Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bürger, Peter: Candidatus Chirurgiae. Königsberg, 1692.

Bild:
<< vorherige Seite

von Geschwülsten.
ziehet/ und die Arterien dick machet. Und
wiewoll Paraeus auch durch das Abbinden/
und zwischen zweyen Fäden abzuschneiden/
die aneurismata zu heilen lehret/ ist doch sol-
ches wegen grosser Gefahr nicht vor die
Hand zunehmen/ denn in den grossen Ge-
fässen/ durch solche Abscheidung der Arterien
eine solche Zerrinnung der Geister verursa-
chet werden kan/ daß der Tod darauff er-
folget. Die innerliche aneurismata sind gar
nicht zu curieren.

23. Was ist Hydrocephalus'
oder Wasserkopff?

Es ist eine wässerichte Geschwulst desGalenus.
Paulus.

Häupts/ fürnemblich viererley art. 1. Wann
zwischen dem Hirn und deren Häutlein die
Feuchtigkeit sich verhält. 2. Zwischen den
Häutlein und Knochen. 3. Zwischen demAetius.
Knochen und pericranio. 4. Wann zwi-
schen dem Cranio und der Schwarten sich
solches verhält. Die Ursachen dieser Ge-Ursach
schwulst sind/ wann in den new gebornen
Kindern das Häupt nicht recht zusammen
gedruckt wird. Zum andern wird sie ver-
ursachet/ von stossen oder fallen/ in dem die
Blut- und Lufft- Adern zerrissen werden.
Zum dritten/ durch die umbstehende kalte
Lufft/ in welcher das Häupt des Kindes ge-
wesen. Zum vierten durch überflüssigenHydroce-
phalus

tranck
G v

von Geſchwuͤlſten.
ziehet/ und die Arterien dick machet. Und
wiewoll Paræus auch durch das Abbinden/
und zwiſchen zweyen Faͤden abzuſchneiden/
die aneurismata zu heilen lehret/ iſt doch ſol-
ches wegen groſſer Gefahr nicht vor die
Hand zunehmen/ denn in den groſſen Ge-
faͤſſen/ durch ſolche Abſcheidung der Arterien
eine ſolche Zerrinnung der Geiſter verurſa-
chet werden kan/ daß der Tod darauff er-
folget. Die innerliche aneurismata ſind gar
nicht zu curieren.

23. Was iſt Hydrocephalus’
oder Waſſerkopff?

Es iſt eine waͤſſerichte Geſchwulſt desGalenus.
Paulus.

Haͤupts/ fuͤrnemblich viererley art. 1. Wann
zwiſchen dem Hirn und deren Haͤutlein die
Feuchtigkeit ſich verhaͤlt. 2. Zwiſchen den
Haͤutlein und Knochen. 3. Zwiſchen demAetius.
Knochen und pericranio. 4. Wann zwi-
ſchen dem Cranio und der Schwarten ſich
ſolches verhaͤlt. Die Urſachen dieſer Ge-Urſach
ſchwulſt ſind/ wann in den new gebornen
Kindern das Haͤupt nicht recht zuſammen
gedruckt wird. Zum andern wird ſie ver-
urſachet/ von ſtoſſen oder fallen/ in dem die
Blut- und Lufft- Adern zerriſſen werden.
Zum dritten/ durch die umbſtehende kalte
Lufft/ in welcher das Haͤupt des Kindes ge-
weſen. Zum vierten durch uͤberfluͤſſigenHydroce-
phalus

