Nach Endigung des vorigen Aben- theuers, ließ sich der Baron nicht län- ger halten, sondern brach wirklich auf, und verließ die Gesellschaft in der besten Laune. Als sich nun Jedermann nach seiner Weise über die Unterhaltung herausließ, die er so eben verschafft hatte, so bemerkte einer von der Ge- sellschaft, ein Partisan des Barons, der ihn auf seiner letzten Reise in die Türkey begleitet hatte, daß ohnweit Constantinopel ein ungeheuer großes Geschütz befindlich sey, dessen der Ba- ron Tott in seinen neulich herausgekom- menen Denkwürdigkeiten ganz besonders erwähnet. Was er davon meldet, ist, so viel ich mich erinnere, folgendes: "Die Türken hatten ohnweit der Stadt über der Citadelle auf dem Ufer des berühmten Flusses Simois, ein unge- heueres Geschütz aufgepflanzt. Dasselbe war ganz aus Kupfer gegossen, und
schoß
Sechſtes und letztes See-Abentheuer.
Nach Endigung des vorigen Aben- theuers, ließ ſich der Baron nicht laͤn- ger halten, ſondern brach wirklich auf, und verließ die Geſellſchaft in der beſten Laune. Als ſich nun Jedermann nach ſeiner Weiſe uͤber die Unterhaltung herausließ, die er ſo eben verſchafft hatte, ſo bemerkte einer von der Ge- ſellſchaft, ein Partiſan des Barons, der ihn auf ſeiner letzten Reiſe in die Tuͤrkey begleitet hatte, daß ohnweit Conſtantinopel ein ungeheuer großes Geſchuͤtz befindlich ſey, deſſen der Ba- ron Tott in ſeinen neulich herausgekom- menen Denkwuͤrdigkeiten ganz beſonders erwaͤhnet. Was er davon meldet, iſt, ſo viel ich mich erinnere, folgendes: 〟Die Tuͤrken hatten ohnweit der Stadt uͤber der Citadelle auf dem Ufer des beruͤhmten Fluſſes Simois, ein unge- heueres Geſchuͤtz aufgepflanzt. Daſſelbe war ganz aus Kupfer gegoſſen, und
ſchoß
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Sechſtes und letztes See-Abentheuer.
Nach Endigung des vorigen Aben-
theuers, ließ ſich der Baron nicht laͤn-
ger halten, ſondern brach wirklich auf,
und verließ die Geſellſchaft in der beſten
Laune. Als ſich nun Jedermann nach
ſeiner Weiſe uͤber die Unterhaltung
herausließ, die er ſo eben verſchafft
hatte, ſo bemerkte einer von der Ge-
ſellſchaft, ein Partiſan des Barons,
der ihn auf ſeiner letzten Reiſe in die
Tuͤrkey begleitet hatte, daß ohnweit
Conſtantinopel ein ungeheuer großes
Geſchuͤtz befindlich ſey, deſſen der Ba-
ron Tott in ſeinen neulich herausgekom-
menen Denkwuͤrdigkeiten ganz beſonders
erwaͤhnet. Was er davon meldet, iſt,
ſo viel ich mich erinnere, folgendes:
〟Die Tuͤrken hatten ohnweit der Stadt
uͤber der Citadelle auf dem Ufer des
beruͤhmten Fluſſes Simois, ein unge-
heueres Geſchuͤtz aufgepflanzt. Daſſelbe
war ganz aus Kupfer gegoſſen, und
ſchoß
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[Raspe, Rudolf Erich]: Wunderbare Reisen [...] des Freyherrn von Münchhausen [...]. London [i. e. Göttingen], 1786, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_muenchhausen_1786/127>, abgerufen am 23.02.2025.
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