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[Raspe, Rudolf Erich]: Wunderbare Reisen [...] des Freyherrn von Münchhausen [...]. London [i. e. Göttingen], 1786.

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mein Schiff in wenig Stunden glücklich
nach Italien getrieben ward. Von
meinem Schatze kam mir jedoch wenig
zu gute. Denn in Italien ist, trotz
der Ehrenrettung des Herrn Bibliothekar
Jagemann in Weimar *), Armuth und
Betteley so groß und die Polizey so
schlecht, daß ich erstlich, weil ich viel-
leicht eine allzu gutwillige Seele bin, den
größten Theil an die Straßenbettler aus-
spenden mußte. Der Rest aber wurde mir
auf meiner Reise nach Rom, auf der
geheiligten Flur von Loretto, durch eine
Bande Straßenräuber abgenommen.
Das Gewissen wird diese Herrn nicht
sehr darüber beunruhigt haben. Denn
ihr Fang war noch immer so ansehnlich,
daß um den tausendsten Theil die ganze
honette Gesellschaft sowohl für sich, als
ihre Erben und Erbnehmen, auf alle
vergangene und zukünftige Sünden, voll-
kommenen Ablaß selbst aus der er-

sten
*) S. deutsches Museum 1786.

mein Schiff in wenig Stunden gluͤcklich
nach Italien getrieben ward. Von
meinem Schatze kam mir jedoch wenig
zu gute. Denn in Italien iſt, trotz
der Ehrenrettung des Herrn Bibliothekar
Jagemann in Weimar *), Armuth und
Betteley ſo groß und die Polizey ſo
ſchlecht, daß ich erſtlich, weil ich viel-
leicht eine allzu gutwillige Seele bin, den
groͤßten Theil an die Straßenbettler aus-
ſpenden mußte. Der Reſt aber wurde mir
auf meiner Reiſe nach Rom, auf der
geheiligten Flur von Loretto, durch eine
Bande Straßenraͤuber abgenommen.
Das Gewiſſen wird dieſe Herrn nicht
ſehr daruͤber beunruhigt haben. Denn
ihr Fang war noch immer ſo anſehnlich,
daß um den tauſendſten Theil die ganze
honette Geſellſchaft ſowohl fuͤr ſich, als
ihre Erben und Erbnehmen, auf alle
vergangene und zukuͤnftige Suͤnden, voll-
kommenen Ablaß ſelbſt aus der er-

ſten
*) S. deutſches Muſeum 1786.
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[102/0125] mein Schiff in wenig Stunden gluͤcklich nach Italien getrieben ward. Von meinem Schatze kam mir jedoch wenig zu gute. Denn in Italien iſt, trotz der Ehrenrettung des Herrn Bibliothekar Jagemann in Weimar *), Armuth und Betteley ſo groß und die Polizey ſo ſchlecht, daß ich erſtlich, weil ich viel- leicht eine allzu gutwillige Seele bin, den groͤßten Theil an die Straßenbettler aus- ſpenden mußte. Der Reſt aber wurde mir auf meiner Reiſe nach Rom, auf der geheiligten Flur von Loretto, durch eine Bande Straßenraͤuber abgenommen. Das Gewiſſen wird dieſe Herrn nicht ſehr daruͤber beunruhigt haben. Denn ihr Fang war noch immer ſo anſehnlich, daß um den tauſendſten Theil die ganze honette Geſellſchaft ſowohl fuͤr ſich, als ihre Erben und Erbnehmen, auf alle vergangene und zukuͤnftige Suͤnden, voll- kommenen Ablaß ſelbſt aus der er- ſten *) S. deutſches Muſeum 1786.

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Zitationshilfe: [Raspe, Rudolf Erich]: Wunderbare Reisen [...] des Freyherrn von Münchhausen [...]. London [i. e. Göttingen], 1786, S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_muenchhausen_1786/125>, abgerufen am 23.11.2024.