Bürger, Gottfried August: Gedichte. Göttingen, 1778.Ich konte weder her noch hin, Nicht weg, nicht zu ihr kommen; Auch lag's nicht anders mir im Sin, Als wär' mir was genommen. Mich dünkt' ich hatt' ihr tausendviel, Weis Gott al was? zu sagen: Doch kont' ich, welch ein Zauberspiel! Nicht eine Sylbe wagen. In heller Unschuld frug sie: Was? Was ich wol von ihr wolte? Ach Liebe! rief ich, als mir's nas Von beiden Wangen rolte. Sie aber schlug den dunkeln Blik Zum schönen Busen nieder, Und ich verschüchtert floh zurük, Und fand sie noch nicht wieder! -- Wie N
Ich konte weder her noch hin, Nicht weg, nicht zu ihr kommen; Auch lag’s nicht anders mir im Sin, Als waͤr’ mir was genommen. Mich duͤnkt’ ich hatt’ ihr tauſendviel, Weis Gott al was? zu ſagen: Doch kont’ ich, welch ein Zauberſpiel! Nicht eine Sylbe wagen. In heller Unſchuld frug ſie: Was? Was ich wol von ihr wolte? Ach Liebe! rief ich, als mir’s nas Von beiden Wangen rolte. Sie aber ſchlug den dunkeln Blik Zum ſchoͤnen Buſen nieder, Und ich verſchuͤchtert floh zuruͤk, Und fand ſie noch nicht wieder! — Wie N
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Ich konte weder her noch hin,
Nicht weg, nicht zu ihr kommen;
Auch lag’s nicht anders mir im Sin,
Als waͤr’ mir was genommen.
Mich duͤnkt’ ich hatt’ ihr tauſendviel,
Weis Gott al was? zu ſagen:
Doch kont’ ich, welch ein Zauberſpiel!
Nicht eine Sylbe wagen.
In heller Unſchuld frug ſie: Was?
Was ich wol von ihr wolte?
Ach Liebe! rief ich, als mir’s nas
Von beiden Wangen rolte.
Sie aber ſchlug den dunkeln Blik
Zum ſchoͤnen Buſen nieder,
Und ich verſchuͤchtert floh zuruͤk,
Und fand ſie noch nicht wieder! —
Wie
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Zitationshilfe: | Bürger, Gottfried August: Gedichte. Göttingen, 1778, S. 193. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_gedichte_1778/264>, abgerufen am 16.02.2025. |