besser, als in andern Jahren, in Folge des trocknen Sommers. Bei dem Korn, das auf Flüssen zuge- führt wird, ist ein Betrug zu fürchten, der nicht bei demjenigen Statt hat, das auf der Axe oder über See kömmt, nämlich, daß diebische Schiffsleute es an- feuchten, um ihm das Maas und Gewichte des von ihnen gestohlnen und am Lande verkauften Korns wieder zu geben.
Das Holz ist zwar eine sehr rohe Waare. Aber der muß viel und lange mit Holz umgegangen sein, der eine gute Holzkenntnis erlangt hat. Auch das beste Holz wird schlechter und schwächer, wenn es geflöst ist, und oft nicht allenthalben unter allen Umständen verkäuflich. In England wendet man kein geflöstes Holz zu Kriegsschiffen an. Ein Wa- terman auf der Themse sagte mir, daß das Boot, mit welchem er sein Brod verdiene, ganz von Eng- lischem Eichenholz, und die Bretter desselben nur 3/8 Zoll dick sein, von Hamburgischem Holze aber einen Zoll dick genommen werden müssen. Von der Vor- arbeit an Holzwaaren habe ich oben §. 8. etwas gesagt.
§. 17.
4) Das Willkühr der Menschen und ihre Ge- wöhnung an den Verbrauch von Waaren einer ge-
2 Buch. Von dem Waarenhandel.
beſſer, als in andern Jahren, in Folge des trocknen Sommers. Bei dem Korn, das auf Fluͤſſen zuge- fuͤhrt wird, iſt ein Betrug zu fuͤrchten, der nicht bei demjenigen Statt hat, das auf der Axe oder uͤber See koͤmmt, naͤmlich, daß diebiſche Schiffsleute es an- feuchten, um ihm das Maas und Gewichte des von ihnen geſtohlnen und am Lande verkauften Korns wieder zu geben.
Das Holz iſt zwar eine ſehr rohe Waare. Aber der muß viel und lange mit Holz umgegangen ſein, der eine gute Holzkenntnis erlangt hat. Auch das beſte Holz wird ſchlechter und ſchwaͤcher, wenn es gefloͤst iſt, und oft nicht allenthalben unter allen Umſtaͤnden verkaͤuflich. In England wendet man kein gefloͤstes Holz zu Kriegsſchiffen an. Ein Wa- terman auf der Themſe ſagte mir, daß das Boot, mit welchem er ſein Brod verdiene, ganz von Eng- liſchem Eichenholz, und die Bretter deſſelben nur ⅜ Zoll dick ſein, von Hamburgiſchem Holze aber einen Zoll dick genommen werden muͤſſen. Von der Vor- arbeit an Holzwaaren habe ich oben §. 8. etwas geſagt.
§. 17.
4) Das Willkuͤhr der Menſchen und ihre Ge- woͤhnung an den Verbrauch von Waaren einer ge-
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2 Buch. Von dem Waarenhandel.
beſſer, als in andern Jahren, in Folge des trocknen
Sommers. Bei dem Korn, das auf Fluͤſſen zuge-
fuͤhrt wird, iſt ein Betrug zu fuͤrchten, der nicht bei
demjenigen Statt hat, das auf der Axe oder uͤber See
koͤmmt, naͤmlich, daß diebiſche Schiffsleute es an-
feuchten, um ihm das Maas und Gewichte des von
ihnen geſtohlnen und am Lande verkauften Korns
wieder zu geben.
Das Holz iſt zwar eine ſehr rohe Waare. Aber
der muß viel und lange mit Holz umgegangen ſein,
der eine gute Holzkenntnis erlangt hat. Auch das
beſte Holz wird ſchlechter und ſchwaͤcher, wenn es
gefloͤst iſt, und oft nicht allenthalben unter allen
Umſtaͤnden verkaͤuflich. In England wendet man
kein gefloͤstes Holz zu Kriegsſchiffen an. Ein Wa-
terman auf der Themſe ſagte mir, daß das Boot,
mit welchem er ſein Brod verdiene, ganz von Eng-
liſchem Eichenholz, und die Bretter deſſelben nur
⅜ Zoll dick ſein, von Hamburgiſchem Holze aber einen
Zoll dick genommen werden muͤſſen. Von der Vor-
arbeit an Holzwaaren habe ich oben §. 8. etwas
geſagt.
§. 17.
4) Das Willkuͤhr der Menſchen und ihre Ge-
woͤhnung an den Verbrauch von Waaren einer ge-
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Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 1. Hamburg, 1792, S. 142. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung01_1792/164>, abgerufen am 16.02.2025.
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