<lb/>
ren, die ein jedes Volk muß haben ko&#x0364;nnen, wenn<lb/>
es &#x017F;ie haben will. Aber bei eben die&#x017F;en gilt die Frage:<lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[237/0245] C. 4. In Anſehung des Manuf. Handels. Induſtrie dem Staate haben entſtehen wollen, ent- ſpringen aus der Nachahmung, wenn ein Regent oder ſein Staatsmann hoͤrt, daß ein anderer Staat ſich bei dieſer Manufactur gut befinde. Dann iſt es aber nohtwendig, alle kleine Umſtaͤnde, die den Gang dieſer Manufactur betreffen, aufs genaueſte zu wiſſen und zu unterſuchen, ob das alles in dem Volke, wel- chem man die Manufactur geben will, eben ſo Statt habe, damit es in der jezt ſo allgemeinen Concurrenz beſtehen koͤnne. Ich habe es geſchrieben, und kann nicht umhin, es zu wiederholen: Es giebt Ma- nufacturen, die ſich eben ſo wenig in je- den Staat verpflanzen laſſen, als dies mit ſo vielen Producten der Natur moͤg- lich iſt. Ich glaube dies von der Hamburgiſchen Zukkerſiederei in dem 1ſten Stuͤcke des 3ten Bandes unſerer Handlungs-Bibliothek erwieſen zu haben, wo man auch noch mehr zur Beſtaͤtigung die- ſes wichtigen Sazes S. 104 ff. leſen kann. Ich habe noch nichts zu deſſen Widerlegung geſehen, und fuͤrchte auch keine. Aber man wird bei mancher an- dern Manufactur aͤhnliche Schwierigkeiten finden. §. 25. Indeſſen bleibt es wahr: es giebt Manufactu- ren, die ein jedes Volk muß haben koͤnnen, wenn es ſie haben will. Aber bei eben dieſen gilt die Frage:

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung02_1792
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung02_1792/245
Zitationshilfe: Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 2. Hamburg, 1792, S. 237. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung02_1792/245>, abgerufen am 22.12.2024.