aber kann er nicht allerdings zwingen. So vermeh- ren sich die Unkosten der Handlung ungebührlich, und schwächen ein Haus, daß es bald zu Grunde geht.
§. 3.
Die zweite Veranlassung ist der gar zu grosse Um- fang und die Schwierigkeit der Geschäfte. Ich muß gestehen, daß ich dieser in den meisten Fällen, wo sie zum Vorwande dient, am wenigsten einräume. Es giebt der Menschen gar viele, die ein ihre Kräfte übersteigenden Uebermaas der Geschäfte zu fühlen glauben, das sie nimmer fühlen würden, wenn sie Geist der Ordnung hätten, nebst der Fähigkeit die Beschäftigungen derjenigen, welche ihnen dienen, gehörig zu leiten und in Ordnung zu halten. Mit aller Achtung, welche ich für den Kopf und die Fä- higkeit eines grossen Kaufmanns hege, mit der größ- ten Meinung von dem Umfang seiner Geschäfte, glaube ich doch annehmen zu dürfen, daß sie mit den Geschäften des Regenten eines nur mässigen Staats nicht in Vergleichung kommen. Zwar giebt es mehrere unter diesen, denen es am Geist der Ord- nung fehlt, und denen selbst ihre Regimentsgeschäfte Langeweile machen. Dann nehmen sie zwar keine Regierungs-Compagnons an. Aber ihre Minister, und allenfalls ihre Mätressen dazu, werden mehr als dies, werden Ober-Regenten. Aber wie man-
3. Buch. Verſchiedene Arten der Handl.
aber kann er nicht allerdings zwingen. So vermeh- ren ſich die Unkoſten der Handlung ungebuͤhrlich, und ſchwaͤchen ein Haus, daß es bald zu Grunde geht.
§. 3.
Die zweite Veranlaſſung iſt der gar zu groſſe Um- fang und die Schwierigkeit der Geſchaͤfte. Ich muß geſtehen, daß ich dieſer in den meiſten Faͤllen, wo ſie zum Vorwande dient, am wenigſten einraͤume. Es giebt der Menſchen gar viele, die ein ihre Kraͤfte uͤberſteigenden Uebermaas der Geſchaͤfte zu fuͤhlen glauben, das ſie nimmer fuͤhlen wuͤrden, wenn ſie Geiſt der Ordnung haͤtten, nebſt der Faͤhigkeit die Beſchaͤftigungen derjenigen, welche ihnen dienen, gehoͤrig zu leiten und in Ordnung zu halten. Mit aller Achtung, welche ich fuͤr den Kopf und die Faͤ- higkeit eines groſſen Kaufmanns hege, mit der groͤß- ten Meinung von dem Umfang ſeiner Geſchaͤfte, glaube ich doch annehmen zu duͤrfen, daß ſie mit den Geſchaͤften des Regenten eines nur maͤſſigen Staats nicht in Vergleichung kommen. Zwar giebt es mehrere unter dieſen, denen es am Geiſt der Ord- nung fehlt, und denen ſelbſt ihre Regimentsgeſchaͤfte Langeweile machen. Dann nehmen ſie zwar keine Regierungs-Compagnons an. Aber ihre Miniſter, und allenfalls ihre Maͤtreſſen dazu, werden mehr als dies, werden Ober-Regenten. Aber wie man-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><p><pbfacs="#f0264"n="242"/><fwplace="top"type="header">3. Buch. Verſchiedene Arten der Handl.</fw><lb/>
aber kann er nicht allerdings zwingen. So vermeh-<lb/>
ren ſich die Unkoſten der Handlung ungebuͤhrlich,<lb/>
und ſchwaͤchen ein Haus, daß es bald zu Grunde geht.</p></div><lb/><divn="5"><head>§. 3.</head><lb/><p>Die zweite Veranlaſſung iſt der gar zu groſſe Um-<lb/>
fang und die Schwierigkeit der Geſchaͤfte. Ich muß<lb/>
geſtehen, daß ich dieſer in den meiſten Faͤllen, wo<lb/>ſie zum Vorwande dient, am wenigſten einraͤume.<lb/>
Es giebt der Menſchen gar viele, die ein ihre Kraͤfte<lb/>
uͤberſteigenden Uebermaas der Geſchaͤfte zu fuͤhlen<lb/>
glauben, das ſie nimmer fuͤhlen wuͤrden, wenn ſie<lb/>
Geiſt der Ordnung haͤtten, nebſt der Faͤhigkeit die<lb/>
Beſchaͤftigungen derjenigen, welche ihnen dienen,<lb/>
gehoͤrig zu leiten und in Ordnung zu halten. Mit<lb/>
aller Achtung, welche ich fuͤr den Kopf und die Faͤ-<lb/>
higkeit eines groſſen Kaufmanns hege, mit der groͤß-<lb/>
ten Meinung von dem Umfang ſeiner Geſchaͤfte,<lb/>
glaube ich doch annehmen zu duͤrfen, daß ſie mit<lb/>
den Geſchaͤften des Regenten eines nur maͤſſigen<lb/>
Staats nicht in Vergleichung kommen. Zwar giebt<lb/>
es mehrere unter dieſen, denen es am Geiſt der Ord-<lb/>
nung fehlt, und denen ſelbſt ihre Regimentsgeſchaͤfte<lb/>
Langeweile machen. Dann nehmen ſie zwar keine<lb/>
Regierungs-Compagnons an. Aber ihre Miniſter,<lb/>
und allenfalls ihre Maͤtreſſen dazu, werden mehr<lb/>
als dies, werden Ober-Regenten. Aber wie man-<lb/></p></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[242/0264]
3. Buch. Verſchiedene Arten der Handl.
aber kann er nicht allerdings zwingen. So vermeh-
ren ſich die Unkoſten der Handlung ungebuͤhrlich,
und ſchwaͤchen ein Haus, daß es bald zu Grunde geht.
§. 3.
Die zweite Veranlaſſung iſt der gar zu groſſe Um-
fang und die Schwierigkeit der Geſchaͤfte. Ich muß
geſtehen, daß ich dieſer in den meiſten Faͤllen, wo
ſie zum Vorwande dient, am wenigſten einraͤume.
Es giebt der Menſchen gar viele, die ein ihre Kraͤfte
uͤberſteigenden Uebermaas der Geſchaͤfte zu fuͤhlen
glauben, das ſie nimmer fuͤhlen wuͤrden, wenn ſie
Geiſt der Ordnung haͤtten, nebſt der Faͤhigkeit die
Beſchaͤftigungen derjenigen, welche ihnen dienen,
gehoͤrig zu leiten und in Ordnung zu halten. Mit
aller Achtung, welche ich fuͤr den Kopf und die Faͤ-
higkeit eines groſſen Kaufmanns hege, mit der groͤß-
ten Meinung von dem Umfang ſeiner Geſchaͤfte,
glaube ich doch annehmen zu duͤrfen, daß ſie mit
den Geſchaͤften des Regenten eines nur maͤſſigen
Staats nicht in Vergleichung kommen. Zwar giebt
es mehrere unter dieſen, denen es am Geiſt der Ord-
nung fehlt, und denen ſelbſt ihre Regimentsgeſchaͤfte
Langeweile machen. Dann nehmen ſie zwar keine
Regierungs-Compagnons an. Aber ihre Miniſter,
und allenfalls ihre Maͤtreſſen dazu, werden mehr
als dies, werden Ober-Regenten. Aber wie man-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 1. Hamburg, 1792, S. 242. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung01_1792/264>, abgerufen am 23.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.