Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 1. Hamburg, 1792.

Bild:
<< vorherige Seite
1. Buch. Vom Gelde.
§. 4.

Der Zwek von beiderlei Verfahren ist einerlei,
nemlich einem entfernt lebenden Gläubiger eine
Schuld zu Händen zu bringen, und sich die Zahlung
der Schuld eines entfernten Schuldners zu ver-
schaffen, beides mit Vermeidung der Kosten und
der Gefahr der baaren Uebersendung. Die Form
kann auch in Rüksicht auf diesen Zwek eben dieselbe
sein. Allein bei dem leztern Verfahren wird der,
welcher das Geld vor oder bei dem Empfang der
Anweisung zahlt, einen Beweis sich geben lassen,
daß er dies getahn habe. Es ist allgemein üblich
dies Geständnis des Empfängers in den Worten:
Valuta empfangen, der Anweisung einzurükken.
Wenn aber dieß auch nicht wäre, und, wie bei an-
dern Geld-Zahlungen, eine besondre Quitung aus-
gestellt würde, so würden doch für den Geber des
Geldes Rechte daraus entstehen, die nicht Statt
haben, wenn eben dieß Geschäft in dem ersten Wege
verrichtet wäre.

§. 5.

Man seze, A. habe den Wehrt von 50 Pf. Sterl.,
die er in London schuldig ist, mit 600 Mk. Hambur-
ger Banco-Gelde an seinen Mitbürger B. in Ham-
burg bezahlt, und dieser ihm eine schriftliche Anwei-
sung auf C. in London gegeben, in welcher B. die

1. Buch. Vom Gelde.
§. 4.

Der Zwek von beiderlei Verfahren iſt einerlei,
nemlich einem entfernt lebenden Glaͤubiger eine
Schuld zu Haͤnden zu bringen, und ſich die Zahlung
der Schuld eines entfernten Schuldners zu ver-
ſchaffen, beides mit Vermeidung der Koſten und
der Gefahr der baaren Ueberſendung. Die Form
kann auch in Ruͤkſicht auf dieſen Zwek eben dieſelbe
ſein. Allein bei dem leztern Verfahren wird der,
welcher das Geld vor oder bei dem Empfang der
Anweiſung zahlt, einen Beweis ſich geben laſſen,
daß er dies getahn habe. Es iſt allgemein uͤblich
dies Geſtaͤndnis des Empfaͤngers in den Worten:
Valuta empfangen, der Anweiſung einzuruͤkken.
Wenn aber dieß auch nicht waͤre, und, wie bei an-
dern Geld-Zahlungen, eine beſondre Quitung aus-
geſtellt wuͤrde, ſo wuͤrden doch fuͤr den Geber des
Geldes Rechte daraus entſtehen, die nicht Statt
haben, wenn eben dieß Geſchaͤft in dem erſten Wege
verrichtet waͤre.

§. 5.

Man ſeze, A. habe den Wehrt von 50 Pf. Sterl.,
die er in London ſchuldig iſt, mit 600 Mk. Hambur-
ger Banco-Gelde an ſeinen Mitbuͤrger B. in Ham-
burg bezahlt, und dieſer ihm eine ſchriftliche Anwei-
ſung auf C. in London gegeben, in welcher B. die

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0078" n="56"/>
              <fw place="top" type="header">1. Buch. Vom Gelde.</fw><lb/>
              <div n="5">
                <head>§. 4.</head><lb/>
                <p>Der Zwek von beiderlei Verfahren i&#x017F;t einerlei,<lb/>
nemlich einem entfernt lebenden Gla&#x0364;ubiger eine<lb/>
Schuld zu Ha&#x0364;nden zu bringen, und &#x017F;ich die Zahlung<lb/>
der Schuld eines entfernten Schuldners zu ver-<lb/>
&#x017F;chaffen, beides mit Vermeidung der Ko&#x017F;ten und<lb/>
der Gefahr der baaren Ueber&#x017F;endung. Die Form<lb/>
kann auch in Ru&#x0364;k&#x017F;icht auf die&#x017F;en Zwek eben die&#x017F;elbe<lb/>
&#x017F;ein. Allein bei dem leztern Verfahren wird der,<lb/>
welcher das Geld vor oder bei dem Empfang der<lb/>
Anwei&#x017F;ung zahlt, einen Beweis &#x017F;ich geben la&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
daß er dies getahn habe. Es i&#x017F;t allgemein u&#x0364;blich<lb/>
dies Ge&#x017F;ta&#x0364;ndnis des Empfa&#x0364;ngers in den Worten:<lb/><hi rendition="#g">Valuta empfangen</hi>, der Anwei&#x017F;ung einzuru&#x0364;kken.<lb/>
Wenn aber dieß auch nicht wa&#x0364;re, und, wie bei an-<lb/>
dern Geld-Zahlungen, eine be&#x017F;ondre Quitung aus-<lb/>
ge&#x017F;tellt wu&#x0364;rde, &#x017F;o wu&#x0364;rden doch fu&#x0364;r den Geber des<lb/>
Geldes Rechte daraus ent&#x017F;tehen, die nicht Statt<lb/>
haben, wenn eben dieß Ge&#x017F;cha&#x0364;ft in dem er&#x017F;ten Wege<lb/>
verrichtet wa&#x0364;re.</p>
              </div><lb/>
              <div n="5">
                <head>§. 5.</head><lb/>
                <p>Man &#x017F;eze, A. habe den Wehrt von 50 Pf. Sterl.,<lb/>
die er in London &#x017F;chuldig i&#x017F;t, mit 600 Mk. Hambur-<lb/>
ger Banco-Gelde an &#x017F;einen Mitbu&#x0364;rger B. in Ham-<lb/>
burg bezahlt, und die&#x017F;er ihm eine &#x017F;chriftliche Anwei-<lb/>
&#x017F;ung auf C. in London gegeben, in welcher B. die<lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[56/0078] 1. Buch. Vom Gelde. §. 4. Der Zwek von beiderlei Verfahren iſt einerlei, nemlich einem entfernt lebenden Glaͤubiger eine Schuld zu Haͤnden zu bringen, und ſich die Zahlung der Schuld eines entfernten Schuldners zu ver- ſchaffen, beides mit Vermeidung der Koſten und der Gefahr der baaren Ueberſendung. Die Form kann auch in Ruͤkſicht auf dieſen Zwek eben dieſelbe ſein. Allein bei dem leztern Verfahren wird der, welcher das Geld vor oder bei dem Empfang der Anweiſung zahlt, einen Beweis ſich geben laſſen, daß er dies getahn habe. Es iſt allgemein uͤblich dies Geſtaͤndnis des Empfaͤngers in den Worten: Valuta empfangen, der Anweiſung einzuruͤkken. Wenn aber dieß auch nicht waͤre, und, wie bei an- dern Geld-Zahlungen, eine beſondre Quitung aus- geſtellt wuͤrde, ſo wuͤrden doch fuͤr den Geber des Geldes Rechte daraus entſtehen, die nicht Statt haben, wenn eben dieß Geſchaͤft in dem erſten Wege verrichtet waͤre. §. 5. Man ſeze, A. habe den Wehrt von 50 Pf. Sterl., die er in London ſchuldig iſt, mit 600 Mk. Hambur- ger Banco-Gelde an ſeinen Mitbuͤrger B. in Ham- burg bezahlt, und dieſer ihm eine ſchriftliche Anwei- ſung auf C. in London gegeben, in welcher B. die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung01_1792
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung01_1792/78
Zitationshilfe: Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 1. Hamburg, 1792, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung01_1792/78>, abgerufen am 23.11.2024.