kann sie ihr baares Geld so lange wegsenden, bis ihr kein anders Geld, als die kleinste Scheide-Münze übrig bleibt. Denn sie behält noch immer in ihren Banknoten und Papier-Gelde ein Zeichen des Wehrts, das ihr wenigstens in der inländischen Cir- culation brauchbar bleibt. (Siehe meine Abhand- lung von den Banken am Schlusse und im 4ten Anhang.) Dies hat Dännemark seit etwa zwanzig Jahren und Schweden in den Jahren 1743 bis 1774 erfahren.
Am schnellsten und auch am schlimmsten geht es damit, wenn eine Nation unter solchen Umständen genötigt oder verleitet wird, sich auf Kriege einzu- lassen, zu welchen dessen Papiergeld gar kein Hülfs- mittel mehr abgeben kann, so bald der Krieg über des Landes Grenzen hinaus geht. Fast eben so schlimm ist es, wenn sie eine Handlung in die Ferne zu treiben wagt, zu welcher ihr die Geldeskräfte fehlen, und sich durch hochgetriebene Wechselreuterei zu helfen sucht. Aber eben alsdann werden die häufigen Ban- kerotte, die Folgen eines solchen Schwindel-Handels, ein Mittel um ihren Schaden etwas einzuholen, und einen Teil ihres Verlustes auf die Ausländer zu werfen.
Cap. 6. Von den Wechſeln.
kann ſie ihr baares Geld ſo lange wegſenden, bis ihr kein anders Geld, als die kleinſte Scheide-Muͤnze uͤbrig bleibt. Denn ſie behaͤlt noch immer in ihren Banknoten und Papier-Gelde ein Zeichen des Wehrts, das ihr wenigſtens in der inlaͤndiſchen Cir- culation brauchbar bleibt. (Siehe meine Abhand- lung von den Banken am Schluſſe und im 4ten Anhang.) Dies hat Daͤnnemark ſeit etwa zwanzig Jahren und Schweden in den Jahren 1743 bis 1774 erfahren.
Am ſchnellſten und auch am ſchlimmſten geht es damit, wenn eine Nation unter ſolchen Umſtaͤnden genoͤtigt oder verleitet wird, ſich auf Kriege einzu- laſſen, zu welchen deſſen Papiergeld gar kein Huͤlfs- mittel mehr abgeben kann, ſo bald der Krieg uͤber des Landes Grenzen hinaus geht. Faſt eben ſo ſchlimm iſt es, wenn ſie eine Handlung in die Ferne zu treiben wagt, zu welcher ihr die Geldeskraͤfte fehlen, und ſich durch hochgetriebene Wechſelreuterei zu helfen ſucht. Aber eben alsdann werden die haͤufigen Ban- kerotte, die Folgen eines ſolchen Schwindel-Handels, ein Mittel um ihren Schaden etwas einzuholen, und einen Teil ihres Verluſtes auf die Auslaͤnder zu werfen.
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Cap. 6. Von den Wechſeln.
kann ſie ihr baares Geld ſo lange wegſenden, bis ihr
kein anders Geld, als die kleinſte Scheide-Muͤnze
uͤbrig bleibt. Denn ſie behaͤlt noch immer in ihren
Banknoten und Papier-Gelde ein Zeichen des
Wehrts, das ihr wenigſtens in der inlaͤndiſchen Cir-
culation brauchbar bleibt. (Siehe meine Abhand-
lung von den Banken am Schluſſe und im
4ten Anhang.) Dies hat Daͤnnemark ſeit etwa
zwanzig Jahren und Schweden in den Jahren 1743
bis 1774 erfahren.
Am ſchnellſten und auch am ſchlimmſten geht es
damit, wenn eine Nation unter ſolchen Umſtaͤnden
genoͤtigt oder verleitet wird, ſich auf Kriege einzu-
laſſen, zu welchen deſſen Papiergeld gar kein Huͤlfs-
mittel mehr abgeben kann, ſo bald der Krieg uͤber des
Landes Grenzen hinaus geht. Faſt eben ſo ſchlimm iſt
es, wenn ſie eine Handlung in die Ferne zu treiben
wagt, zu welcher ihr die Geldeskraͤfte fehlen, und
ſich durch hochgetriebene Wechſelreuterei zu helfen
ſucht. Aber eben alsdann werden die haͤufigen Ban-
kerotte, die Folgen eines ſolchen Schwindel-Handels,
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und einen Teil ihres Verluſtes auf die Auslaͤnder
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Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 1. Hamburg, 1792, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung01_1792/125>, abgerufen am 16.02.2025.
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