Da wird nicht Hund noch Hahn nach krähn -- Zerschlagen ihn, mit einem Hieb', Und das mit Recht, Herr Galgendieb! Weis er die Kirschen, die verschmizt, Er vor dem Maul mir wegstipizt? Auch würd' es Fürstenkurzweil' seyn, Liess' ich den Kater Lips herein. Wenn ich ja übergnädig wär', So holt' ich eine scharfe Scheer', Und schnitt' ihm ab die Flügelein, Zusamt dem kecken Schwänzelein. Dann müst' er unter Bett' und Bank Im Staube flattern lebenslang. -- He! Bürschgen, wie ist ihm zu Sin? -- Doch, seh' er, daß ein Mensch ich bin! Ich lass' ihn wieder frank und frei. Doch daß stets eingedenk ihm sey, Die Freiheit sey ein güldner Schaz, So hudelt man ihn erst, Herr Spaz,
Und
Da wird nicht Hund noch Hahn nach kraͤhn — Zerſchlagen ihn, mit einem Hieb’, Und das mit Recht, Herr Galgendieb! Weis er die Kirſchen, die verſchmizt, Er vor dem Maul mir wegſtipizt? Auch wuͤrd’ es Fuͤrſtenkurzweil’ ſeyn, Lieſſ’ ich den Kater Lips herein. Wenn ich ja uͤbergnaͤdig waͤr’, So holt’ ich eine ſcharfe Scheer’, Und ſchnitt’ ihm ab die Fluͤgelein, Zuſamt dem kecken Schwaͤnzelein. Dann muͤſt’ er unter Bett’ und Bank Im Staube flattern lebenslang. — He! Buͤrſchgen, wie iſt ihm zu Sin? — Doch, ſeh’ er, daß ein Menſch ich bin! Ich laſſ’ ihn wieder frank und frei. Doch daß ſtets eingedenk ihm ſey, Die Freiheit ſey ein guͤldner Schaz, So hudelt man ihn erſt, Herr Spaz,
Und
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Da wird nicht Hund noch Hahn nach kraͤhn —
Zerſchlagen ihn, mit einem Hieb’,
Und das mit Recht, Herr Galgendieb!
Weis er die Kirſchen, die verſchmizt,
Er vor dem Maul mir wegſtipizt?
Auch wuͤrd’ es Fuͤrſtenkurzweil’ ſeyn,
Lieſſ’ ich den Kater Lips herein.
Wenn ich ja uͤbergnaͤdig waͤr’,
So holt’ ich eine ſcharfe Scheer’,
Und ſchnitt’ ihm ab die Fluͤgelein,
Zuſamt dem kecken Schwaͤnzelein.
Dann muͤſt’ er unter Bett’ und Bank
Im Staube flattern lebenslang. —
He! Buͤrſchgen, wie iſt ihm zu Sin? —
Doch, ſeh’ er, daß ein Menſch ich bin!
Ich laſſ’ ihn wieder frank und frei.
Doch daß ſtets eingedenk ihm ſey,
Die Freiheit ſey ein guͤldner Schaz,
So hudelt man ihn erſt, Herr Spaz,
Und
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Bürger, Gottfried August: Gedichte. Göttingen, 1778, S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_gedichte_1778/196>, abgerufen am 24.11.2024.
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