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Bürger, Peter: Candidatus Chirurgiae. Königsberg, 1692.

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1. Was ist eine Wunde?

DIe Wunde ist eine frische und bluti-
ge Zertrennung dessen/ so natürlicher
Weise an einander gehöret/ welches
durch einen Stich/ Streich/ Fall/ oder Biß
verursachet worden.

2. Wie vielerley Art und Unter-
scheid sind die Wunden?

Der Unterscheid der Wunden wird außAquapen-
dens.

vier Beschaffenheiten genommen/ als 1. auß
dem beschädigten Theil/ als da sind die
Wunden der Nerven/ die Fleisch-Wun-
den/ die Wunden der Adern/ Ligamenten/
die Wunden der Brust/ des Haupts/ Hertz/
Leber/ Lunge und dergleichen. 2. Auß der
Natur und Eigenschafft der Wunden; als
der Figur nach/ werden etzliche genennet/
lange/ überzwerge/ schlims und dergleichen;
Der grösse nach/ als kleine/ grosse/ lange/
kurtze Wunden; oder der Gleiche oder Un-
gleichheit nach/ als: ebene und unebene/
gantz offene und halb offene/ theils unter der
Haut verborgene. 3. Auß den unnatürli-
chen Dingen/ als da sind/ die Zufäll/ der

heisse


1. Was iſt eine Wunde?

DIe Wunde iſt eine friſche und bluti-
ge Zertrennung deſſen/ ſo natuͤrlicher
Weiſe an einander gehoͤret/ welches
durch einen Stich/ Streich/ Fall/ oder Biß
verurſachet worden.

2. Wie vielerley Art und Unter-
ſcheid ſind die Wunden?

Der Unterſcheid der Wunden wird außAquapen-
dens.

vier Beſchaffenheiten genommen/ als 1. auß
dem beſchaͤdigten Theil/ als da ſind die
Wunden der Nerven/ die Fleiſch-Wun-
den/ die Wunden der Adern/ Ligamenten/
die Wunden der Bruſt/ des Haupts/ Hertz/
Leber/ Lunge und dergleichen. 2. Auß der
Natur und Eigenſchafft der Wunden; als
der Figur nach/ werden etzliche genennet/
lange/ uͤberzwerge/ ſchlims und dergleichen;
Der groͤſſe nach/ als kleine/ groſſe/ lange/
kurtze Wunden; oder der Gleiche oder Un-
gleichheit nach/ als: ebene und unebene/
gantz offene und halb offene/ theils unter der
Haut verborgene. 3. Auß den unnatuͤrli-
chen Dingen/ als da ſind/ die Zufaͤll/ der

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[175/0197] 1. Was iſt eine Wunde? DIe Wunde iſt eine friſche und bluti- ge Zertrennung deſſen/ ſo natuͤrlicher Weiſe an einander gehoͤret/ welches durch einen Stich/ Streich/ Fall/ oder Biß verurſachet worden. 2. Wie vielerley Art und Unter- ſcheid ſind die Wunden? Der Unterſcheid der Wunden wird auß vier Beſchaffenheiten genommen/ als 1. auß dem beſchaͤdigten Theil/ als da ſind die Wunden der Nerven/ die Fleiſch-Wun- den/ die Wunden der Adern/ Ligamenten/ die Wunden der Bruſt/ des Haupts/ Hertz/ Leber/ Lunge und dergleichen. 2. Auß der Natur und Eigenſchafft der Wunden; als der Figur nach/ werden etzliche genennet/ lange/ uͤberzwerge/ ſchlims und dergleichen; Der groͤſſe nach/ als kleine/ groſſe/ lange/ kurtze Wunden; oder der Gleiche oder Un- gleichheit nach/ als: ebene und unebene/ gantz offene und halb offene/ theils unter der Haut verborgene. 3. Auß den unnatuͤrli- chen Dingen/ als da ſind/ die Zufaͤll/ der heiſſe Aquapen- dens.

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Zitationshilfe: Bürger, Peter: Candidatus Chirurgiae. Königsberg, 1692, S. 175. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_candidatus_1692/197>, abgerufen am 27.11.2024.