gut, wo diese Arbeit unter dem Landvolk betrieben wird. Die Erfahrung beweist, daß das Landvolk am fleissigsten für diese Arbeit in den gebirgigten Ge- genden sei, wo der Landbau mehr Mühe erfodert und den Landmann überhaupt fleissiger und für sein Auskommen sorgsamer macht.
Ein wichtiger Umstand hiebei ist, wenn der Land- mann zur Reinlichkeit und einem gewissen sich für ihn schickenden Wolleben gewöhnt ist. Wenn dies nicht ist, so hat der kleine Verdienst von den Manufactu- ren keinen Reiz für ihn. S. davon meine Abh. vom Geldes-Umlauf. So war es nicht in alten Zei- ten, weil das Landvolk überall in der Sclaverei lebte und keinen Genuß, auch des kleinsten Wollebens, kannte. Damals geschah alle, auch die Arbeit der ersten Hand, so wie die der lezten, in den Städten. Aber eben deswegen waren die Manufactur-Waaren über alles Verhältnis zu den Kornpreisen teuer, und bei gleicher Güte wenig wolfeiler als jezt. Ich spare die Beweise davon für die Zusäze.
§. 11.
II) Die Güte der Manufactur-Waaren hängt von folgenden Umständen ab:
a) Ob ein Volk das Material derselben in gehö- riger Güte aus seinem Boden habe oder leicht dazu
C. 4. In Anſehung des Manuf. Handels.
gut, wo dieſe Arbeit unter dem Landvolk betrieben wird. Die Erfahrung beweist, daß das Landvolk am fleiſſigſten fuͤr dieſe Arbeit in den gebirgigten Ge- genden ſei, wo der Landbau mehr Muͤhe erfodert und den Landmann uͤberhaupt fleiſſiger und fuͤr ſein Auskommen ſorgſamer macht.
Ein wichtiger Umſtand hiebei iſt, wenn der Land- mann zur Reinlichkeit und einem gewiſſen ſich fuͤr ihn ſchickenden Wolleben gewoͤhnt iſt. Wenn dies nicht iſt, ſo hat der kleine Verdienſt von den Manufactu- ren keinen Reiz fuͤr ihn. S. davon meine Abh. vom Geldes-Umlauf. So war es nicht in alten Zei- ten, weil das Landvolk uͤberall in der Sclaverei lebte und keinen Genuß, auch des kleinſten Wollebens, kannte. Damals geſchah alle, auch die Arbeit der erſten Hand, ſo wie die der lezten, in den Staͤdten. Aber eben deswegen waren die Manufactur-Waaren uͤber alles Verhaͤltnis zu den Kornpreiſen teuer, und bei gleicher Guͤte wenig wolfeiler als jezt. Ich ſpare die Beweiſe davon fuͤr die Zuſaͤze.
§. 11.
II) Die Guͤte der Manufactur-Waaren haͤngt von folgenden Umſtaͤnden ab:
a) Ob ein Volk das Material derſelben in gehoͤ- riger Guͤte aus ſeinem Boden habe oder leicht dazu
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C. 4. In Anſehung des Manuf. Handels.
gut, wo dieſe Arbeit unter dem Landvolk betrieben
wird. Die Erfahrung beweist, daß das Landvolk
am fleiſſigſten fuͤr dieſe Arbeit in den gebirgigten Ge-
genden ſei, wo der Landbau mehr Muͤhe erfodert
und den Landmann uͤberhaupt fleiſſiger und fuͤr ſein
Auskommen ſorgſamer macht.
Ein wichtiger Umſtand hiebei iſt, wenn der Land-
mann zur Reinlichkeit und einem gewiſſen ſich fuͤr ihn
ſchickenden Wolleben gewoͤhnt iſt. Wenn dies nicht
iſt, ſo hat der kleine Verdienſt von den Manufactu-
ren keinen Reiz fuͤr ihn. S. davon meine Abh. vom
Geldes-Umlauf. So war es nicht in alten Zei-
ten, weil das Landvolk uͤberall in der Sclaverei lebte
und keinen Genuß, auch des kleinſten Wollebens,
kannte. Damals geſchah alle, auch die Arbeit der
erſten Hand, ſo wie die der lezten, in den Staͤdten.
Aber eben deswegen waren die Manufactur-Waaren
uͤber alles Verhaͤltnis zu den Kornpreiſen teuer, und
bei gleicher Guͤte wenig wolfeiler als jezt. Ich ſpare
die Beweiſe davon fuͤr die Zuſaͤze.
§. 11.
II) Die Guͤte der Manufactur-Waaren haͤngt
von folgenden Umſtaͤnden ab:
a) Ob ein Volk das Material derſelben in gehoͤ-
riger Guͤte aus ſeinem Boden habe oder leicht dazu
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Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 2. Hamburg, 1792, S. 221. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung02_1792/229>, abgerufen am 22.02.2025.
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