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Büchner, Georg: Sämmtliche Werke und handschriftlicher Nachlaß. Frankfurt (Main), 1879.

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maßen durch seine Stellung als Arzt und dadurch, daß er
nicht lange darnach behufs weiterer Berufs-Ausbildung eine
Reise nach Würzburg und Wien unternahm, nachdem er noch
vorher die Herausgabe der "Nachgelassenen Schriften" seines
Bruders Georg besorgt und die Lebensbeschreibung desselben
als Einleitung dazu geschrieben hatte. In Würzburg war
es namentlich Virchow, dessen damals mehr und mehr empor-
keimender Ruhm ihn fesselte und der zum Theil seine spätere
Richtung bestimmte. Nach der Rückkehr von Wien befaßte
sich Büchner theils mit der ärztlichen Praxis in seiner Vater-
stadt, theils nach Wunsch und Anleitung seines Vaters mit
der Abfassung gerichtlich-medizinischer Arbeiten.

Bald darauf nahm er eine Stellung als Assistenz-Arzt
an der medizinischen Klinik und als Privat-Dozent daselbst
an. Während der drei Jahre, welche er in Tübingen zu-
brachte, hielt er, abgesehen von den ihm als Hospital-Arzt
obliegenden Geschäften, besuchte und mit Beifall aufgenommene
Vorlesungen, namentlich über gerichtliche Medizin. Die letztere,
deren humane Seite Büchners Neigung anzog, bildete sein
Hauptfach, in welchem er namentlich durch Verwerthung der
neueren Resultate der Physiologie und pathologischen Anatomie
zu wirken suchte. Diese Arbeiten, sowie die Lectüre von
Moleschott's "Kreislauf des Lebens", gaben ihm die Idee
zu seinem so bekannt gewordenen Buch "Kraft und Stoff.
Empirisch-naturphilosophische Studien", in welchem er den
kühnen Versuch unternahm, die bisherige theologisch-philo-
sophische Weltanschauung auf Grund moderner Naturkenntniß
umzugestalten. Tendenz und Art der Darstellung gewannen
dem 1855 (Meidinger, Frankfurt a. M.) erschienenen Werke
eine solche Theilnahme, daß schon nach wenigen Wochen eine

maßen durch ſeine Stellung als Arzt und dadurch, daß er
nicht lange darnach behufs weiterer Berufs-Ausbildung eine
Reiſe nach Würzburg und Wien unternahm, nachdem er noch
vorher die Herausgabe der "Nachgelaſſenen Schriften" ſeines
Bruders Georg beſorgt und die Lebensbeſchreibung deſſelben
als Einleitung dazu geſchrieben hatte. In Würzburg war
es namentlich Virchow, deſſen damals mehr und mehr empor-
keimender Ruhm ihn feſſelte und der zum Theil ſeine ſpätere
Richtung beſtimmte. Nach der Rückkehr von Wien befaßte
ſich Büchner theils mit der ärztlichen Praxis in ſeiner Vater-
ſtadt, theils nach Wunſch und Anleitung ſeines Vaters mit
der Abfaſſung gerichtlich-mediziniſcher Arbeiten.

Bald darauf nahm er eine Stellung als Aſſiſtenz-Arzt
an der mediziniſchen Klinik und als Privat-Dozent daſelbſt
an. Während der drei Jahre, welche er in Tübingen zu-
brachte, hielt er, abgeſehen von den ihm als Hospital-Arzt
obliegenden Geſchäften, beſuchte und mit Beifall aufgenommene
Vorleſungen, namentlich über gerichtliche Medizin. Die letztere,
deren humane Seite Büchners Neigung anzog, bildete ſein
Hauptfach, in welchem er namentlich durch Verwerthung der
neueren Reſultate der Phyſiologie und pathologiſchen Anatomie
zu wirken ſuchte. Dieſe Arbeiten, ſowie die Lectüre von
Moleſchott's "Kreislauf des Lebens", gaben ihm die Idee
zu ſeinem ſo bekannt gewordenen Buch "Kraft und Stoff.
Empiriſch-naturphiloſophiſche Studien", in welchem er den
kühnen Verſuch unternahm, die bisherige theologiſch-philo-
ſophiſche Weltanſchauung auf Grund moderner Naturkenntniß
umzugeſtalten. Tendenz und Art der Darſtellung gewannen
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[463/0659] maßen durch ſeine Stellung als Arzt und dadurch, daß er nicht lange darnach behufs weiterer Berufs-Ausbildung eine Reiſe nach Würzburg und Wien unternahm, nachdem er noch vorher die Herausgabe der "Nachgelaſſenen Schriften" ſeines Bruders Georg beſorgt und die Lebensbeſchreibung deſſelben als Einleitung dazu geſchrieben hatte. In Würzburg war es namentlich Virchow, deſſen damals mehr und mehr empor- keimender Ruhm ihn feſſelte und der zum Theil ſeine ſpätere Richtung beſtimmte. Nach der Rückkehr von Wien befaßte ſich Büchner theils mit der ärztlichen Praxis in ſeiner Vater- ſtadt, theils nach Wunſch und Anleitung ſeines Vaters mit der Abfaſſung gerichtlich-mediziniſcher Arbeiten. Bald darauf nahm er eine Stellung als Aſſiſtenz-Arzt an der mediziniſchen Klinik und als Privat-Dozent daſelbſt an. Während der drei Jahre, welche er in Tübingen zu- brachte, hielt er, abgeſehen von den ihm als Hospital-Arzt obliegenden Geſchäften, beſuchte und mit Beifall aufgenommene Vorleſungen, namentlich über gerichtliche Medizin. Die letztere, deren humane Seite Büchners Neigung anzog, bildete ſein Hauptfach, in welchem er namentlich durch Verwerthung der neueren Reſultate der Phyſiologie und pathologiſchen Anatomie zu wirken ſuchte. Dieſe Arbeiten, ſowie die Lectüre von Moleſchott's "Kreislauf des Lebens", gaben ihm die Idee zu ſeinem ſo bekannt gewordenen Buch "Kraft und Stoff. Empiriſch-naturphiloſophiſche Studien", in welchem er den kühnen Verſuch unternahm, die bisherige theologiſch-philo- ſophiſche Weltanſchauung auf Grund moderner Naturkenntniß umzugeſtalten. Tendenz und Art der Darſtellung gewannen dem 1855 (Meidinger, Frankfurt a. M.) erſchienenen Werke eine ſolche Theilnahme, daß ſchon nach wenigen Wochen eine

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Zitationshilfe: Büchner, Georg: Sämmtliche Werke und handschriftlicher Nachlaß. Frankfurt (Main), 1879, S. 463. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buechner_werke_1879/659>, abgerufen am 25.11.2024.