Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 1. Hamburg, 1792.Cap. 6. Von minder gewöhnl. Handl. diesem Wege Teil an dem Vorteil von einer Specu-lation und einer plözlich steigenden Nachfrage, der ihm entgehen würde, wenn er eben diese Waare nicht eher verkaufte, als bis er sie zur Stelle hat. So war in den Tagen der hochgetriebenen Speculation auf Caffe, welche die ersten Nachrichten von dem Auf- stand der Schwarzen in St. Domingo veranlaßten, der auf allen Schiffen um eben die Zeit aus Frankreich in Hamburg anlangende Coffe bereits vor seiner An- kunft mit einem Gewinn verkauft, welchen dessen Eigner sonst verfehlt haben würden. Aber der auf Lieferung kaufende schließt nicht, wie Friedrich, sei- nen Coutract in der Absicht, den andern Teil reich zu machen, sondern um selbst dabei so viel zu gewin- nen, als möglich. Ein solcher Handel auf Lieferung ist daher zulässig Cap. 6. Von minder gewoͤhnl. Handl. dieſem Wege Teil an dem Vorteil von einer Specu-lation und einer ploͤzlich ſteigenden Nachfrage, der ihm entgehen wuͤrde, wenn er eben dieſe Waare nicht eher verkaufte, als bis er ſie zur Stelle hat. So war in den Tagen der hochgetriebenen Speculation auf Caffe, welche die erſten Nachrichten von dem Auf- ſtand der Schwarzen in St. Domingo veranlaßten, der auf allen Schiffen um eben die Zeit aus Frankreich in Hamburg anlangende Coffe bereits vor ſeiner An- kunft mit einem Gewinn verkauft, welchen deſſen Eigner ſonſt verfehlt haben wuͤrden. Aber der auf Lieferung kaufende ſchließt nicht, wie Friedrich, ſei- nen Coutract in der Abſicht, den andern Teil reich zu machen, ſondern um ſelbſt dabei ſo viel zu gewin- nen, als moͤglich. Ein ſolcher Handel auf Lieferung iſt daher zulaͤſſig <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <p><pb facs="#f0305" n="283"/><fw place="top" type="header">Cap. 6. Von minder gewoͤhnl. Handl.</fw><lb/> dieſem Wege Teil an dem Vorteil von einer Specu-<lb/> lation und einer ploͤzlich ſteigenden Nachfrage, der<lb/> ihm entgehen wuͤrde, wenn er eben dieſe Waare nicht<lb/> eher verkaufte, als bis er ſie zur Stelle hat. So<lb/> war in den Tagen der hochgetriebenen Speculation<lb/> auf Caffe, welche die erſten Nachrichten von dem Auf-<lb/> ſtand der Schwarzen in St. Domingo veranlaßten,<lb/> der auf allen Schiffen um eben die Zeit aus Frankreich<lb/> in Hamburg anlangende Coffe bereits vor ſeiner An-<lb/> kunft mit einem Gewinn verkauft, welchen deſſen<lb/> Eigner ſonſt verfehlt haben wuͤrden. Aber der auf<lb/> Lieferung kaufende ſchließt nicht, wie Friedrich, ſei-<lb/> nen Coutract in der Abſicht, den andern Teil reich<lb/> zu machen, ſondern um ſelbſt dabei ſo viel zu gewin-<lb/> nen, als moͤglich.</p><lb/> <p>Ein ſolcher Handel auf Lieferung iſt daher zulaͤſſig<lb/> und den Umſtaͤnden nach beiden Teilen zutraͤglich.<lb/> Aber er iſt auch viel bedenklicher, als ein jeder Han-<lb/> del, der nach einer Probe der ſchon vorhandenen<lb/> Waare geſchloſſen wird, und deſſen unmittelbare<lb/> Folge die Ablieferung der Waare iſt, nach welcher<lb/> der durch Handels-Uſanz und guten Glauben feſtſte-<lb/> hende Grundſaz gilt, “daß, wenn die Waare die<lb/> “Waagſchale des Berkaͤufers paſſirt iſt, dieſer,<lb/> “auſſer dem Fall eines nachher ſich entdekkenden ab-<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [283/0305]
Cap. 6. Von minder gewoͤhnl. Handl.
dieſem Wege Teil an dem Vorteil von einer Specu-
lation und einer ploͤzlich ſteigenden Nachfrage, der
ihm entgehen wuͤrde, wenn er eben dieſe Waare nicht
eher verkaufte, als bis er ſie zur Stelle hat. So
war in den Tagen der hochgetriebenen Speculation
auf Caffe, welche die erſten Nachrichten von dem Auf-
ſtand der Schwarzen in St. Domingo veranlaßten,
der auf allen Schiffen um eben die Zeit aus Frankreich
in Hamburg anlangende Coffe bereits vor ſeiner An-
kunft mit einem Gewinn verkauft, welchen deſſen
Eigner ſonſt verfehlt haben wuͤrden. Aber der auf
Lieferung kaufende ſchließt nicht, wie Friedrich, ſei-
nen Coutract in der Abſicht, den andern Teil reich
zu machen, ſondern um ſelbſt dabei ſo viel zu gewin-
nen, als moͤglich.
Ein ſolcher Handel auf Lieferung iſt daher zulaͤſſig
und den Umſtaͤnden nach beiden Teilen zutraͤglich.
Aber er iſt auch viel bedenklicher, als ein jeder Han-
del, der nach einer Probe der ſchon vorhandenen
Waare geſchloſſen wird, und deſſen unmittelbare
Folge die Ablieferung der Waare iſt, nach welcher
der durch Handels-Uſanz und guten Glauben feſtſte-
hende Grundſaz gilt, “daß, wenn die Waare die
“Waagſchale des Berkaͤufers paſſirt iſt, dieſer,
“auſſer dem Fall eines nachher ſich entdekkenden ab-
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