Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bürger, Gottfried August: Gedichte. Göttingen, 1778.

Bild:
<< vorherige Seite
Ein alter Graf, fuhr Schwager Maz
Nach seiner Weise fort,
Vergrub zu Olims Zeit den Schaz
In seinem Keller dort.
Der Graf, mein Herr, hies Graf von Rips,
Ein Kraut, wie Käsebier und Lips.
Der streifte durch das ganze Land,
Mit Wagen, Ros und Man,
Und, wo er was zu kapern fand,
Da macht' er frisch sich dran.
Wips! hatt' er's weg, wips! ging er durch,
Und schlept' es heim auf seine Burg.
Und wann er erst zu Loche sas,
So schlug mein Graf von Rips, --
Denn hier that ihm kein Teufel was, --
Gar hönisch seinen Schnips.
Denn sein verfluchtes Felsennest
War, wie der Königstein, so fest.

So
K 5
Ein alter Graf, fuhr Schwager Maz
Nach ſeiner Weiſe fort,
Vergrub zu Olims Zeit den Schaz
In ſeinem Keller dort.
Der Graf, mein Herr, hies Graf von Rips,
Ein Kraut, wie Kaͤſebier und Lips.
Der ſtreifte durch das ganze Land,
Mit Wagen, Ros und Man,
Und, wo er was zu kapern fand,
Da macht’ er friſch ſich dran.
Wips! hatt’ er’s weg, wips! ging er durch,
Und ſchlept’ es heim auf ſeine Burg.
Und wann er erſt zu Loche ſas,
So ſchlug mein Graf von Rips, —
Denn hier that ihm kein Teufel was, —
Gar hoͤniſch ſeinen Schnips.
Denn ſein verfluchtes Felſenneſt
War, wie der Koͤnigſtein, ſo feſt.

So
K 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <l>
              <pb facs="#f0222" n="153"/>
            </l>
            <lg n="9">
              <l>Ein alter Graf, fuhr Schwager Maz</l><lb/>
              <l>Nach &#x017F;einer Wei&#x017F;e fort,</l><lb/>
              <l>Vergrub zu Olims Zeit den Schaz</l><lb/>
              <l>In &#x017F;einem Keller dort.</l><lb/>
              <l>Der Graf, mein Herr, hies Graf von Rips,</l><lb/>
              <l>Ein Kraut, wie Ka&#x0364;&#x017F;ebier und Lips.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="10">
              <l>Der &#x017F;treifte durch das ganze Land,</l><lb/>
              <l>Mit Wagen, Ros und Man,</l><lb/>
              <l>Und, wo er was zu kapern fand,</l><lb/>
              <l>Da macht&#x2019; er fri&#x017F;ch &#x017F;ich dran.</l><lb/>
              <l>Wips! hatt&#x2019; er&#x2019;s weg, wips! ging er durch,</l><lb/>
              <l>Und &#x017F;chlept&#x2019; es heim auf &#x017F;eine Burg.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="11">
              <l>Und wann er er&#x017F;t zu Loche &#x017F;as,</l><lb/>
              <l>So &#x017F;chlug mein Graf von Rips, &#x2014;</l><lb/>
              <l>Denn hier that ihm kein Teufel was, &#x2014;</l><lb/>
              <l>Gar ho&#x0364;ni&#x017F;ch &#x017F;einen Schnips.</l><lb/>
              <l>Denn &#x017F;ein verfluchtes Fel&#x017F;enne&#x017F;t</l><lb/>
              <l>War, wie der Ko&#x0364;nig&#x017F;tein, &#x017F;o fe&#x017F;t.</l>
            </lg><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">K 5</fw>
            <fw place="bottom" type="catch">So</fw><lb/>
            <l>
</l>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[153/0222] Ein alter Graf, fuhr Schwager Maz Nach ſeiner Weiſe fort, Vergrub zu Olims Zeit den Schaz In ſeinem Keller dort. Der Graf, mein Herr, hies Graf von Rips, Ein Kraut, wie Kaͤſebier und Lips. Der ſtreifte durch das ganze Land, Mit Wagen, Ros und Man, Und, wo er was zu kapern fand, Da macht’ er friſch ſich dran. Wips! hatt’ er’s weg, wips! ging er durch, Und ſchlept’ es heim auf ſeine Burg. Und wann er erſt zu Loche ſas, So ſchlug mein Graf von Rips, — Denn hier that ihm kein Teufel was, — Gar hoͤniſch ſeinen Schnips. Denn ſein verfluchtes Felſenneſt War, wie der Koͤnigſtein, ſo feſt. So K 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_gedichte_1778
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_gedichte_1778/222
Zitationshilfe: Bürger, Gottfried August: Gedichte. Göttingen, 1778, S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_gedichte_1778/222>, abgerufen am 22.12.2024.