Bürger, Gottfried August: Gedichte. Göttingen, 1778.Minnesold lehrt frei verachten Aller Färlichkeiten Not, Flammen, Wasserfluten, Schlachten, Lehrt verschmähen jeden Tod. Stürb' ich nicht für Ehr' und Gold, Stürb' ich doch für Minnesold. Auszuspenden alle Habe, Zu verbluten mit Gedult, Wär' ein Schärflein Armengabe, Für der Minne Dank und Huld. Den Verlust von Gut und Blut Macht der Sold der Minne gut. O, so wil ich immer harren, Immerdar, mit stetem Mut; Im Dezemberfrost erstarren, Schmachten in des Heumonds Glut. Denn das alles lohnt der Sold, Den getreue Minne zolt. An
Minneſold lehrt frei verachten Aller Faͤrlichkeiten Not, Flammen, Waſſerfluten, Schlachten, Lehrt verſchmaͤhen jeden Tod. Stuͤrb’ ich nicht fuͤr Ehr’ und Gold, Stuͤrb’ ich doch fuͤr Minneſold. Auszuſpenden alle Habe, Zu verbluten mit Gedult, Waͤr’ ein Schaͤrflein Armengabe, Fuͤr der Minne Dank und Huld. Den Verluſt von Gut und Blut Macht der Sold der Minne gut. O, ſo wil ich immer harren, Immerdar, mit ſtetem Mut; Im Dezemberfroſt erſtarren, Schmachten in des Heumonds Glut. Denn das alles lohnt der Sold, Den getreue Minne zolt. An
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <l> <pb facs="#f0177" n="108"/> </l> <lg n="6"> <l>Minneſold lehrt frei verachten</l><lb/> <l>Aller Faͤrlichkeiten Not,</l><lb/> <l>Flammen, Waſſerfluten, Schlachten,</l><lb/> <l>Lehrt verſchmaͤhen jeden Tod.</l><lb/> <l>Stuͤrb’ ich nicht fuͤr Ehr’ und Gold,</l><lb/> <l>Stuͤrb’ ich doch fuͤr Minneſold.</l> </lg><lb/> <lg n="7"> <l>Auszuſpenden alle Habe,</l><lb/> <l>Zu verbluten mit Gedult,</l><lb/> <l>Waͤr’ ein Schaͤrflein Armengabe,</l><lb/> <l>Fuͤr der Minne Dank und Huld.</l><lb/> <l>Den Verluſt von Gut und Blut</l><lb/> <l>Macht der Sold der Minne gut.</l> </lg><lb/> <lg n="8"> <l>O, ſo wil ich immer harren,</l><lb/> <l>Immerdar, mit ſtetem Mut;</l><lb/> <l>Im Dezemberfroſt erſtarren,</l><lb/> <l>Schmachten in des Heumonds Glut.</l><lb/> <l>Denn das alles lohnt der Sold,</l><lb/> <l>Den getreue Minne zolt.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">An</hi> </fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [108/0177]
Minneſold lehrt frei verachten
Aller Faͤrlichkeiten Not,
Flammen, Waſſerfluten, Schlachten,
Lehrt verſchmaͤhen jeden Tod.
Stuͤrb’ ich nicht fuͤr Ehr’ und Gold,
Stuͤrb’ ich doch fuͤr Minneſold.
Auszuſpenden alle Habe,
Zu verbluten mit Gedult,
Waͤr’ ein Schaͤrflein Armengabe,
Fuͤr der Minne Dank und Huld.
Den Verluſt von Gut und Blut
Macht der Sold der Minne gut.
O, ſo wil ich immer harren,
Immerdar, mit ſtetem Mut;
Im Dezemberfroſt erſtarren,
Schmachten in des Heumonds Glut.
Denn das alles lohnt der Sold,
Den getreue Minne zolt.
An
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |