Ach! welche Nachbarin ersezt Sie unsern Nachbarsöhnen? Und welche wird die Reigen jezt, Wie Helena, verschönen?
Du müstest wol mit blankem Speer, O Man, sie erst erwerben, Und billig schäferlich vorher Ein paarmal für sie sterben! --
Doch wirst du künftig, ohne Leid, Sie auf den Händen tragen, Und immer, nach Verdienst, wie heut, Ihr Honigwörtchen sagen:
So sey es drum! Wir lassen sie In Frieden unsertwegen. Die Liebe segne dich und sie, Mit ihrem besten Segen!
Min-
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Ach! welche Nachbarin erſezt Sie unſern Nachbarſoͤhnen? Und welche wird die Reigen jezt, Wie Helena, verſchoͤnen?
Du muͤſteſt wol mit blankem Speer, O Man, ſie erſt erwerben, Und billig ſchaͤferlich vorher Ein paarmal fuͤr ſie ſterben! —
Doch wirſt du kuͤnftig, ohne Leid, Sie auf den Haͤnden tragen, Und immer, nach Verdienſt, wie heut, Ihr Honigwoͤrtchen ſagen:
So ſey es drum! Wir laſſen ſie In Frieden unſertwegen. Die Liebe ſegne dich und ſie, Mit ihrem beſten Segen!
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Ach! welche Nachbarin erſezt
Sie unſern Nachbarſoͤhnen?
Und welche wird die Reigen jezt,
Wie Helena, verſchoͤnen?
Du muͤſteſt wol mit blankem Speer,
O Man, ſie erſt erwerben,
Und billig ſchaͤferlich vorher
Ein paarmal fuͤr ſie ſterben! —
Doch wirſt du kuͤnftig, ohne Leid,
Sie auf den Haͤnden tragen,
Und immer, nach Verdienſt, wie heut,
Ihr Honigwoͤrtchen ſagen:
So ſey es drum! Wir laſſen ſie
In Frieden unſertwegen.
Die Liebe ſegne dich und ſie,
Mit ihrem beſten Segen!
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Bürger, Gottfried August: Gedichte. Göttingen, 1778, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_gedichte_1778/174>, abgerufen am 16.02.2025.
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