Wenn ich Dinge dieser Art, die in allen Seehä- fen und grossen Handlungspläzen jedermann bekannt sind, so umständlich vortrage, so denke man dabei, daß mein Buch auch hoffentlich inländische Leser ha- ben werde, welchen eben diese Umstände nicht ganz bekannt sind.
§. 8.
Aus allen diesen Ursachen nimmt der Eigner eines Schiffes seine Aussicht dahinaus, und weist auch seinen Schiffer an, sich in keinem Hafen lange auf- zuhalten, wo keine Retourfracht, wenigstens nicht ohne langen Zeitverlust und Kosten, sich erwarten läßt, sondern von einem solchen Hafen zu einem an- dern zu segeln, wo sich der Fall umkehrt. Schiffe, die von Hamburg nach Cadix gehen, verlassen also diesen Hafen, sobald sie ausgeladen haben, und ge- hen in die Mittelländische See, vorzüglich nach Ma- laga, zumal gegen die Jahrszeit, wenn die Weinlese und Erndten anderer Art die Schiffe geschwind füllen. Oder sie suchen andre Häfen an der Mittelländischen See, wo allenfalls eine Ordre hin gegeben ist, eine Certepartie auf diesen oder jenen Hafen auf eine Fracht Oel, Corinthen, Citronen und dergleichen Produkte zu schliessen, die für den Norden Europens bestimmt sind. Am gewissesten, wiewol nur schwach,
4. Buch. Von Huͤlfsgeſchaͤft. der Handl.
Anmerkung.
Wenn ich Dinge dieſer Art, die in allen Seehaͤ- fen und groſſen Handlungsplaͤzen jedermann bekannt ſind, ſo umſtaͤndlich vortrage, ſo denke man dabei, daß mein Buch auch hoffentlich inlaͤndiſche Leſer ha- ben werde, welchen eben dieſe Umſtaͤnde nicht ganz bekannt ſind.
§. 8.
Aus allen dieſen Urſachen nimmt der Eigner eines Schiffes ſeine Ausſicht dahinaus, und weist auch ſeinen Schiffer an, ſich in keinem Hafen lange auf- zuhalten, wo keine Retourfracht, wenigſtens nicht ohne langen Zeitverluſt und Koſten, ſich erwarten laͤßt, ſondern von einem ſolchen Hafen zu einem an- dern zu ſegeln, wo ſich der Fall umkehrt. Schiffe, die von Hamburg nach Cadix gehen, verlaſſen alſo dieſen Hafen, ſobald ſie ausgeladen haben, und ge- hen in die Mittellaͤndiſche See, vorzuͤglich nach Ma- laga, zumal gegen die Jahrszeit, wenn die Weinleſe und Erndten anderer Art die Schiffe geſchwind fuͤllen. Oder ſie ſuchen andre Haͤfen an der Mittellaͤndiſchen See, wo allenfalls eine Ordre hin gegeben iſt, eine Certepartie auf dieſen oder jenen Hafen auf eine Fracht Oel, Corinthen, Citronen und dergleichen Produkte zu ſchlieſſen, die fuͤr den Norden Europens beſtimmt ſind. Am gewiſſeſten, wiewol nur ſchwach,
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><pbfacs="#f0018"n="10"/><fwplace="top"type="header">4. Buch. Von Huͤlfsgeſchaͤft. der Handl.</fw><lb/><divn="5"><head>Anmerkung.</head><lb/><p>Wenn ich Dinge dieſer Art, die in allen Seehaͤ-<lb/>
fen und groſſen Handlungsplaͤzen jedermann bekannt<lb/>ſind, ſo umſtaͤndlich vortrage, ſo denke man dabei,<lb/>
daß mein Buch auch hoffentlich inlaͤndiſche Leſer ha-<lb/>
ben werde, welchen eben dieſe Umſtaͤnde nicht ganz<lb/>
bekannt ſind.</p></div><lb/><divn="5"><head>§. 8.</head><lb/><p>Aus allen dieſen Urſachen nimmt der Eigner eines<lb/>
Schiffes ſeine Ausſicht dahinaus, und weist auch<lb/>ſeinen <choice><sic>Schiſſer</sic><corr>Schiffer</corr></choice> an, ſich in keinem Hafen lange auf-<lb/>
zuhalten, wo keine Retourfracht, wenigſtens nicht<lb/>
ohne langen Zeitverluſt und Koſten, ſich erwarten<lb/>
laͤßt, ſondern von einem ſolchen Hafen zu einem an-<lb/>
dern zu ſegeln, wo ſich der Fall umkehrt. Schiffe,<lb/>
die von Hamburg nach Cadix gehen, verlaſſen alſo<lb/>
dieſen Hafen, ſobald ſie ausgeladen haben, und ge-<lb/>
hen in die Mittellaͤndiſche See, vorzuͤglich nach Ma-<lb/>
laga, zumal gegen die Jahrszeit, wenn die Weinleſe<lb/><choice><sic>uud</sic><corr>und</corr></choice> Erndten anderer Art die Schiffe geſchwind fuͤllen.<lb/>
Oder ſie ſuchen andre Haͤfen an der Mittellaͤndiſchen<lb/>
See, wo allenfalls eine Ordre hin gegeben iſt, eine<lb/>
Certepartie auf dieſen oder jenen Hafen auf eine<lb/>
Fracht Oel, Corinthen, Citronen und dergleichen<lb/>
Produkte zu ſchlieſſen, die fuͤr den Norden Europens<lb/>
beſtimmt ſind. Am gewiſſeſten, wiewol nur ſchwach,<lb/></p></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[10/0018]
4. Buch. Von Huͤlfsgeſchaͤft. der Handl.
Anmerkung.
Wenn ich Dinge dieſer Art, die in allen Seehaͤ-
fen und groſſen Handlungsplaͤzen jedermann bekannt
ſind, ſo umſtaͤndlich vortrage, ſo denke man dabei,
daß mein Buch auch hoffentlich inlaͤndiſche Leſer ha-
ben werde, welchen eben dieſe Umſtaͤnde nicht ganz
bekannt ſind.
§. 8.
Aus allen dieſen Urſachen nimmt der Eigner eines
Schiffes ſeine Ausſicht dahinaus, und weist auch
ſeinen Schiffer an, ſich in keinem Hafen lange auf-
zuhalten, wo keine Retourfracht, wenigſtens nicht
ohne langen Zeitverluſt und Koſten, ſich erwarten
laͤßt, ſondern von einem ſolchen Hafen zu einem an-
dern zu ſegeln, wo ſich der Fall umkehrt. Schiffe,
die von Hamburg nach Cadix gehen, verlaſſen alſo
dieſen Hafen, ſobald ſie ausgeladen haben, und ge-
hen in die Mittellaͤndiſche See, vorzuͤglich nach Ma-
laga, zumal gegen die Jahrszeit, wenn die Weinleſe
und Erndten anderer Art die Schiffe geſchwind fuͤllen.
Oder ſie ſuchen andre Haͤfen an der Mittellaͤndiſchen
See, wo allenfalls eine Ordre hin gegeben iſt, eine
Certepartie auf dieſen oder jenen Hafen auf eine
Fracht Oel, Corinthen, Citronen und dergleichen
Produkte zu ſchlieſſen, die fuͤr den Norden Europens
beſtimmt ſind. Am gewiſſeſten, wiewol nur ſchwach,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 2. Hamburg, 1792, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung02_1792/18>, abgerufen am 18.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.