Wie Wasser und Wind ist mein liebender Sin: Wol wehen die Winde, wol Wasser rint hin; Doch alle verwehn und verrinnen ja nicht: So ewig mein quellendes Lieben auch nicht." --
"O süsse Prinzessin! noch zag' ich so sehr! Mir ahnet's im Herzen, mir ahnet's, wie schwer! Die Bande zerreissen; der Treuring zerbricht, Worüber der Himmel den Seegen nicht spricht."
Und wenn es der König, oh! wenn er's erfährt, So triefet mein Leben am blutigen Schwert; So must du dein Leben, verriegelt allein, Tief unter dem Thurm im Gewölbe verschrei'n." --
"Ach Lieber! der Himmel zerreisset ja nicht, Die Knoten, so Treue, so Liebe sich flicht. Der seligen Wonne, bey nächtlicher Ruh, Der höret, der sieht kein Verräter ja zu.
Nun
Wie Waſſer und Wind iſt mein liebender Sin: Wol wehen die Winde, wol Waſſer rint hin; Doch alle verwehn und verrinnen ja nicht: So ewig mein quellendes Lieben auch nicht.„ —
„O ſuͤſſe Prinzeſſin! noch zag’ ich ſo ſehr! Mir ahnet’s im Herzen, mir ahnet’s, wie ſchwer! Die Bande zerreiſſen; der Treuring zerbricht, Woruͤber der Himmel den Seegen nicht ſpricht.„
Und wenn es der Koͤnig, oh! wenn er’s erfaͤhrt, So triefet mein Leben am blutigen Schwert; So muſt du dein Leben, verriegelt allein, Tief unter dem Thurm im Gewoͤlbe verſchrei’n.„ —
„Ach Lieber! der Himmel zerreiſſet ja nicht, Die Knoten, ſo Treue, ſo Liebe ſich flicht. Der ſeligen Wonne, bey naͤchtlicher Ruh, Der hoͤret, der ſieht kein Verraͤter ja zu.
Nun
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><lgtype="poem"><l><pbfacs="#f0290"n="219"/></l><lgn="40"><l>Wie Waſſer und Wind iſt mein liebender Sin:</l><lb/><l>Wol wehen die Winde, wol Waſſer rint hin;</l><lb/><l>Doch alle verwehn und verrinnen ja nicht:</l><lb/><l>So ewig mein quellendes Lieben auch nicht.„—</l></lg><lb/><lgn="41"><l>„O ſuͤſſe Prinzeſſin! noch zag’ ich ſo ſehr!</l><lb/><l>Mir ahnet’s im Herzen, mir ahnet’s, wie ſchwer!</l><lb/><l>Die Bande zerreiſſen; der Treuring zerbricht,</l><lb/><l>Woruͤber der Himmel den Seegen nicht ſpricht.„</l></lg><lb/><lgn="42"><l>Und wenn es der Koͤnig, oh! wenn er’s erfaͤhrt,</l><lb/><l>So triefet mein Leben am blutigen Schwert;</l><lb/><l>So muſt du dein Leben, verriegelt allein,</l><lb/><l>Tief unter dem Thurm im Gewoͤlbe verſchrei’n.„—</l></lg><lb/><lgn="43"><l>„Ach Lieber! der Himmel zerreiſſet ja nicht,</l><lb/><l>Die Knoten, ſo Treue, ſo Liebe ſich flicht.</l><lb/><l>Der ſeligen Wonne, bey naͤchtlicher Ruh,</l><lb/><l>Der hoͤret, der ſieht kein Verraͤter ja zu.</l></lg><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Nun</fw><lb/><l></l></lg></div></div></body></text></TEI>
[219/0290]
Wie Waſſer und Wind iſt mein liebender Sin:
Wol wehen die Winde, wol Waſſer rint hin;
Doch alle verwehn und verrinnen ja nicht:
So ewig mein quellendes Lieben auch nicht.„ —
„O ſuͤſſe Prinzeſſin! noch zag’ ich ſo ſehr!
Mir ahnet’s im Herzen, mir ahnet’s, wie ſchwer!
Die Bande zerreiſſen; der Treuring zerbricht,
Woruͤber der Himmel den Seegen nicht ſpricht.„
Und wenn es der Koͤnig, oh! wenn er’s erfaͤhrt,
So triefet mein Leben am blutigen Schwert;
So muſt du dein Leben, verriegelt allein,
Tief unter dem Thurm im Gewoͤlbe verſchrei’n.„ —
„Ach Lieber! der Himmel zerreiſſet ja nicht,
Die Knoten, ſo Treue, ſo Liebe ſich flicht.
Der ſeligen Wonne, bey naͤchtlicher Ruh,
Der hoͤret, der ſieht kein Verraͤter ja zu.
Nun
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Bürger, Gottfried August: Gedichte. Göttingen, 1778, S. 219. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_gedichte_1778/290>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.