mel, die dieses Liebeswerk ganz ausneh- mend herausstrich und mir zurief: Hohl mich der Teufel,! mein Sohn, das soll dir nicht unvergolten bleiben!
Ich ließ das gut seyn und ritt wei- ter, bis Nacht und Dunkelheit mich überfielen. Nirgends war ein Dorf zu hören, noch zu sehn. Das ganze Land lag unter Schnee; und ich wußte weder Weg noch Steg.
Des Reitens müde stieg ich endlich ab, und band mein Pferd an eine Art von spitzem Baumstaken, der über dem Schnee hervorragte. Zur Sicherheit nahm ich meine Pistolen unter den Arm, legte mich nicht weit davon in den Schnee nieder und that ein so gesundes Schläfchen, daß mir die Augen nicht eher wieder aufgingen, als bis es heller lichter Tag war. Wie groß war aber mein Erstaunen, als ich fand, daß ich
mitten
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mel, die dieſes Liebeswerk ganz ausneh- mend herausſtrich und mir zurief: Hohl mich der Teufel,! mein Sohn, das ſoll dir nicht unvergolten bleiben!
Ich ließ das gut ſeyn und ritt wei- ter, bis Nacht und Dunkelheit mich uͤberfielen. Nirgends war ein Dorf zu hoͤren, noch zu ſehn. Das ganze Land lag unter Schnee; und ich wußte weder Weg noch Steg.
Des Reitens muͤde ſtieg ich endlich ab, und band mein Pferd an eine Art von ſpitzem Baumſtaken, der uͤber dem Schnee hervorragte. Zur Sicherheit nahm ich meine Piſtolen unter den Arm, legte mich nicht weit davon in den Schnee nieder und that ein ſo geſundes Schlaͤfchen, daß mir die Augen nicht eher wieder aufgingen, als bis es heller lichter Tag war. Wie groß war aber mein Erſtaunen, als ich fand, daß ich
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mel, die dieſes Liebeswerk ganz ausneh-
mend herausſtrich und mir zurief:
Hohl mich der Teufel,! mein Sohn,
das ſoll dir nicht unvergolten bleiben!
Ich ließ das gut ſeyn und ritt wei-
ter, bis Nacht und Dunkelheit mich
uͤberfielen. Nirgends war ein Dorf zu
hoͤren, noch zu ſehn. Das ganze Land
lag unter Schnee; und ich wußte weder
Weg noch Steg.
Des Reitens muͤde ſtieg ich endlich
ab, und band mein Pferd an eine Art
von ſpitzem Baumſtaken, der uͤber dem
Schnee hervorragte. Zur Sicherheit
nahm ich meine Piſtolen unter den Arm,
legte mich nicht weit davon in den
Schnee nieder und that ein ſo geſundes
Schlaͤfchen, daß mir die Augen nicht
eher wieder aufgingen, als bis es heller
lichter Tag war. Wie groß war aber
mein Erſtaunen, als ich fand, daß ich
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[Raspe, Rudolf Erich]: Wunderbare Reisen [...] des Freyherrn von Münchhausen [...]. London [i. e. Göttingen], 1786, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_muenchhausen_1786/24>, abgerufen am 31.07.2024.
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