ehe sie an den lezten Verbraucher gelangen. Da- durch wird deren Preis für diesen gar sehr erhöhet, und es ist natürlich, daß ein Mann, der diese Waa- ren in Europa kauft, selbst mit ihnen reiset, und sie an den Verbraucher zu bringen weis, ihm diesel- ben viel wohlfeiler geben, und doch grossen Gewinn darauf machen könne.
Dies wird nun in solchen Europäischen Häven das Gewerbe vieler Leute, die ausdrüklich in dieser Absicht mitreisen. Es wird aber auch ein Nebenge- schäfte der Schiffer und anderer zum Schiffsvolk ge- hörenden Menschen. Dazu kömmt, daß der Absaz mancher Kunstproducte in jenen entfernten Gegenden nicht durch die Versender der Schiffe oder durch die Handlungs-Companien selbst betrieben werden kann, und daß Leute, welche schon eine oder mehr Reisen dort hin gemacht haben, solche Wege zu deren Absaz kennen lernen, welche jenen unbekannt bleiben. Auf diese Art gehen jezt mehr und mehr Europäische Kunstproducte nach Indien und China, und vermin- dern den Geldverlust Europens in dieser Handlung, da sonst die Companien selbst und ihre hoch besolde- ten und im Wolleben schwelgenden Officianten nicht wußten, welche Waaren sie jenen Nationen ange- nehm machen könnten.
3. Buch. Verſchiedene Arten der Handl.
ehe ſie an den lezten Verbraucher gelangen. Da- durch wird deren Preis fuͤr dieſen gar ſehr erhoͤhet, und es iſt natuͤrlich, daß ein Mann, der dieſe Waa- ren in Europa kauft, ſelbſt mit ihnen reiſet, und ſie an den Verbraucher zu bringen weis, ihm dieſel- ben viel wohlfeiler geben, und doch groſſen Gewinn darauf machen koͤnne.
Dies wird nun in ſolchen Europaͤiſchen Haͤven das Gewerbe vieler Leute, die ausdruͤklich in dieſer Abſicht mitreiſen. Es wird aber auch ein Nebenge- ſchaͤfte der Schiffer und anderer zum Schiffsvolk ge- hoͤrenden Menſchen. Dazu koͤmmt, daß der Abſaz mancher Kunſtproducte in jenen entfernten Gegenden nicht durch die Verſender der Schiffe oder durch die Handlungs-Companien ſelbſt betrieben werden kann, und daß Leute, welche ſchon eine oder mehr Reiſen dort hin gemacht haben, ſolche Wege zu deren Abſaz kennen lernen, welche jenen unbekannt bleiben. Auf dieſe Art gehen jezt mehr und mehr Europaͤiſche Kunſtproducte nach Indien und China, und vermin- dern den Geldverluſt Europens in dieſer Handlung, da ſonſt die Companien ſelbſt und ihre hoch beſolde- ten und im Wolleben ſchwelgenden Officianten nicht wußten, welche Waaren ſie jenen Nationen ange- nehm machen koͤnnten.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><p><pbfacs="#f0298"n="276"/><fwplace="top"type="header">3. Buch. Verſchiedene Arten der Handl.</fw><lb/>
ehe ſie an den lezten Verbraucher gelangen. Da-<lb/>
durch wird deren Preis fuͤr dieſen gar ſehr erhoͤhet,<lb/>
und es iſt natuͤrlich, daß ein Mann, der dieſe Waa-<lb/>
ren in Europa kauft, ſelbſt mit ihnen reiſet, und<lb/>ſie an den Verbraucher zu bringen weis, ihm dieſel-<lb/>
ben viel wohlfeiler geben, und doch groſſen Gewinn<lb/>
darauf machen koͤnne.</p><lb/><p>Dies wird nun in ſolchen Europaͤiſchen Haͤven<lb/>
das Gewerbe vieler Leute, die ausdruͤklich in dieſer<lb/>
Abſicht mitreiſen. Es wird aber auch ein Nebenge-<lb/>ſchaͤfte der Schiffer und anderer zum Schiffsvolk ge-<lb/>
hoͤrenden Menſchen. Dazu koͤmmt, daß der Abſaz<lb/>
mancher Kunſtproducte in jenen entfernten Gegenden<lb/>
nicht durch die Verſender der Schiffe oder durch die<lb/>
Handlungs-Companien ſelbſt betrieben werden kann,<lb/>
und daß Leute, welche ſchon eine oder mehr Reiſen<lb/>
dort hin gemacht haben, ſolche Wege zu deren Abſaz<lb/>
kennen lernen, welche jenen unbekannt bleiben. Auf<lb/>
dieſe Art gehen jezt mehr und mehr Europaͤiſche<lb/>
Kunſtproducte nach Indien und China, und vermin-<lb/>
dern den Geldverluſt Europens in dieſer Handlung,<lb/>
da ſonſt die Companien ſelbſt und ihre hoch beſolde-<lb/>
ten und im Wolleben ſchwelgenden Officianten nicht<lb/>
wußten, welche Waaren ſie jenen Nationen ange-<lb/>
nehm machen koͤnnten.</p></div><lb/></div></div></div></div></body></text></TEI>
[276/0298]
3. Buch. Verſchiedene Arten der Handl.
ehe ſie an den lezten Verbraucher gelangen. Da-
durch wird deren Preis fuͤr dieſen gar ſehr erhoͤhet,
und es iſt natuͤrlich, daß ein Mann, der dieſe Waa-
ren in Europa kauft, ſelbſt mit ihnen reiſet, und
ſie an den Verbraucher zu bringen weis, ihm dieſel-
ben viel wohlfeiler geben, und doch groſſen Gewinn
darauf machen koͤnne.
Dies wird nun in ſolchen Europaͤiſchen Haͤven
das Gewerbe vieler Leute, die ausdruͤklich in dieſer
Abſicht mitreiſen. Es wird aber auch ein Nebenge-
ſchaͤfte der Schiffer und anderer zum Schiffsvolk ge-
hoͤrenden Menſchen. Dazu koͤmmt, daß der Abſaz
mancher Kunſtproducte in jenen entfernten Gegenden
nicht durch die Verſender der Schiffe oder durch die
Handlungs-Companien ſelbſt betrieben werden kann,
und daß Leute, welche ſchon eine oder mehr Reiſen
dort hin gemacht haben, ſolche Wege zu deren Abſaz
kennen lernen, welche jenen unbekannt bleiben. Auf
dieſe Art gehen jezt mehr und mehr Europaͤiſche
Kunſtproducte nach Indien und China, und vermin-
dern den Geldverluſt Europens in dieſer Handlung,
da ſonſt die Companien ſelbſt und ihre hoch beſolde-
ten und im Wolleben ſchwelgenden Officianten nicht
wußten, welche Waaren ſie jenen Nationen ange-
nehm machen koͤnnten.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 1. Hamburg, 1792, S. 276. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung01_1792/298>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.