Silber, welche 11/12 fein hat, für 62 Pence, und münzt eben so viel wieder heraus; das ist: aus einem Troy-Pfunde 62 Schilling Sterl. Das Troy-Pfund Gold, welches 11 Unzen fein und eine Unze Zusaz hat, bezahlt sie mit 441/2 Guineen und münzt eben so viele daraus. Sie zieht also gar kei- nen Vorteil vom Münzen. Dagegen aber bewilligt das Parlament von Zeit zu Zeit 15000 L. Sterl. zu den Münz-Kosten. Dies hat böse Folgen für die Münze, wovon bald mehr folgen wird.
In Staaten, deren Herren edle Metalle selbst aus ihren Bergwerken ziehen, nimmt man die Münz-Kosten aus denen Abgaben, welche der Fürst von den Eignern der Bergwerke zieht, wenn er deren Silber vermünzt, und ihnen darin ihre Aus- beute zahlt.
In solchen Staaten, die keine Bergwerke selbst haben, und den Preis des rohen Goldes und Sil- bers der Lage ihrer Handlung nach nicht festsetzen können, hängt das Münzwesen von vielen Umstän- den ab, und erfodert sehr feine Berechnungen. Ham- burg hatte seit vielen Jahren nicht münzen können, als es im Jahr 1788 einen kostbaren Versuch da- mit machte, den es nicht wird wiederholen können, bevor nicht der Curs seines Courant-Geldes gegen
Cap. 1. Vom Gelde uͤberhaupt.
Silber, welche 11/12 fein hat, fuͤr 62 Pence, und muͤnzt eben ſo viel wieder heraus; das iſt: aus einem Troy-Pfunde 62 Schilling Sterl. Das Troy-Pfund Gold, welches 11 Unzen fein und eine Unze Zuſaz hat, bezahlt ſie mit 44½ Guineen und muͤnzt eben ſo viele daraus. Sie zieht alſo gar kei- nen Vorteil vom Muͤnzen. Dagegen aber bewilligt das Parlament von Zeit zu Zeit 15000 L. Sterl. zu den Muͤnz-Koſten. Dies hat boͤſe Folgen fuͤr die Muͤnze, wovon bald mehr folgen wird.
In Staaten, deren Herren edle Metalle ſelbſt aus ihren Bergwerken ziehen, nimmt man die Muͤnz-Koſten aus denen Abgaben, welche der Fuͤrſt von den Eignern der Bergwerke zieht, wenn er deren Silber vermuͤnzt, und ihnen darin ihre Aus- beute zahlt.
In ſolchen Staaten, die keine Bergwerke ſelbſt haben, und den Preis des rohen Goldes und Sil- bers der Lage ihrer Handlung nach nicht feſtſetzen koͤnnen, haͤngt das Muͤnzweſen von vielen Umſtaͤn- den ab, und erfodert ſehr feine Berechnungen. Ham- burg hatte ſeit vielen Jahren nicht muͤnzen koͤnnen, als es im Jahr 1788 einen koſtbaren Verſuch da- mit machte, den es nicht wird wiederholen koͤnnen, bevor nicht der Curs ſeines Courant-Geldes gegen
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Cap. 1. Vom Gelde uͤberhaupt.
Silber, welche 11/12 fein hat, fuͤr 62 Pence, und
muͤnzt eben ſo viel wieder heraus; das iſt: aus
einem Troy-Pfunde 62 Schilling Sterl. Das
Troy-Pfund Gold, welches 11 Unzen fein und eine
Unze Zuſaz hat, bezahlt ſie mit 44½ Guineen und
muͤnzt eben ſo viele daraus. Sie zieht alſo gar kei-
nen Vorteil vom Muͤnzen. Dagegen aber bewilligt
das Parlament von Zeit zu Zeit 15000 L. Sterl.
zu den Muͤnz-Koſten. Dies hat boͤſe Folgen fuͤr
die Muͤnze, wovon bald mehr folgen wird.
In Staaten, deren Herren edle Metalle ſelbſt
aus ihren Bergwerken ziehen, nimmt man die
Muͤnz-Koſten aus denen Abgaben, welche der Fuͤrſt
von den Eignern der Bergwerke zieht, wenn er
deren Silber vermuͤnzt, und ihnen darin ihre Aus-
beute zahlt.
In ſolchen Staaten, die keine Bergwerke ſelbſt
haben, und den Preis des rohen Goldes und Sil-
bers der Lage ihrer Handlung nach nicht feſtſetzen
koͤnnen, haͤngt das Muͤnzweſen von vielen Umſtaͤn-
den ab, und erfodert ſehr feine Berechnungen. Ham-
burg hatte ſeit vielen Jahren nicht muͤnzen koͤnnen,
als es im Jahr 1788 einen koſtbaren Verſuch da-
mit machte, den es nicht wird wiederholen koͤnnen,
bevor nicht der Curs ſeines Courant-Geldes gegen
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Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 1. Hamburg, 1792, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung01_1792/33>, abgerufen am 16.02.2025.
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