Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 2. Hamburg, 1792.Cap. 5. Von der Makelei. andern Seite daraus entstehen. Wiewol ich nichtläugne, daß ein Kaufmann durch eigene Erkundi- gung erfahren könne, wie viel von einer gewissen Waare an seinem Ort vorrätig sei, so gelangt doch der Makler leichter dazu, weil die Verkäufer ihm selbst ihren Waarenvorraht angeben müssen. Ohne den Makler würden sich weder Waarenpreise noch Wechselcurse den Umständen nach stellen können; und wo dies in Ermangelung der Makler unter den Kauf- leuten eines Orts selbst geschieht, da richten sich die- selben hauptsächlich nach denen Nachrichten, die man von dem nächsten grössern Handelsplaze bekömmt, wie dort die Preise und Curse stehen. Einzelne Ge- schäfte einer gewissen Art können dies nicht bewirken. An der Hamburgischen Börse werden oft Wechsel in Einer Börsenzeit zu nicht ganz gleichen Cursen ver- kauft. Es war eine Zeit, als, um einen gewissen Curs dem Scheine nach zu zwingen, ein dazu com- mittirter Makler am Ende der Börsenzeit eines jeden Posttages 1/2 p. C. teurer kaufte, als andere, und dann in dem Comtoir, wo die Curse zum Dienst des Kaufmanns notirt werden, seinen hohen Curs noti- ren ließ. Jezt aber ist die Verfügung gemacht, daß der Curs notirt wird, wie ihn derjenige Makler an- giebt, welcher an dem Tage die gröste Summe ge- kauft oder verkauft hat. Cap. 5. Von der Makelei. andern Seite daraus entſtehen. Wiewol ich nichtlaͤugne, daß ein Kaufmann durch eigene Erkundi- gung erfahren koͤnne, wie viel von einer gewiſſen Waare an ſeinem Ort vorraͤtig ſei, ſo gelangt doch der Makler leichter dazu, weil die Verkaͤufer ihm ſelbſt ihren Waarenvorraht angeben muͤſſen. Ohne den Makler wuͤrden ſich weder Waarenpreiſe noch Wechſelcurſe den Umſtaͤnden nach ſtellen koͤnnen; und wo dies in Ermangelung der Makler unter den Kauf- leuten eines Orts ſelbſt geſchieht, da richten ſich die- ſelben hauptſaͤchlich nach denen Nachrichten, die man von dem naͤchſten groͤſſern Handelsplaze bekoͤmmt, wie dort die Preiſe und Curſe ſtehen. Einzelne Ge- ſchaͤfte einer gewiſſen Art koͤnnen dies nicht bewirken. An der Hamburgiſchen Boͤrſe werden oft Wechſel in Einer Boͤrſenzeit zu nicht ganz gleichen Curſen ver- kauft. Es war eine Zeit, als, um einen gewiſſen Curs dem Scheine nach zu zwingen, ein dazu com- mittirter Makler am Ende der Boͤrſenzeit eines jeden Poſttages ½ p. C. teurer kaufte, als andere, und dann in dem Comtoir, wo die Curſe zum Dienſt des Kaufmanns notirt werden, ſeinen hohen Curs noti- ren ließ. Jezt aber iſt die Verfuͤgung gemacht, daß der Curs notirt wird, wie ihn derjenige Makler an- giebt, welcher an dem Tage die groͤſte Summe ge- kauft oder verkauft hat. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <p><pb facs="#f0125" n="117"/><fw place="top" type="header">Cap. 5. Von der Makelei.</fw><lb/> andern Seite daraus entſtehen. Wiewol ich nicht<lb/> laͤugne, daß ein Kaufmann durch eigene Erkundi-<lb/> gung erfahren koͤnne, wie viel von einer gewiſſen<lb/> Waare an ſeinem Ort vorraͤtig ſei, ſo gelangt doch<lb/> der Makler leichter dazu, weil die Verkaͤufer ihm<lb/> ſelbſt ihren Waarenvorraht angeben muͤſſen. Ohne<lb/> den Makler wuͤrden ſich weder Waarenpreiſe noch<lb/> Wechſelcurſe den Umſtaͤnden nach ſtellen koͤnnen; und<lb/> wo dies in Ermangelung der Makler unter den Kauf-<lb/> leuten eines Orts ſelbſt geſchieht, da richten ſich die-<lb/> ſelben hauptſaͤchlich nach denen Nachrichten, die man<lb/> von dem naͤchſten groͤſſern Handelsplaze bekoͤmmt,<lb/> wie dort die Preiſe und Curſe ſtehen. Einzelne Ge-<lb/> ſchaͤfte einer gewiſſen Art koͤnnen dies nicht bewirken.<lb/> An der Hamburgiſchen Boͤrſe werden oft Wechſel in<lb/> Einer Boͤrſenzeit zu nicht ganz gleichen Curſen ver-<lb/> kauft. Es war eine Zeit, als, um einen gewiſſen<lb/> Curs dem Scheine nach zu zwingen, ein dazu com-<lb/> mittirter Makler am Ende der Boͤrſenzeit eines jeden<lb/> Poſttages ½ p. C. teurer kaufte, als andere, und<lb/> dann in dem Comtoir, wo die Curſe zum Dienſt des<lb/> Kaufmanns notirt werden, ſeinen hohen Curs noti-<lb/> ren ließ. Jezt aber iſt die Verfuͤgung gemacht, daß<lb/> der Curs notirt wird, wie ihn derjenige Makler an-<lb/> giebt, welcher an dem Tage die groͤſte Summe ge-<lb/> kauft oder verkauft hat.</p> </div><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [117/0125]
Cap. 5. Von der Makelei.
andern Seite daraus entſtehen. Wiewol ich nicht
laͤugne, daß ein Kaufmann durch eigene Erkundi-
gung erfahren koͤnne, wie viel von einer gewiſſen
Waare an ſeinem Ort vorraͤtig ſei, ſo gelangt doch
der Makler leichter dazu, weil die Verkaͤufer ihm
ſelbſt ihren Waarenvorraht angeben muͤſſen. Ohne
den Makler wuͤrden ſich weder Waarenpreiſe noch
Wechſelcurſe den Umſtaͤnden nach ſtellen koͤnnen; und
wo dies in Ermangelung der Makler unter den Kauf-
leuten eines Orts ſelbſt geſchieht, da richten ſich die-
ſelben hauptſaͤchlich nach denen Nachrichten, die man
von dem naͤchſten groͤſſern Handelsplaze bekoͤmmt,
wie dort die Preiſe und Curſe ſtehen. Einzelne Ge-
ſchaͤfte einer gewiſſen Art koͤnnen dies nicht bewirken.
An der Hamburgiſchen Boͤrſe werden oft Wechſel in
Einer Boͤrſenzeit zu nicht ganz gleichen Curſen ver-
kauft. Es war eine Zeit, als, um einen gewiſſen
Curs dem Scheine nach zu zwingen, ein dazu com-
mittirter Makler am Ende der Boͤrſenzeit eines jeden
Poſttages ½ p. C. teurer kaufte, als andere, und
dann in dem Comtoir, wo die Curſe zum Dienſt des
Kaufmanns notirt werden, ſeinen hohen Curs noti-
ren ließ. Jezt aber iſt die Verfuͤgung gemacht, daß
der Curs notirt wird, wie ihn derjenige Makler an-
giebt, welcher an dem Tage die groͤſte Summe ge-
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