Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 1. Hamburg, 1792.Cap. 2. Einteilung des Waarenhandels. Handlung hatte ihren Siz in dem MittelländischenMeere, und die dasselbe umgebenden Völker kannten keine so grosse Verschiedenheit in ihren Producten, als diejenige ist, welche die des Nordens, und die des heissen Erdstriches haben. Diejenigen, welche die- sem Erdstriche ganz eigentühmlich sind, kannten oder entbehrten sie nicht. Freilich waren ihnen manche Producte Indiens sehr angenehm. Aber dort konn- ten sie keine Länder sich eigen machen, um sie anzu- pflanzen, weil die directe Schiffahrt ihnen nicht of- fen war. Jezt aber, da die Handlung ihren Siz im Norden hat, finden die handelnden Völker weit mehr Producte der wärmern Gegenden in ihrer Le- bensweise anwendbar. Die ganz veränderte Lebens- weise der neuern Völker hat ihnen einen Gefallen an Producten jener Gegenden erwekt, welche auch das südliche Europa nicht einmal hervorbringen kann. Einige, z. B. der Zucker, sind ein allgemeines Be- dürfnis für den Süden, wie für den Norden Euro- pens geworden. Andere, z. B. den Cacao, wählen die Südländer, andere die Nordländer vorzüglich, z. B. den Rum. Einige derselben treten, als Materialien für die Manufacturen, den schon be- kannt gewesenen Waaren der Levante von gleicher oder ähnlicher Art in den Weg, z. B. die Baum- wolle und viele Färbewaaren. Cap. 2. Einteilung des Waarenhandels. Handlung hatte ihren Siz in dem MittellaͤndiſchenMeere, und die daſſelbe umgebenden Voͤlker kannten keine ſo groſſe Verſchiedenheit in ihren Producten, als diejenige iſt, welche die des Nordens, und die des heiſſen Erdſtriches haben. Diejenigen, welche die- ſem Erdſtriche ganz eigentuͤhmlich ſind, kannten oder entbehrten ſie nicht. Freilich waren ihnen manche Producte Indiens ſehr angenehm. Aber dort konn- ten ſie keine Laͤnder ſich eigen machen, um ſie anzu- pflanzen, weil die directe Schiffahrt ihnen nicht of- fen war. Jezt aber, da die Handlung ihren Siz im Norden hat, finden die handelnden Voͤlker weit mehr Producte der waͤrmern Gegenden in ihrer Le- bensweiſe anwendbar. Die ganz veraͤnderte Lebens- weiſe der neuern Voͤlker hat ihnen einen Gefallen an Producten jener Gegenden erwekt, welche auch das ſuͤdliche Europa nicht einmal hervorbringen kann. Einige, z. B. der Zucker, ſind ein allgemeines Be- duͤrfnis fuͤr den Suͤden, wie fuͤr den Norden Euro- pens geworden. Andere, z. B. den Cacao, waͤhlen die Suͤdlaͤnder, andere die Nordlaͤnder vorzuͤglich, z. B. den Rum. Einige derſelben treten, als Materialien fuͤr die Manufacturen, den ſchon be- kannt geweſenen Waaren der Levante von gleicher oder aͤhnlicher Art in den Weg, z. B. die Baum- wolle und viele Faͤrbewaaren. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <p><pb facs="#f0173" n="151"/><fw place="top" type="header">Cap. 2. Einteilung des Waarenhandels.</fw><lb/> Handlung hatte ihren Siz in dem Mittellaͤndiſchen<lb/> Meere, und die daſſelbe umgebenden Voͤlker kannten<lb/> keine ſo groſſe Verſchiedenheit in ihren Producten,<lb/> als diejenige iſt, welche die des Nordens, und die des<lb/> heiſſen Erdſtriches haben. Diejenigen, welche die-<lb/> ſem Erdſtriche ganz eigentuͤhmlich ſind, kannten oder<lb/> entbehrten ſie nicht. Freilich waren ihnen manche<lb/> Producte Indiens ſehr angenehm. Aber dort konn-<lb/> ten ſie keine Laͤnder ſich eigen machen, um ſie anzu-<lb/> pflanzen, weil die directe Schiffahrt ihnen nicht of-<lb/> fen war. Jezt aber, da die Handlung ihren Siz<lb/> im Norden hat, finden die handelnden Voͤlker weit<lb/> mehr Producte der waͤrmern Gegenden in ihrer Le-<lb/> bensweiſe anwendbar. Die ganz veraͤnderte Lebens-<lb/> weiſe der neuern Voͤlker hat ihnen einen Gefallen an<lb/> Producten jener Gegenden erwekt, welche auch das<lb/> ſuͤdliche Europa nicht einmal hervorbringen kann.<lb/> Einige, z. B. der Zucker, ſind ein allgemeines Be-<lb/> duͤrfnis fuͤr den Suͤden, wie fuͤr den Norden Euro-<lb/> pens geworden. Andere, z. B. den Cacao, waͤhlen<lb/> die Suͤdlaͤnder, andere die Nordlaͤnder vorzuͤglich,<lb/> z. B. den Rum. Einige derſelben treten, als<lb/> Materialien fuͤr die Manufacturen, den ſchon be-<lb/> kannt geweſenen Waaren der Levante von gleicher<lb/> oder aͤhnlicher Art in den Weg, z. B. die Baum-<lb/> wolle und viele Faͤrbewaaren.</p><lb/> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [151/0173]
Cap. 2. Einteilung des Waarenhandels.
Handlung hatte ihren Siz in dem Mittellaͤndiſchen
Meere, und die daſſelbe umgebenden Voͤlker kannten
keine ſo groſſe Verſchiedenheit in ihren Producten,
als diejenige iſt, welche die des Nordens, und die des
heiſſen Erdſtriches haben. Diejenigen, welche die-
ſem Erdſtriche ganz eigentuͤhmlich ſind, kannten oder
entbehrten ſie nicht. Freilich waren ihnen manche
Producte Indiens ſehr angenehm. Aber dort konn-
ten ſie keine Laͤnder ſich eigen machen, um ſie anzu-
pflanzen, weil die directe Schiffahrt ihnen nicht of-
fen war. Jezt aber, da die Handlung ihren Siz
im Norden hat, finden die handelnden Voͤlker weit
mehr Producte der waͤrmern Gegenden in ihrer Le-
bensweiſe anwendbar. Die ganz veraͤnderte Lebens-
weiſe der neuern Voͤlker hat ihnen einen Gefallen an
Producten jener Gegenden erwekt, welche auch das
ſuͤdliche Europa nicht einmal hervorbringen kann.
Einige, z. B. der Zucker, ſind ein allgemeines Be-
duͤrfnis fuͤr den Suͤden, wie fuͤr den Norden Euro-
pens geworden. Andere, z. B. den Cacao, waͤhlen
die Suͤdlaͤnder, andere die Nordlaͤnder vorzuͤglich,
z. B. den Rum. Einige derſelben treten, als
Materialien fuͤr die Manufacturen, den ſchon be-
kannt geweſenen Waaren der Levante von gleicher
oder aͤhnlicher Art in den Weg, z. B. die Baum-
wolle und viele Faͤrbewaaren.
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