tranck
G v
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0127" n="105"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von Ge&#x017F;chwu&#x0364;l&#x017F;ten.</hi></fw><lb/>
ziehet/ und die Arterien dick machet. Und<lb/>
wiewoll <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Paræus</hi></hi> auch durch das Abbinden/<lb/>
und zwi&#x017F;chen zweyen Fa&#x0364;den abzu&#x017F;chneiden/<lb/>
die <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">aneurismata</hi></hi> zu heilen lehret/ i&#x017F;t doch &#x017F;ol-<lb/>
ches wegen gro&#x017F;&#x017F;er Gefahr nicht vor die<lb/>
Hand zunehmen/ denn in den gro&#x017F;&#x017F;en Ge-<lb/>
fa&#x0364;&#x017F;&#x017F;en/ durch &#x017F;olche Ab&#x017F;cheidung der Arterien<lb/>
eine &#x017F;olche Zerrinnung der Gei&#x017F;ter verur&#x017F;a-<lb/>
chet werden kan/ daß der Tod darauff er-<lb/>
folget. Die innerliche <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">aneurismata</hi></hi> &#x017F;ind gar<lb/>
nicht zu curieren.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">23. Was i&#x017F;t</hi> <hi rendition="#aq">Hydrocephalus&#x2019;</hi><lb/> <hi rendition="#b">oder Wa&#x017F;&#x017F;erkopff?</hi> </head><lb/>
          <p>Es i&#x017F;t eine wa&#x0364;&#x017F;&#x017F;erichte Ge&#x017F;chwul&#x017F;t des<note place="right"><hi rendition="#aq">Galenus.<lb/>
Paulus.</hi></note><lb/>
Ha&#x0364;upts/ fu&#x0364;rnemblich viererley art. 1. Wann<lb/>
zwi&#x017F;chen dem Hirn und deren Ha&#x0364;utlein die<lb/>
Feuchtigkeit &#x017F;ich verha&#x0364;lt. 2. Zwi&#x017F;chen den<lb/>
Ha&#x0364;utlein und Knochen. 3. Zwi&#x017F;chen dem<note place="right"><hi rendition="#aq">Aetius.</hi></note><lb/>
Knochen und <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">pericranio</hi>.</hi> 4. Wann zwi-<lb/>
&#x017F;chen dem <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Cranio</hi></hi> und der Schwarten &#x017F;ich<lb/>
&#x017F;olches verha&#x0364;lt. Die Ur&#x017F;achen die&#x017F;er Ge-<note place="right">Ur&#x017F;ach</note><lb/>
&#x017F;chwul&#x017F;t &#x017F;ind/ wann in den new gebornen<lb/>
Kindern das Ha&#x0364;upt nicht recht zu&#x017F;ammen<lb/>
gedruckt wird. Zum andern wird &#x017F;ie ver-<lb/>
ur&#x017F;achet/ von &#x017F;to&#x017F;&#x017F;en oder fallen/ in dem die<lb/>
Blut- und Lufft- Adern zerri&#x017F;&#x017F;en werden.<lb/>
Zum dritten/ durch die umb&#x017F;tehende kalte<lb/>
Lufft/ in welcher das Ha&#x0364;upt des Kindes ge-<lb/>
we&#x017F;en. Zum vierten durch u&#x0364;berflu&#x0364;&#x017F;&#x017F;igen<note place="right"><hi rendition="#aq">Hydroce-<lb/>
phalus</hi></note><lb/>
<fw place="bottom" type="sig">G v</fw><fw place="bottom" type="catch">tranck</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[105/0127] von Geſchwuͤlſten. ziehet/ und die Arterien dick machet. Und wiewoll Paræus auch durch das Abbinden/ und zwiſchen zweyen Faͤden abzuſchneiden/ die aneurismata zu heilen lehret/ iſt doch ſol- ches wegen groſſer Gefahr nicht vor die Hand zunehmen/ denn in den groſſen Ge- faͤſſen/ durch ſolche Abſcheidung der Arterien eine ſolche Zerrinnung der Geiſter verurſa- chet werden kan/ daß der Tod darauff er- folget. Die innerliche aneurismata ſind gar nicht zu curieren. 23. Was iſt Hydrocephalus’ oder Waſſerkopff? Es iſt eine waͤſſerichte Geſchwulſt des Haͤupts/ fuͤrnemblich viererley art. 1. Wann zwiſchen dem Hirn und deren Haͤutlein die Feuchtigkeit ſich verhaͤlt. 2. Zwiſchen den Haͤutlein und Knochen. 3. Zwiſchen dem Knochen und pericranio. 4. Wann zwi- ſchen dem Cranio und der Schwarten ſich ſolches verhaͤlt. Die Urſachen dieſer Ge- ſchwulſt ſind/ wann in den new gebornen Kindern das Haͤupt nicht recht zuſammen gedruckt wird. Zum andern wird ſie ver- urſachet/ von ſtoſſen oder fallen/ in dem die Blut- und Lufft- Adern zerriſſen werden. Zum dritten/ durch die umbſtehende kalte Lufft/ in welcher das Haͤupt des Kindes ge- weſen. Zum vierten durch uͤberfluͤſſigen tranck Galenus. Paulus. Aetius. Urſach Hydroce- phalus G v

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Bei der vorliegenden Ausgabe handelt es sich um e… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_candidatus_1692
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_candidatus_1692/127
Zitationshilfe: Bürger, Peter: Candidatus Chirurgiae. Königsberg, 1692, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_candidatus_1692/127>, abgerufen am 22.12.2024.