Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bürger, Gottfried August: Gedichte. Göttingen, 1778.

Bild:
<< vorherige Seite
Nüchtern bin ich immerdar
Nur ein Harfenstümper.
Mir erlamen Hand und Grif,
Welken Haupt und Wimper.
Wann der Wein in Himmelsklang
Wandelt mein Geklimper,
Sind Homer und Ossian
Gegen mich nur Stümper.
Nimmer hat durch meinen Mund
Hoher Geist gesungen,
Bis ich meinen lieben Bauch
Weidlich volgeschlungen.
Wann mein Kapitolium
Bacchus Kraft erschwungen,
Sing' und red' ich wundersam
Gar in fremden Zungen.

Drum
Nuͤchtern bin ich immerdar
Nur ein Harfenſtuͤmper.
Mir erlamen Hand und Grif,
Welken Haupt und Wimper.
Wann der Wein in Himmelsklang
Wandelt mein Geklimper,
Sind Homer und Oſſian
Gegen mich nur Stuͤmper.
Nimmer hat durch meinen Mund
Hoher Geiſt geſungen,
Bis ich meinen lieben Bauch
Weidlich volgeſchlungen.
Wann mein Kapitolium
Bacchus Kraft erſchwungen,
Sing’ und red’ ich wunderſam
Gar in fremden Zungen.

Drum
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <l>
              <pb facs="#f0371" n="294"/>
            </l>
            <lg n="5">
              <l>Nu&#x0364;chtern bin ich immerdar</l><lb/>
              <l>Nur ein Harfen&#x017F;tu&#x0364;mper.</l><lb/>
              <l>Mir erlamen Hand und Grif,</l><lb/>
              <l>Welken Haupt und Wimper.</l><lb/>
              <l>Wann der Wein in Himmelsklang</l><lb/>
              <l>Wandelt mein Geklimper,</l><lb/>
              <l>Sind Homer und O&#x017F;&#x017F;ian</l><lb/>
              <l>Gegen mich nur Stu&#x0364;mper.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="6">
              <l>Nimmer hat durch meinen Mund</l><lb/>
              <l>Hoher Gei&#x017F;t ge&#x017F;ungen,</l><lb/>
              <l>Bis ich meinen lieben Bauch</l><lb/>
              <l>Weidlich volge&#x017F;chlungen.</l><lb/>
              <l>Wann mein Kapitolium</l><lb/>
              <l>Bacchus Kraft er&#x017F;chwungen,</l><lb/>
              <l>Sing&#x2019; und red&#x2019; ich wunder&#x017F;am</l><lb/>
              <l>Gar in fremden Zungen.</l>
            </lg><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Drum</fw><lb/>
            <l>
</l>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[294/0371] Nuͤchtern bin ich immerdar Nur ein Harfenſtuͤmper. Mir erlamen Hand und Grif, Welken Haupt und Wimper. Wann der Wein in Himmelsklang Wandelt mein Geklimper, Sind Homer und Oſſian Gegen mich nur Stuͤmper. Nimmer hat durch meinen Mund Hoher Geiſt geſungen, Bis ich meinen lieben Bauch Weidlich volgeſchlungen. Wann mein Kapitolium Bacchus Kraft erſchwungen, Sing’ und red’ ich wunderſam Gar in fremden Zungen. Drum

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_gedichte_1778
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_gedichte_1778/371
Zitationshilfe: Bürger, Gottfried August: Gedichte. Göttingen, 1778, S. 294. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_gedichte_1778/371>, abgerufen am 23.11.2024.