Bürger, Gottfried August: Gedichte. Göttingen, 1778."Ach! woltest hundert Meilen noch Mich heut ins Brautbett' tragen? Und horch! es brumt die Glocke noch, Die elf schon angeschlagen." -- "Sieh hin, sieh her! der Mond scheint hell. Wir und die Todten reiten schnell. Ich bringe dich, zur Wette, Noch heut ins Hochzeitbette." -- "Sag an, wo ist dein Kämmerlein? Wo? Wie dein Hochzeitbetchen?" -- "Weit, weit von hier! -- Stil, kühl und klein! -- Sechs Bretter und zwei Bretchen!" -- "Hat's Raum für mich?" -- "Für dich und mich! Kom, schürze, spring und schwinge dich! Die Hochzeitgäste hoffen; Die Kammer steht uns offen." -- Schön F 5
„Ach! wolteſt hundert Meilen noch Mich heut ins Brautbett’ tragen? Und horch! es brumt die Glocke noch, Die elf ſchon angeſchlagen.„ — „Sieh hin, ſieh her! der Mond ſcheint hell. Wir und die Todten reiten ſchnell. Ich bringe dich, zur Wette, Noch heut ins Hochzeitbette.„ — „Sag an, wo iſt dein Kaͤmmerlein? Wo? Wie dein Hochzeitbetchen?„ — „Weit, weit von hier! -- Stil, kuͤhl und klein! -- Sechs Bretter und zwei Bretchen!„ — „Hat’s Raum fuͤr mich?„ — „Fuͤr dich und mich! Kom, ſchuͤrze, ſpring und ſchwinge dich! Die Hochzeitgaͤſte hoffen; Die Kammer ſteht uns offen.„ — Schoͤn F 5
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <l> <pb facs="#f0158" n="89"/> </l> <lg n="17"> <l>„Ach! wolteſt hundert Meilen noch</l><lb/> <l>Mich heut ins Brautbett’ tragen?</l><lb/> <l>Und horch! es brumt die Glocke noch,</l><lb/> <l>Die elf ſchon angeſchlagen.„ —</l><lb/> <l>„Sieh hin, ſieh her! der Mond ſcheint hell.</l><lb/> <l>Wir und die Todten reiten ſchnell.</l><lb/> <l>Ich bringe dich, zur Wette,</l><lb/> <l>Noch heut ins Hochzeitbette.„ —</l> </lg><lb/> <lg n="18"> <l>„Sag an, wo iſt dein Kaͤmmerlein?</l><lb/> <l>Wo? Wie dein Hochzeitbetchen?„ —</l><lb/> <l>„Weit, weit von hier! -- Stil, kuͤhl und klein! --</l><lb/> <l>Sechs Bretter und zwei Bretchen!„ —</l><lb/> <l>„Hat’s Raum fuͤr mich?„ — „Fuͤr dich und mich!</l><lb/> <l>Kom, ſchuͤrze, ſpring und ſchwinge dich!</l><lb/> <l>Die Hochzeitgaͤſte hoffen;</l><lb/> <l>Die Kammer ſteht uns offen.„ —</l> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="sig">F 5</fw> <fw place="bottom" type="catch">Schoͤn</fw><lb/> <l> </l> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [89/0158]
„Ach! wolteſt hundert Meilen noch
Mich heut ins Brautbett’ tragen?
Und horch! es brumt die Glocke noch,
Die elf ſchon angeſchlagen.„ —
„Sieh hin, ſieh her! der Mond ſcheint hell.
Wir und die Todten reiten ſchnell.
Ich bringe dich, zur Wette,
Noch heut ins Hochzeitbette.„ —
„Sag an, wo iſt dein Kaͤmmerlein?
Wo? Wie dein Hochzeitbetchen?„ —
„Weit, weit von hier! -- Stil, kuͤhl und klein! --
Sechs Bretter und zwei Bretchen!„ —
„Hat’s Raum fuͤr mich?„ — „Fuͤr dich und mich!
Kom, ſchuͤrze, ſpring und ſchwinge dich!
Die Hochzeitgaͤſte hoffen;
Die Kammer ſteht uns offen.„ —
Schoͤn
F 5
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |