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Büchner, Georg: Sämmtliche Werke und handschriftlicher Nachlaß. Frankfurt (Main), 1879.

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die Naturwissenschaften. Im Dezember 1835 begann er die
Vorarbeiten für seine Abhandlung: "Sur le systeme nerveux
du barbeau",
welcher die Ernnenung zum korrespondiren-
den Mitgliede der naturforschenden Gesellschaft zu Straßburg
verdankte. Durch Einsendung derselben Abhandlung an die
philosophische Fakultät zu Zürich erwarb er sich die philo-
sophische Doktorwürde. Von den ausgezeichnetsten Kennern
der Naturwissenschaften ist diese Schrift für eine meisterhafte
Arbeit erklärt worden, die zu den höchsten Erwartungen be-
rechtige. Gleich bedeutend kündigte er sich durch seine Probe-
vorlesung und seine akademischen Vorträge über vergleichende
Anatomie an der Hochschule zu Zürich an, wohin er sich
am 18. Oktober vorigen Jahrs zu bleibendem Aufenthalte
begeben hatte.

Aber nicht blos die Natur, auch das reiche innere
Leben der Menschen, ihre Leidenschaften und Neigungen, ihre
Schwächen und Tugenden zogen ihn mächtig an, und was
er mit scharfem Blicke aufgefaßt, gestaltete sich seinem
produktiven Geiste zu poetischen Schöpfungen. Besonders
hatte ihn das große Drama der neueren Zeit, die französische
Revolution, lebhaft ergriffen. Er studirte gründlich die Ge-
schichte derselben und bemächtigte sich eines ihrer bedeutendsten
Stoffe. In politische Untersuchungen verwickelt, unter mannig-
fachen Störungen und Beschäftigungen verschiedener Art,
vollendete er in wenigen Wochen, während seines letzten Auf-
enthaltes zu Darmstadt, sein dramatisches Werk: "Dantons
Tod
; dramatische Bilder aus der Zeit der Schreckensherr-
schaft." Einer der strengsten und geistvollsten Kritiker
Deutschlands bezeichnete dieses Drama als das Werk des
Genie's, und pries sich glücklich, der Erste zu sein, welcher

G. Büchner's Werke. 28

die Naturwiſſenſchaften. Im Dezember 1835 begann er die
Vorarbeiten für ſeine Abhandlung: "Sur le système nerveux
du barbeau",
welcher die Ernnenung zum korreſpondiren-
den Mitgliede der naturforſchenden Geſellſchaft zu Straßburg
verdankte. Durch Einſendung derſelben Abhandlung an die
philoſophiſche Fakultät zu Zürich erwarb er ſich die philo-
ſophiſche Doktorwürde. Von den ausgezeichnetſten Kennern
der Naturwiſſenſchaften iſt dieſe Schrift für eine meiſterhafte
Arbeit erklärt worden, die zu den höchſten Erwartungen be-
rechtige. Gleich bedeutend kündigte er ſich durch ſeine Probe-
vorleſung und ſeine akademiſchen Vorträge über vergleichende
Anatomie an der Hochſchule zu Zürich an, wohin er ſich
am 18. Oktober vorigen Jahrs zu bleibendem Aufenthalte
begeben hatte.

Aber nicht blos die Natur, auch das reiche innere
Leben der Menſchen, ihre Leidenſchaften und Neigungen, ihre
Schwächen und Tugenden zogen ihn mächtig an, und was
er mit ſcharfem Blicke aufgefaßt, geſtaltete ſich ſeinem
produktiven Geiſte zu poetiſchen Schöpfungen. Beſonders
hatte ihn das große Drama der neueren Zeit, die franzöſiſche
Revolution, lebhaft ergriffen. Er ſtudirte gründlich die Ge-
ſchichte derſelben und bemächtigte ſich eines ihrer bedeutendſten
Stoffe. In politiſche Unterſuchungen verwickelt, unter mannig-
fachen Störungen und Beſchäftigungen verſchiedener Art,
vollendete er in wenigen Wochen, während ſeines letzten Auf-
enthaltes zu Darmſtadt, ſein dramatiſches Werk: "Dantons
Tod
; dramatiſche Bilder aus der Zeit der Schreckensherr-
ſchaft." Einer der ſtrengſten und geiſtvollſten Kritiker
Deutſchlands bezeichnete dieſes Drama als das Werk des
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[433/0629] die Naturwiſſenſchaften. Im Dezember 1835 begann er die Vorarbeiten für ſeine Abhandlung: "Sur le système nerveux du barbeau", welcher die Ernnenung zum korreſpondiren- den Mitgliede der naturforſchenden Geſellſchaft zu Straßburg verdankte. Durch Einſendung derſelben Abhandlung an die philoſophiſche Fakultät zu Zürich erwarb er ſich die philo- ſophiſche Doktorwürde. Von den ausgezeichnetſten Kennern der Naturwiſſenſchaften iſt dieſe Schrift für eine meiſterhafte Arbeit erklärt worden, die zu den höchſten Erwartungen be- rechtige. Gleich bedeutend kündigte er ſich durch ſeine Probe- vorleſung und ſeine akademiſchen Vorträge über vergleichende Anatomie an der Hochſchule zu Zürich an, wohin er ſich am 18. Oktober vorigen Jahrs zu bleibendem Aufenthalte begeben hatte. Aber nicht blos die Natur, auch das reiche innere Leben der Menſchen, ihre Leidenſchaften und Neigungen, ihre Schwächen und Tugenden zogen ihn mächtig an, und was er mit ſcharfem Blicke aufgefaßt, geſtaltete ſich ſeinem produktiven Geiſte zu poetiſchen Schöpfungen. Beſonders hatte ihn das große Drama der neueren Zeit, die franzöſiſche Revolution, lebhaft ergriffen. Er ſtudirte gründlich die Ge- ſchichte derſelben und bemächtigte ſich eines ihrer bedeutendſten Stoffe. In politiſche Unterſuchungen verwickelt, unter mannig- fachen Störungen und Beſchäftigungen verſchiedener Art, vollendete er in wenigen Wochen, während ſeines letzten Auf- enthaltes zu Darmſtadt, ſein dramatiſches Werk: "Dantons Tod; dramatiſche Bilder aus der Zeit der Schreckensherr- ſchaft." Einer der ſtrengſten und geiſtvollſten Kritiker Deutſchlands bezeichnete dieſes Drama als das Werk des Genie's, und pries ſich glücklich, der Erſte zu ſein, welcher G. Büchner's Werke. 28

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Zitationshilfe: Büchner, Georg: Sämmtliche Werke und handschriftlicher Nachlaß. Frankfurt (Main), 1879, S. 433. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buechner_werke_1879/629>, abgerufen am 25.11.2024.