Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 1. Hamburg, 1792.

Bild:
<< vorherige Seite

1 Buch. Vom Gelde.
auch wol beim Empfange immer nachgewogen. Man
kann sich also mehr darauf verlassen, daß die Berech-
nung von dem Wehrt ihres Geldes unveränderlich
bleibe. Z. E. Ein Bancotahler in der Hamburgi-
schen Bank, welcher 1619, und ein Ducaten der Am-
sterdammer Bank, welcher 1609 in derselben nieder-
gelegt, und seitdem nicht in Umlauf gekommen ist,
müßte denselben Silberwehrt noch immer haben.
Indessen entstehen auch in solchen Banken zuweilen
Irrungen, deren Gründe oder Veranlassungen hier
nicht ausgeführt werden können. Siehe hievon
meine Abhandlung von Banken, insonderheit
in dem ersten Anhange. Die Hamburgische Bank
hat dies auch erfahren. Von ihren ersten Banco-
Tahlern hielten 9 eine Mark fein, jezt muß man
91/4 auf dieselbe rechnen. Aber diesen Veränderungen
für jezt und künftig abzuhelfen, und dem Banco-
Tahler einen festen Wehrt zu geben, hat die Direction
der Hamburgischen Bank vor etwa 16 Jahren be-
liebt, Silberbarren, die bis auf die Feine von 15 Loht
12 Grän raffinirt werden müssen, so anzunehmen,
daß für jede Mark fein 27 Mk. 10 ßl. Banco dem
Einbringer gut geschrieben werden, der aber, wenn
er das Silber wieder herauszieht, sich 27 Mk. 12 ßl.
abschreiben lassen muß, folglich 2 ßl. per Mark ver-
liert. Z. E. Wenn er heute einen solchen Barren
100 Mark fein haltend eingebracht hat, und ihm dafür

1 Buch. Vom Gelde.
auch wol beim Empfange immer nachgewogen. Man
kann ſich alſo mehr darauf verlaſſen, daß die Berech-
nung von dem Wehrt ihres Geldes unveraͤnderlich
bleibe. Z. E. Ein Bancotahler in der Hamburgi-
ſchen Bank, welcher 1619, und ein Ducaten der Am-
ſterdammer Bank, welcher 1609 in derſelben nieder-
gelegt, und ſeitdem nicht in Umlauf gekommen iſt,
muͤßte denſelben Silberwehrt noch immer haben.
Indeſſen entſtehen auch in ſolchen Banken zuweilen
Irrungen, deren Gruͤnde oder Veranlaſſungen hier
nicht ausgefuͤhrt werden koͤnnen. Siehe hievon
meine Abhandlung von Banken, inſonderheit
in dem erſten Anhange. Die Hamburgiſche Bank
hat dies auch erfahren. Von ihren erſten Banco-
Tahlern hielten 9 eine Mark fein, jezt muß man
9¼ auf dieſelbe rechnen. Aber dieſen Veraͤnderungen
fuͤr jezt und kuͤnftig abzuhelfen, und dem Banco-
Tahler einen feſten Wehrt zu geben, hat die Direction
der Hamburgiſchen Bank vor etwa 16 Jahren be-
liebt, Silberbarren, die bis auf die Feine von 15 Loht
12 Graͤn raffinirt werden muͤſſen, ſo anzunehmen,
daß fuͤr jede Mark fein 27 Mk. 10 ßl. Banco dem
Einbringer gut geſchrieben werden, der aber, wenn
er das Silber wieder herauszieht, ſich 27 Mk. 12 ßl.
abſchreiben laſſen muß, folglich 2 ßl. per Mark ver-
liert. Z. E. Wenn er heute einen ſolchen Barren
100 Mark fein haltend eingebracht hat, und ihm dafuͤr

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0070" n="48"/><fw place="top" type="header">1 Buch. Vom Gelde.</fw><lb/>
auch wol beim Empfange immer nachgewogen. Man<lb/>
kann &#x017F;ich al&#x017F;o mehr darauf verla&#x017F;&#x017F;en, daß die Berech-<lb/>
nung von dem Wehrt ihres Geldes unvera&#x0364;nderlich<lb/>
bleibe. Z. E. Ein Bancotahler in der Hamburgi-<lb/>
&#x017F;chen Bank, welcher 1619, und ein Ducaten der Am-<lb/>
&#x017F;terdammer Bank, welcher 1609 in der&#x017F;elben nieder-<lb/>
gelegt, und &#x017F;eitdem nicht in Umlauf gekommen i&#x017F;t,<lb/>
mu&#x0364;ßte den&#x017F;elben Silberwehrt noch immer haben.<lb/>
Inde&#x017F;&#x017F;en ent&#x017F;tehen auch in &#x017F;olchen Banken zuweilen<lb/>
Irrungen, deren Gru&#x0364;nde oder Veranla&#x017F;&#x017F;ungen hier<lb/>
nicht ausgefu&#x0364;hrt werden ko&#x0364;nnen. Siehe hievon<lb/>
meine <hi rendition="#g">Abhandlung von Banken</hi>, in&#x017F;onderheit<lb/>
in dem er&#x017F;ten Anhange. Die Hamburgi&#x017F;che Bank<lb/>
hat dies auch erfahren. Von ihren er&#x017F;ten Banco-<lb/>
Tahlern hielten 9 eine Mark fein, jezt muß man<lb/>
9¼ auf die&#x017F;elbe rechnen. Aber die&#x017F;en Vera&#x0364;nderungen<lb/>
fu&#x0364;r jezt und ku&#x0364;nftig abzuhelfen, und dem Banco-<lb/>
Tahler einen fe&#x017F;ten Wehrt zu geben, hat die Direction<lb/>
der Hamburgi&#x017F;chen Bank vor etwa 16 Jahren be-<lb/>
liebt, Silberbarren, die bis auf die Feine von 15 Loht<lb/>
12 Gra&#x0364;n raffinirt werden mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, &#x017F;o anzunehmen,<lb/>
daß fu&#x0364;r jede Mark fein 27 Mk. 10 ßl. Banco dem<lb/>
Einbringer gut ge&#x017F;chrieben werden, der aber, wenn<lb/>
er das Silber wieder herauszieht, &#x017F;ich 27 Mk. 12 ßl.<lb/>
ab&#x017F;chreiben la&#x017F;&#x017F;en muß, folglich 2 ßl. per Mark ver-<lb/>
liert. Z. E. Wenn er heute einen &#x017F;olchen Barren<lb/>
100 Mark fein haltend eingebracht hat, und ihm dafu&#x0364;r<lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[48/0070] 1 Buch. Vom Gelde. auch wol beim Empfange immer nachgewogen. Man kann ſich alſo mehr darauf verlaſſen, daß die Berech- nung von dem Wehrt ihres Geldes unveraͤnderlich bleibe. Z. E. Ein Bancotahler in der Hamburgi- ſchen Bank, welcher 1619, und ein Ducaten der Am- ſterdammer Bank, welcher 1609 in derſelben nieder- gelegt, und ſeitdem nicht in Umlauf gekommen iſt, muͤßte denſelben Silberwehrt noch immer haben. Indeſſen entſtehen auch in ſolchen Banken zuweilen Irrungen, deren Gruͤnde oder Veranlaſſungen hier nicht ausgefuͤhrt werden koͤnnen. Siehe hievon meine Abhandlung von Banken, inſonderheit in dem erſten Anhange. Die Hamburgiſche Bank hat dies auch erfahren. Von ihren erſten Banco- Tahlern hielten 9 eine Mark fein, jezt muß man 9¼ auf dieſelbe rechnen. Aber dieſen Veraͤnderungen fuͤr jezt und kuͤnftig abzuhelfen, und dem Banco- Tahler einen feſten Wehrt zu geben, hat die Direction der Hamburgiſchen Bank vor etwa 16 Jahren be- liebt, Silberbarren, die bis auf die Feine von 15 Loht 12 Graͤn raffinirt werden muͤſſen, ſo anzunehmen, daß fuͤr jede Mark fein 27 Mk. 10 ßl. Banco dem Einbringer gut geſchrieben werden, der aber, wenn er das Silber wieder herauszieht, ſich 27 Mk. 12 ßl. abſchreiben laſſen muß, folglich 2 ßl. per Mark ver- liert. Z. E. Wenn er heute einen ſolchen Barren 100 Mark fein haltend eingebracht hat, und ihm dafuͤr

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung01_1792
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung01_1792/70
Zitationshilfe: Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 1. Hamburg, 1792, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung01_1792/70>, abgerufen am 24.11.2024.