fünften Buche erklären werde, warum Messen und Jahrmärkte jezt keinen Seestädten grossen Vorteil bringen, und warum überhaupt dieselben in dem jezi- gen Zustande der Handlung ein wenig vermögendes, ich mögte sagen, ein abgenuztes Hülfsmittel der Handlungspolitik sind, um die Handlung eines Staates zu beleben.
§. 11.
Es giebt noch Eine Art des Eignen Handels, welchen Bürger eines jeden Ortes treiben können, ohne daß dessen Lage im geringsten dabei in Betrach- tung käme, den aber auch die Bürger grosser Markt- Pläzze häufig treiben. Dieser ist der Handel, den ein Kaufmann mit Waaren Eines Landes so treibt, daß er sie einem andern Lande zuführt, ohne sie über seinen Plaz gehen zu lassen. Man sieht leicht ein, daß nicht gemeine Handlungskenntnisse zu solchen Unternehmungen erfodert werden, und mehr als dieses, eine grosse Aufmerksamkeit auf alle Con- juncturen, die in der Handlung entstehen, oder sich vermuten lassen, eine grosse Tähtigkeit in Benüzung derselben, und sichre Handelsverbindungen mit zu- verlässigen Correspondenten. Es ist aber auch klar, daß ein in diesem Wege handelnder Speculant Con- juncturen benuzen könne, welche demjenigen entge- hen, der alle Gegenstände seines Handels zu sich auf
3. Buch. Verſchiedene Arten der Handl.
fuͤnften Buche erklaͤren werde, warum Meſſen und Jahrmaͤrkte jezt keinen Seeſtaͤdten groſſen Vorteil bringen, und warum uͤberhaupt dieſelben in dem jezi- gen Zuſtande der Handlung ein wenig vermoͤgendes, ich moͤgte ſagen, ein abgenuztes Huͤlfsmittel der Handlungspolitik ſind, um die Handlung eines Staates zu beleben.
§. 11.
Es giebt noch Eine Art des Eignen Handels, welchen Buͤrger eines jeden Ortes treiben koͤnnen, ohne daß deſſen Lage im geringſten dabei in Betrach- tung kaͤme, den aber auch die Buͤrger groſſer Markt- Plaͤzze haͤufig treiben. Dieſer iſt der Handel, den ein Kaufmann mit Waaren Eines Landes ſo treibt, daß er ſie einem andern Lande zufuͤhrt, ohne ſie uͤber ſeinen Plaz gehen zu laſſen. Man ſieht leicht ein, daß nicht gemeine Handlungskenntniſſe zu ſolchen Unternehmungen erfodert werden, und mehr als dieſes, eine groſſe Aufmerkſamkeit auf alle Con- juncturen, die in der Handlung entſtehen, oder ſich vermuten laſſen, eine groſſe Taͤhtigkeit in Benuͤzung derſelben, und ſichre Handelsverbindungen mit zu- verlaͤſſigen Correspondenten. Es iſt aber auch klar, daß ein in dieſem Wege handelnder Speculant Con- juncturen benuzen koͤnne, welche demjenigen entge- hen, der alle Gegenſtaͤnde ſeines Handels zu ſich auf
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><p><pbfacs="#f0226"n="204"/><fwplace="top"type="header">3. Buch. Verſchiedene Arten der Handl.</fw><lb/>
fuͤnften Buche erklaͤren werde, warum Meſſen und<lb/>
Jahrmaͤrkte jezt keinen Seeſtaͤdten groſſen Vorteil<lb/>
bringen, und warum uͤberhaupt dieſelben in dem jezi-<lb/>
gen Zuſtande der Handlung ein wenig vermoͤgendes,<lb/>
ich moͤgte ſagen, ein abgenuztes Huͤlfsmittel der<lb/>
Handlungspolitik ſind, um die Handlung eines<lb/>
Staates zu beleben.</p></div><lb/><divn="5"><head>§. 11.</head><lb/><p>Es giebt noch Eine Art des Eignen Handels,<lb/>
welchen Buͤrger eines jeden Ortes treiben koͤnnen,<lb/>
ohne daß deſſen Lage im geringſten dabei in Betrach-<lb/>
tung kaͤme, den aber auch die Buͤrger groſſer Markt-<lb/>
Plaͤzze haͤufig treiben. Dieſer iſt der Handel, den<lb/>
ein Kaufmann mit Waaren Eines Landes ſo treibt,<lb/>
daß er ſie einem andern Lande zufuͤhrt, ohne ſie uͤber<lb/>ſeinen Plaz gehen zu laſſen. Man ſieht leicht ein,<lb/>
daß nicht gemeine Handlungskenntniſſe zu ſolchen<lb/>
Unternehmungen erfodert werden, und mehr als<lb/>
dieſes, eine groſſe Aufmerkſamkeit auf alle Con-<lb/>
juncturen, die in der Handlung entſtehen, oder ſich<lb/>
vermuten laſſen, eine groſſe Taͤhtigkeit in Benuͤzung<lb/>
derſelben, und ſichre Handelsverbindungen mit zu-<lb/>
verlaͤſſigen Correspondenten. Es iſt aber auch klar,<lb/>
daß ein in dieſem Wege handelnder Speculant Con-<lb/>
juncturen benuzen koͤnne, welche demjenigen entge-<lb/>
hen, der alle Gegenſtaͤnde ſeines Handels zu ſich auf<lb/></p></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[204/0226]
3. Buch. Verſchiedene Arten der Handl.
fuͤnften Buche erklaͤren werde, warum Meſſen und
Jahrmaͤrkte jezt keinen Seeſtaͤdten groſſen Vorteil
bringen, und warum uͤberhaupt dieſelben in dem jezi-
gen Zuſtande der Handlung ein wenig vermoͤgendes,
ich moͤgte ſagen, ein abgenuztes Huͤlfsmittel der
Handlungspolitik ſind, um die Handlung eines
Staates zu beleben.
§. 11.
Es giebt noch Eine Art des Eignen Handels,
welchen Buͤrger eines jeden Ortes treiben koͤnnen,
ohne daß deſſen Lage im geringſten dabei in Betrach-
tung kaͤme, den aber auch die Buͤrger groſſer Markt-
Plaͤzze haͤufig treiben. Dieſer iſt der Handel, den
ein Kaufmann mit Waaren Eines Landes ſo treibt,
daß er ſie einem andern Lande zufuͤhrt, ohne ſie uͤber
ſeinen Plaz gehen zu laſſen. Man ſieht leicht ein,
daß nicht gemeine Handlungskenntniſſe zu ſolchen
Unternehmungen erfodert werden, und mehr als
dieſes, eine groſſe Aufmerkſamkeit auf alle Con-
juncturen, die in der Handlung entſtehen, oder ſich
vermuten laſſen, eine groſſe Taͤhtigkeit in Benuͤzung
derſelben, und ſichre Handelsverbindungen mit zu-
verlaͤſſigen Correspondenten. Es iſt aber auch klar,
daß ein in dieſem Wege handelnder Speculant Con-
juncturen benuzen koͤnne, welche demjenigen entge-
hen, der alle Gegenſtaͤnde ſeines Handels zu ſich auf
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 1. Hamburg, 1792, S. 204. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung01_1792/226>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.