Auch bist du's wehrt, mein sanfter, holder, lieber - - - Ich weis nicht recht, wie ich dich nennen sol? Man oder Weib? -- Schon lange war ich über Und über deines warmen Lobes vol.
So wissen's dann die Jungen und die Alten, Was immerdar auch meine Wenigkeit Vom schönen lieben Monde hat gehalten, Und halten wird in alle Ewigkeit!
Die Sonn' ist zwar die Königin der Erden. Das sey hiermit höchstfeierlich erklärt! Ich wäre ja von ihr beglänzt zu werden, Verneint' ich dies, nicht eine Stunde wehrt.
Wer aber kan, wann sie im Stralenwagen Einher an blauer Himmelsstrasse zieht, Die Glorie in seinem Aug' ertragen, Die ihre königliche Stirn umglüht?
Du,
Auch biſt du’s wehrt, mein ſanfter, holder, lieber ‒ ‒ ‒ Ich weis nicht recht, wie ich dich nennen ſol? Man oder Weib? — Schon lange war ich uͤber Und uͤber deines warmen Lobes vol.
So wiſſen’s dann die Jungen und die Alten, Was immerdar auch meine Wenigkeit Vom ſchoͤnen lieben Monde hat gehalten, Und halten wird in alle Ewigkeit!
Die Sonn’ iſt zwar die Koͤnigin der Erden. Das ſey hiermit hoͤchſtfeierlich erklaͤrt! Ich waͤre ja von ihr beglaͤnzt zu werden, Verneint’ ich dies, nicht eine Stunde wehrt.
Wer aber kan, wann ſie im Stralenwagen Einher an blauer Himmelsſtraſſe zieht, Die Glorie in ſeinem Aug’ ertragen, Die ihre koͤnigliche Stirn umgluͤht?
Du,
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><lgtype="poem"><l><pbfacs="#f0405"n="326"/></l><lgn="5"><l>Auch biſt du’s wehrt, mein ſanfter, holder,</l><lb/><l>lieber ‒‒‒</l><lb/><l>Ich weis nicht recht, wie ich dich nennen ſol?</l><lb/><l>Man oder Weib? — Schon lange war ich uͤber</l><lb/><l>Und uͤber deines warmen Lobes vol.</l></lg><lb/><lgn="6"><l>So wiſſen’s dann die Jungen und die Alten,</l><lb/><l>Was immerdar auch meine Wenigkeit</l><lb/><l>Vom ſchoͤnen lieben Monde hat gehalten,</l><lb/><l>Und halten wird in alle Ewigkeit!</l></lg><lb/><lgn="7"><l>Die Sonn’ iſt zwar die Koͤnigin der Erden.</l><lb/><l>Das ſey hiermit hoͤchſtfeierlich erklaͤrt!</l><lb/><l>Ich waͤre ja von ihr beglaͤnzt zu werden,</l><lb/><l>Verneint’ ich dies, nicht eine Stunde wehrt.</l></lg><lb/><lgn="8"><l>Wer aber kan, wann ſie im Stralenwagen</l><lb/><l>Einher an blauer Himmelsſtraſſe zieht,</l><lb/><l>Die Glorie in ſeinem Aug’ ertragen,</l><lb/><l>Die ihre koͤnigliche Stirn umgluͤht?</l></lg><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Du,</fw><lb/><l></l></lg></div></div></body></text></TEI>
[326/0405]
Auch biſt du’s wehrt, mein ſanfter, holder,
lieber ‒ ‒ ‒
Ich weis nicht recht, wie ich dich nennen ſol?
Man oder Weib? — Schon lange war ich uͤber
Und uͤber deines warmen Lobes vol.
So wiſſen’s dann die Jungen und die Alten,
Was immerdar auch meine Wenigkeit
Vom ſchoͤnen lieben Monde hat gehalten,
Und halten wird in alle Ewigkeit!
Die Sonn’ iſt zwar die Koͤnigin der Erden.
Das ſey hiermit hoͤchſtfeierlich erklaͤrt!
Ich waͤre ja von ihr beglaͤnzt zu werden,
Verneint’ ich dies, nicht eine Stunde wehrt.
Wer aber kan, wann ſie im Stralenwagen
Einher an blauer Himmelsſtraſſe zieht,
Die Glorie in ſeinem Aug’ ertragen,
Die ihre koͤnigliche Stirn umgluͤht?
Du,
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Bürger, Gottfried August: Gedichte. Göttingen, 1778, S. 326. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_gedichte_1778/405>, abgerufen am 31.07.2024.
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