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Bürger, Peter: Candidatus Chirurgiae. Königsberg, 1692.

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von den Wunden.
sind/ je weniger können sie die starcke Sa-
chen erleiden/ und soll man noch über das/
mit erwehnten Sachen zugleich solche Pfla-
ster brauchen/ die da nicht allein vertrucke-
nen und stärcken/ sondern zu gleich auch die
Fäulung ohne alles ein- und zusammen zie-
hen verhüten/ dergleichen bey Joh. Andrae
a Cruce pag.
261. zu finden.

Die ärgsten und gefährligsten WundenCur und Hei-
lung der Ner-
ven so gesto-
chen.

sind die Stiche/ sintemahl die Nerven/
auch an den geringsten Stichen/ grosse
Schmertzen verursachen/ nach Galeni
Meinung ist dieses das erste und fürnehmste
geschäfft/ daß man die Wunde in der Haut
und Fleisch öffne und erweitere/ sintemahl
sich viel Feuchtigkeiten darin samlen und
verhalten; zu dem muß man zusehen/ ob
nicht etwas spitziges von Holtz/ Eisen/
Dorn etc. darin geblieben; Nach dem die
Wunde erweitert/ soll man warme und
truckne Artzeneyen gebrauchen/ und sonderlich
den Venedischen Terpentin/ über welchem
in diesem accidens kein Mittel ist/ und son-
derlich in zarten Leibern/ in starcken und
groben kan man ein wenig Schwefel oder
euphorbium hinzuthun/ daß der Terpentin
die Dicke eines Honigs bekomme/ aber
man lege es nur bloß in die Wunde/ und
defendire den Ort mit Mastix-Oehl oder
diapalma.

Es

von den Wunden.
ſind/ je weniger koͤnnen ſie die ſtarcke Sa-
chen erleiden/ und ſoll man noch uͤber das/
mit erwehnten Sachen zugleich ſolche Pfla-
ſter brauchen/ die da nicht allein vertrucke-
nen und ſtaͤrcken/ ſondern zu gleich auch die
Faͤulung ohne alles ein- und zuſammen zie-
hen verhuͤten/ dergleichen bey Joh. Andræ
a Cruce pag.
261. zu finden.

Die aͤrgſten und gefaͤhrligſten WundenCur und Hei-
lung deꝛ Ner-
ven ſo geſto-
chen.

ſind die Stiche/ ſintemahl die Nerven/
auch an den geringſten Stichen/ groſſe
Schmertzen verurſachen/ nach Galeni
Meinung iſt dieſes das erſte und fuͤrnehmſte
geſchaͤfft/ daß man die Wunde in der Haut
und Fleiſch oͤffne und erweitere/ ſintemahl
ſich viel Feuchtigkeiten darin ſamlen und
verhalten; zu dem muß man zuſehen/ ob
nicht etwas ſpitziges von Holtz/ Eiſen/
Dorn ꝛc. darin geblieben; Nach dem die
Wunde erweitert/ ſoll man warme und
truckne Artzeneyen gebrauchẽ/ uñ ſonderlich
den Venediſchen Terpentin/ uͤber welchem
in dieſem accidens kein Mittel iſt/ und ſon-
derlich in zarten Leibern/ in ſtarcken und
groben kan man ein wenig Schwefel oder
euphorbium hinzuthun/ daß der Terpentin
die Dicke eines Honigs bekomme/ aber
man lege es nur bloß in die Wunde/ und
defendire den Ort mit Maſtix-Oehl oder
diapalma.

Es
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[255/0277] von den Wunden. ſind/ je weniger koͤnnen ſie die ſtarcke Sa- chen erleiden/ und ſoll man noch uͤber das/ mit erwehnten Sachen zugleich ſolche Pfla- ſter brauchen/ die da nicht allein vertrucke- nen und ſtaͤrcken/ ſondern zu gleich auch die Faͤulung ohne alles ein- und zuſammen zie- hen verhuͤten/ dergleichen bey Joh. Andræ a Cruce pag. 261. zu finden. Die aͤrgſten und gefaͤhrligſten Wunden ſind die Stiche/ ſintemahl die Nerven/ auch an den geringſten Stichen/ groſſe Schmertzen verurſachen/ nach Galeni Meinung iſt dieſes das erſte und fuͤrnehmſte geſchaͤfft/ daß man die Wunde in der Haut und Fleiſch oͤffne und erweitere/ ſintemahl ſich viel Feuchtigkeiten darin ſamlen und verhalten; zu dem muß man zuſehen/ ob nicht etwas ſpitziges von Holtz/ Eiſen/ Dorn ꝛc. darin geblieben; Nach dem die Wunde erweitert/ ſoll man warme und truckne Artzeneyen gebrauchẽ/ uñ ſonderlich den Venediſchen Terpentin/ uͤber welchem in dieſem accidens kein Mittel iſt/ und ſon- derlich in zarten Leibern/ in ſtarcken und groben kan man ein wenig Schwefel oder euphorbium hinzuthun/ daß der Terpentin die Dicke eines Honigs bekomme/ aber man lege es nur bloß in die Wunde/ und defendire den Ort mit Maſtix-Oehl oder diapalma. Cur und Hei- lung deꝛ Ner- ven ſo geſto- chen. Es

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Zitationshilfe: Bürger, Peter: Candidatus Chirurgiae. Königsberg, 1692, S. 255. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_candidatus_1692/277>, abgerufen am 22.11.2024.