Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 1. Hamburg, 1792.1. Buch. Vom Gelde. del nimmt folglich zu, wenn die Zinsen niedrig sind,weil alsdann ein verständiger Landwirt Vorteil dabei findet, wenn er z. E. 10000 Rtlr. zu 4 pr. C. lei- hen, und durch Verbesserung seines Guts 600 Rtlr. jährlich mehr gewinnen kann. §. 7. In einem Lande, das öffentliche Schulden hat 1. Buch. Vom Gelde. del nimmt folglich zu, wenn die Zinſen niedrig ſind,weil alsdann ein verſtaͤndiger Landwirt Vorteil dabei findet, wenn er z. E. 10000 Rtlr. zu 4 pr. C. lei- hen, und durch Verbeſſerung ſeines Guts 600 Rtlr. jaͤhrlich mehr gewinnen kann. §. 7. In einem Lande, das oͤffentliche Schulden hat <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <p><pb facs="#f0060" n="38"/><fw place="top" type="header">1. Buch. Vom Gelde.</fw><lb/> del nimmt folglich zu, wenn die Zinſen niedrig ſind,<lb/> weil alsdann ein verſtaͤndiger Landwirt Vorteil dabei<lb/> findet, wenn er z. E. 10000 Rtlr. zu 4 pr. C. lei-<lb/> hen, und durch Verbeſſerung ſeines Guts 600 Rtlr.<lb/> jaͤhrlich mehr gewinnen kann.</p> </div><lb/> <div n="5"> <head>§. 7.</head><lb/> <p>In einem Lande, das oͤffentliche Schulden hat<lb/> und ſeinen Credit feſt erhaͤlt, richten ſich die Zinſen<lb/> fuͤr dies Gewerbe unter ſeinen Buͤrgern gar ſehr nach<lb/> den Zinſen der Staatsſchulden, doch ſo, daß dieſelben<lb/> immer etwas hoͤher, als dieſe, bleiben. Z. E. in<lb/> Hamburg ſind die Zinſen, welche die Kammer giebt,<lb/> ſeit funfzig Jahren faſt beſtaͤndig 2½ pr. C. Courant<lb/> von Bco, das iſt etwa 2 pr. C. in gleich gerechnetem<lb/> Gelde geweſen. Vor etwa 20 Jahren ſtiegen ſie auf<lb/> 3 pr. Bco von Banco; die Zinſen in Haͤuſern ſind<lb/> 3 bis 4 pr. C. Cour. von Banco, und die Zinſen<lb/> von ſichern Kaufleuten 4 pr. C. Bco. von Banco. In<lb/> England hat ſich dies noch deutlicher gezeigt. Wenn<lb/> aber der Staat oder der Fuͤrſt Schulden macht, ohne<lb/> ſichern Credit zu haben, wie in Frankreich, wo der<lb/> Koͤnig ſonſt Macht hatte, ſein Wort zu brechen, ſo<lb/> erhalten ſich die Zinſen in Privatgeſchaͤften gleich hoch<lb/> mit den oͤffentlichen, oder noch wol niedriger. Wenn<lb/> aber die Fuͤrſten ohne Regel und ohne allen Credit<lb/> Schulden machen, wie wir ſo viele Beiſpiele von<lb/> deutſchen Fuͤrſten haben, ſo hat dies auf die Privat-<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [38/0060]
1. Buch. Vom Gelde.
del nimmt folglich zu, wenn die Zinſen niedrig ſind,
weil alsdann ein verſtaͤndiger Landwirt Vorteil dabei
findet, wenn er z. E. 10000 Rtlr. zu 4 pr. C. lei-
hen, und durch Verbeſſerung ſeines Guts 600 Rtlr.
jaͤhrlich mehr gewinnen kann.
§. 7.
In einem Lande, das oͤffentliche Schulden hat
und ſeinen Credit feſt erhaͤlt, richten ſich die Zinſen
fuͤr dies Gewerbe unter ſeinen Buͤrgern gar ſehr nach
den Zinſen der Staatsſchulden, doch ſo, daß dieſelben
immer etwas hoͤher, als dieſe, bleiben. Z. E. in
Hamburg ſind die Zinſen, welche die Kammer giebt,
ſeit funfzig Jahren faſt beſtaͤndig 2½ pr. C. Courant
von Bco, das iſt etwa 2 pr. C. in gleich gerechnetem
Gelde geweſen. Vor etwa 20 Jahren ſtiegen ſie auf
3 pr. Bco von Banco; die Zinſen in Haͤuſern ſind
3 bis 4 pr. C. Cour. von Banco, und die Zinſen
von ſichern Kaufleuten 4 pr. C. Bco. von Banco. In
England hat ſich dies noch deutlicher gezeigt. Wenn
aber der Staat oder der Fuͤrſt Schulden macht, ohne
ſichern Credit zu haben, wie in Frankreich, wo der
Koͤnig ſonſt Macht hatte, ſein Wort zu brechen, ſo
erhalten ſich die Zinſen in Privatgeſchaͤften gleich hoch
mit den oͤffentlichen, oder noch wol niedriger. Wenn
aber die Fuͤrſten ohne Regel und ohne allen Credit
Schulden machen, wie wir ſo viele Beiſpiele von
deutſchen Fuͤrſten haben, ſo hat dies auf die Privat-
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