Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 1. Hamburg, 1792.3. Buch. Verschiedene Arten der Handl. Staate üblichen Zinsen, muß aber doch sich aus demGrunde etwas niedriger stellen, weil die Einkunft eines sicher belegten Capitals mehr wehrt ist, als die des eben so grossen aber minder gewissen Dividends von der Actie. Man seze z. B., der ursprüngliche Wehrt der Actie sei 1000 Tahler, und deren Divi- dend stehe auf 6 p. C., so ist doch ein auf sichere Hy- pothek zu 4 p. C. belegtes Capital von 1000 Thalern wol eben so viel wehrt. Doch wird ein etwas langer Bestand des Dividends auf 6 p. C., oder die gewiß scheinende Erwartung, daß das Dividend sich meh- ren werde, deren Wehrt dem eines grösseren Capi- tals näher bringen. Dies Steigen und so auch das Fallen wird nach Procenten bestimmt. Man wird also 100 Tahler in einer solchen Actie mit 120 und mehr Tahlern bezahlen. Dies ist der natürliche solide Actien-Handel, von welchem ich als einer mei- nen Lesern bekannten Sache nichts mehr sagen mag. Aber nun glauben fast alle Teilnehmer an solchen 3. Buch. Verſchiedene Arten der Handl. Staate uͤblichen Zinſen, muß aber doch ſich aus demGrunde etwas niedriger ſtellen, weil die Einkunft eines ſicher belegten Capitals mehr wehrt iſt, als die des eben ſo groſſen aber minder gewiſſen Dividends von der Actie. Man ſeze z. B., der urſpruͤngliche Wehrt der Actie ſei 1000 Tahler, und deren Divi- dend ſtehe auf 6 p. C., ſo iſt doch ein auf ſichere Hy- pothek zu 4 p. C. belegtes Capital von 1000 Thalern wol eben ſo viel wehrt. Doch wird ein etwas langer Beſtand des Dividends auf 6 p. C., oder die gewiß ſcheinende Erwartung, daß das Dividend ſich meh- ren werde, deren Wehrt dem eines groͤſſeren Capi- tals naͤher bringen. Dies Steigen und ſo auch das Fallen wird nach Procenten beſtimmt. Man wird alſo 100 Tahler in einer ſolchen Actie mit 120 und mehr Tahlern bezahlen. Dies iſt der natuͤrliche ſolide Actien-Handel, von welchem ich als einer mei- nen Leſern bekannten Sache nichts mehr ſagen mag. Aber nun glauben faſt alle Teilnehmer an ſolchen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <p><pb facs="#f0310" n="288"/><fw place="top" type="header">3. Buch. Verſchiedene Arten der Handl.</fw><lb/> Staate uͤblichen Zinſen, muß aber doch ſich aus dem<lb/> Grunde etwas niedriger ſtellen, weil die Einkunft<lb/> eines ſicher belegten Capitals mehr wehrt iſt, als<lb/> die des eben ſo groſſen aber minder gewiſſen Dividends<lb/> von der Actie. Man ſeze z. B., der <choice><sic>n</sic><corr>u</corr></choice>rſpruͤngliche<lb/> Wehrt der Actie ſei 1000 Tahler, und deren Divi-<lb/> dend ſtehe auf 6 p. C., ſo iſt doch ein auf ſichere Hy-<lb/> pothek zu 4 p. C. belegtes Capital von 1000 Thalern<lb/> wol eben ſo viel wehrt. Doch wird ein etwas langer<lb/> Beſtand des Dividends auf 6 p. C., oder die gewiß<lb/> ſcheinende Erwartung, daß das Dividend ſich meh-<lb/> ren werde, deren Wehrt dem eines groͤſſeren Capi-<lb/> tals naͤher bringen. Dies Steigen und ſo auch das<lb/> Fallen wird nach Procenten beſtimmt. Man wird<lb/> alſo 100 Tahler in einer ſolchen Actie mit 120 und<lb/> mehr Tahlern bezahlen. Dies iſt der natuͤrliche<lb/> ſolide Actien-Handel, von welchem ich als einer mei-<lb/> nen Leſern bekannten Sache nichts mehr ſagen mag.</p><lb/> <p>Aber nun glauben faſt alle Teilnehmer an ſolchen<lb/> Handlungs-Companien, es ſei ihr Jutereſſe, die<lb/> Meinung von deren Gewinn ſo hoch zu treiben, als<lb/> moͤglich: die Directoren, um deſto groͤſſeren Credit<lb/> fuͤr ihre Unternehmungen zu finden, und die Inha-<lb/> ber der Actien in der Hinausſicht, ſie teurer zu ver-<lb/> kaufen. Leichtglaͤubigkeit knuͤpft ſich gar leicht an<lb/> die Gewinnſucht. In jedem nicht ſehr geldloſen<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [288/0310]
3. Buch. Verſchiedene Arten der Handl.
Staate uͤblichen Zinſen, muß aber doch ſich aus dem
Grunde etwas niedriger ſtellen, weil die Einkunft
eines ſicher belegten Capitals mehr wehrt iſt, als
die des eben ſo groſſen aber minder gewiſſen Dividends
von der Actie. Man ſeze z. B., der urſpruͤngliche
Wehrt der Actie ſei 1000 Tahler, und deren Divi-
dend ſtehe auf 6 p. C., ſo iſt doch ein auf ſichere Hy-
pothek zu 4 p. C. belegtes Capital von 1000 Thalern
wol eben ſo viel wehrt. Doch wird ein etwas langer
Beſtand des Dividends auf 6 p. C., oder die gewiß
ſcheinende Erwartung, daß das Dividend ſich meh-
ren werde, deren Wehrt dem eines groͤſſeren Capi-
tals naͤher bringen. Dies Steigen und ſo auch das
Fallen wird nach Procenten beſtimmt. Man wird
alſo 100 Tahler in einer ſolchen Actie mit 120 und
mehr Tahlern bezahlen. Dies iſt der natuͤrliche
ſolide Actien-Handel, von welchem ich als einer mei-
nen Leſern bekannten Sache nichts mehr ſagen mag.
Aber nun glauben faſt alle Teilnehmer an ſolchen
Handlungs-Companien, es ſei ihr Jutereſſe, die
Meinung von deren Gewinn ſo hoch zu treiben, als
moͤglich: die Directoren, um deſto groͤſſeren Credit
fuͤr ihre Unternehmungen zu finden, und die Inha-
ber der Actien in der Hinausſicht, ſie teurer zu ver-
kaufen. Leichtglaͤubigkeit knuͤpft ſich gar leicht an
die Gewinnſucht. In jedem nicht ſehr geldloſen
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