Bürger, Gottfried August: Gedichte. Göttingen, 1778.Hoch bäumte sich, wild schnob der Rapp', Und sprühte Feuerfunken; Und hui! war's unter ihr hinab Verschwunden und versunken. Geheul! Geheul aus hoher Luft, Gewinsel kam aus tiefer Gruft. Lenorens Herz, mit Beben, Rang zwischen Tod und Leben. Nun tanzten wol bei Mondenglanz, Rund um herum im Kreise, Die Geister einen Kettentanz, Und heulten diese Weise: "Gedult! Gedult! Wenn's Herz auch bricht! Mit Gott im Himmel hadre nicht! Des Leibes bist du ledig; Gott sey der Seele gnädig!" Bei
Hoch baͤumte ſich, wild ſchnob der Rapp’, Und ſpruͤhte Feuerfunken; Und hui! war’s unter ihr hinab Verſchwunden und verſunken. Geheul! Geheul aus hoher Luft, Gewinſel kam aus tiefer Gruft. Lenorens Herz, mit Beben, Rang zwiſchen Tod und Leben. Nun tanzten wol bei Mondenglanz, Rund um herum im Kreiſe, Die Geiſter einen Kettentanz, Und heulten dieſe Weiſe: „Gedult! Gedult! Wenn’s Herz auch bricht! Mit Gott im Himmel hadre nicht! Des Leibes biſt du ledig; Gott ſey der Seele gnaͤdig!„ Bei
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Hoch baͤumte ſich, wild ſchnob der Rapp’,
Und ſpruͤhte Feuerfunken;
Und hui! war’s unter ihr hinab
Verſchwunden und verſunken.
Geheul! Geheul aus hoher Luft,
Gewinſel kam aus tiefer Gruft.
Lenorens Herz, mit Beben,
Rang zwiſchen Tod und Leben.
Nun tanzten wol bei Mondenglanz,
Rund um herum im Kreiſe,
Die Geiſter einen Kettentanz,
Und heulten dieſe Weiſe:
„Gedult! Gedult! Wenn’s Herz auch bricht!
Mit Gott im Himmel hadre nicht!
Des Leibes biſt du ledig;
Gott ſey der Seele gnaͤdig!„
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Zitationshilfe: | Bürger, Gottfried August: Gedichte. Göttingen, 1778, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_gedichte_1778/165>, abgerufen am 16.02.2025. |