Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Büchner, Georg: Sämmtliche Werke und handschriftlicher Nachlaß. Frankfurt (Main), 1879.

Bild:
<< vorherige Seite
VI. Poetische Stimmen über Büchner. *
Zum Andenken an Georg Büchner.
Von Georg Herwegh.
Die Guten sterben jung --
Doch deren Herzen trocken, wie der Staub
Des Sommers, brennen bis zum letzten Stumpf!
I.
So hat ein Purpur wieder fallen müssen!
Hast eine Krone wiederum geraubt!
Du schonst die Schlangen zwischen deinen Füßen
Und trittst den jungen Adlern auf das Haupt!
Du läßt die Sterne von dem Himmel sinken
Und Flittergold an deinem Mantel blinken!
Sprich, Schicksal, sprich, was hast du diesen Tempel
So früh in Schutt und Asche hingelegt?
So rein und frisch war dieser Münze Stempel --
Was hast du heute sie schon umgeprägt?
O theurer, als im goldenen Pokale
Einst jene Perle der Kleopatra,
Lag eine Perle in dem Haupte da;
* Das Gedicht von Herwegh ist dessen "Gedichte eines
Lebendigen", die von Louise Büchner sind ihren Gedichten: "Frauen-
herz" (Leipzig, Thomas) entnommen. F.
VI. Poetiſche Stimmen über Büchner. *
Zum Andenken an Georg Büchner.
Von Georg Herwegh.
Die Guten ſterben jung —
Doch deren Herzen trocken, wie der Staub
Des Sommers, brennen bis zum letzten Stumpf!
I.
So hat ein Purpur wieder fallen müſſen!
Haſt eine Krone wiederum geraubt!
Du ſchonſt die Schlangen zwiſchen deinen Füßen
Und trittſt den jungen Adlern auf das Haupt!
Du läßt die Sterne von dem Himmel ſinken
Und Flittergold an deinem Mantel blinken!
Sprich, Schickſal, ſprich, was haſt du dieſen Tempel
So früh in Schutt und Aſche hingelegt?
So rein und friſch war dieſer Münze Stempel —
Was haſt du heute ſie ſchon umgeprägt?
O theurer, als im goldenen Pokale
Einſt jene Perle der Kleopatra,
Lag eine Perle in dem Haupte da;
* Das Gedicht von Herwegh iſt deſſen "Gedichte eines
Lebendigen", die von Louiſe Büchner ſind ihren Gedichten: "Frauen-
herz" (Leipzig, Thomas) entnommen. F.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0633" n="[437]"/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">VI. <hi rendition="#fr">Poeti&#x017F;che Stimmen über Büchner.</hi></hi> <note place="foot" n="*">Das Gedicht von Herwegh i&#x017F;t de&#x017F;&#x017F;en "Gedichte eines<lb/>
Lebendigen", die von Loui&#x017F;e Büchner &#x017F;ind ihren Gedichten: "Frauen-<lb/>
herz" (Leipzig, Thomas) entnommen. <hi rendition="#fr"><hi rendition="#et">F.</hi></hi></note>
            </hi> </head><lb/>
          <lg type="poem">
            <head><hi rendition="#fr"><hi rendition="#b">Zum Andenken an Georg Büchner.</hi></hi><lb/>
Von <hi rendition="#g">Georg Herwegh</hi>.</head><lb/>
            <lg type="poem">
              <l>Die Guten &#x017F;terben jung &#x2014;</l><lb/>
              <l>Doch deren Herzen trocken, wie der Staub</l><lb/>
              <l>Des Sommers, brennen bis zum letzten Stumpf!</l>
            </lg><lb/>
            <lg type="poem">
              <head>I.</head><lb/>
              <lg n="1">
                <l>So hat ein Purpur wieder fallen mü&#x017F;&#x017F;en!</l><lb/>
                <l>Ha&#x017F;t eine Krone wiederum geraubt!</l><lb/>
                <l>Du &#x017F;chon&#x017F;t die Schlangen zwi&#x017F;chen deinen Füßen</l><lb/>
                <l>Und tritt&#x017F;t den jungen Adlern auf das Haupt!</l><lb/>
                <l>Du läßt die Sterne von dem Himmel &#x017F;inken</l><lb/>
                <l>Und Flittergold an deinem Mantel blinken!</l><lb/>
                <l>Sprich, Schick&#x017F;al, &#x017F;prich, was ha&#x017F;t du die&#x017F;en Tempel</l><lb/>
                <l>So früh in Schutt und A&#x017F;che hingelegt?</l><lb/>
                <l>So rein und fri&#x017F;ch war die&#x017F;er Münze Stempel &#x2014;</l><lb/>
                <l>Was ha&#x017F;t du heute &#x017F;ie &#x017F;chon umgeprägt?</l><lb/>
                <l>O theurer, als im goldenen Pokale</l><lb/>
                <l>Ein&#x017F;t jene Perle der Kleopatra,</l><lb/>
                <l>Lag eine Perle in <hi rendition="#g">dem</hi> Haupte da;</l><lb/>
              </lg>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[437]/0633] VI. Poetiſche Stimmen über Büchner. * Zum Andenken an Georg Büchner. Von Georg Herwegh. Die Guten ſterben jung — Doch deren Herzen trocken, wie der Staub Des Sommers, brennen bis zum letzten Stumpf! I. So hat ein Purpur wieder fallen müſſen! Haſt eine Krone wiederum geraubt! Du ſchonſt die Schlangen zwiſchen deinen Füßen Und trittſt den jungen Adlern auf das Haupt! Du läßt die Sterne von dem Himmel ſinken Und Flittergold an deinem Mantel blinken! Sprich, Schickſal, ſprich, was haſt du dieſen Tempel So früh in Schutt und Aſche hingelegt? So rein und friſch war dieſer Münze Stempel — Was haſt du heute ſie ſchon umgeprägt? O theurer, als im goldenen Pokale Einſt jene Perle der Kleopatra, Lag eine Perle in dem Haupte da; * Das Gedicht von Herwegh iſt deſſen "Gedichte eines Lebendigen", die von Louiſe Büchner ſind ihren Gedichten: "Frauen- herz" (Leipzig, Thomas) entnommen. F.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/buechner_werke_1879
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/buechner_werke_1879/633
Zitationshilfe: Büchner, Georg: Sämmtliche Werke und handschriftlicher Nachlaß. Frankfurt (Main), 1879, S. [437]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buechner_werke_1879/633>, abgerufen am 26.11.2024.