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Bürger, Gottfried August: Gedichte. Göttingen, 1778.

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Vor Alters war ein Gott,
Von nicht geringem Ruhme,
Im blinden Heidenthume.
Nun aber ist er todt.
Er starb " " post Christum natum " " "
Ich weis nicht mehr das Datum.
Der war an Schelmerei,
Das Weibsen zu betrügen,
Von dem Papa der Lügen
Das ächte Konterfei;
Und kurz, auf alle Fälle,
Ein lockerer Geselle.
Ich hab' ein altes Buch,
Das thut von ihm berichten
Viel schnurrige Geschichten,
Worin manch Stuzer gnug
Für seinen Schnabel fände,
Wenn er Latein verstände.

Mein
J 2
Vor Alters war ein Gott,
Von nicht geringem Ruhme,
Im blinden Heidenthume.
Nun aber iſt er todt.
Er ſtarb „ „ poſt Chriſtum natum „ „ „
Ich weis nicht mehr das Datum.
Der war an Schelmerei,
Das Weibſen zu betruͤgen,
Von dem Papa der Luͤgen
Das aͤchte Konterfei;
Und kurz, auf alle Faͤlle,
Ein lockerer Geſelle.
Ich hab’ ein altes Buch,
Das thut von ihm berichten
Viel ſchnurrige Geſchichten,
Worin manch Stuzer gnug
Fuͤr ſeinen Schnabel faͤnde,
Wenn er Latein verſtaͤnde.

Mein
J 2
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[131/0200] Vor Alters war ein Gott, Von nicht geringem Ruhme, Im blinden Heidenthume. Nun aber iſt er todt. Er ſtarb „ „ poſt Chriſtum natum „ „ „ Ich weis nicht mehr das Datum. Der war an Schelmerei, Das Weibſen zu betruͤgen, Von dem Papa der Luͤgen Das aͤchte Konterfei; Und kurz, auf alle Faͤlle, Ein lockerer Geſelle. Ich hab’ ein altes Buch, Das thut von ihm berichten Viel ſchnurrige Geſchichten, Worin manch Stuzer gnug Fuͤr ſeinen Schnabel faͤnde, Wenn er Latein verſtaͤnde. Mein J 2

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Zitationshilfe: Bürger, Gottfried August: Gedichte. Göttingen, 1778, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_gedichte_1778/200>, abgerufen am 24.11.2024.