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Büchner, Georg: Sämmtliche Werke und handschriftlicher Nachlaß. Frankfurt (Main), 1879.

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vorrechnen, daß sie einem Staate angehören, dessen Lasten
sie größtentheils tragen müssen, während andere den Vortheil
davon beziehen; -- daß man von ihrem Grundeigenthum,
das ihnen ohnedem so sauer wird, noch den größten Theil
der Steuern erhebt, während die Capitalisten leer aus-
gehen; daß die Gesetze, welche über ihr Leben und Eigenthum
verfügen, in den Händen des Adels, der Reichen und der
Staatsdiener sich befinden u. s. w. Dieses Mittel, die Masse
des Volkes zu gewinnen, muß man, fuhr Büchner fort, be-
nutzen, so lange es noch Zeit ist. Sollte es den Fürsten
einfallen, den materiellen Zustand des Volkes zu verbessern,
sollten sie ihren Hofstaat, der ihnen fast ohnedem unbequem
sein muß, sollten sie die kostspieligen, stehenden Heere, die
ihnen unter Umständen entbehrlich sein können, vermindern,
sollten sie den künstlichen Organismus der Staatsmaschine,
deren Unterhaltung so große Summen kostet, auf einfachere
Principien zurückführen, dann ist die Sache der Revolution,
wenn sich der Himmel nicht erbarmt, in Deutschland auf
immer verloren. Seht die Oesterreicher, sie sind wohlgenährt
und zufrieden! Fürst Metternich, der geschickteste unter allen,
hat allen revolutionären Geist, der jemals unter ihnen auf-
kommen könnte, für immer in ihrem eigenen Fett erstickt.
So sind die eigenen Worte des Büchner gewesen.

Die Tendenz der Flugschrift läßt sich hiernach vielleicht
dahin aussprechen: sie hatte den Zweck, die materiellen In-
teressen des Volkes mit denen der Revolution zu vereinigen,
als dem einzigen möglichen Weg, die letztere zu bewerk-
stelligen. -- Solche Mittel, die Revolution herbeizuführen,
hielt Büchner für ebenso erlaubt und ehrbar, als alle
anderen. Wenigstens sagte er oft, der materielle Druck,

vorrechnen, daß ſie einem Staate angehören, deſſen Laſten
ſie größtentheils tragen müſſen, während andere den Vortheil
davon beziehen; — daß man von ihrem Grundeigenthum,
das ihnen ohnedem ſo ſauer wird, noch den größten Theil
der Steuern erhebt, während die Capitaliſten leer aus-
gehen; daß die Geſetze, welche über ihr Leben und Eigenthum
verfügen, in den Händen des Adels, der Reichen und der
Staatsdiener ſich befinden u. ſ. w. Dieſes Mittel, die Maſſe
des Volkes zu gewinnen, muß man, fuhr Büchner fort, be-
nutzen, ſo lange es noch Zeit iſt. Sollte es den Fürſten
einfallen, den materiellen Zuſtand des Volkes zu verbeſſern,
ſollten ſie ihren Hofſtaat, der ihnen faſt ohnedem unbequem
ſein muß, ſollten ſie die koſtſpieligen, ſtehenden Heere, die
ihnen unter Umſtänden entbehrlich ſein können, vermindern,
ſollten ſie den künſtlichen Organismus der Staatsmaſchine,
deren Unterhaltung ſo große Summen koſtet, auf einfachere
Principien zurückführen, dann iſt die Sache der Revolution,
wenn ſich der Himmel nicht erbarmt, in Deutſchland auf
immer verloren. Seht die Oeſterreicher, ſie ſind wohlgenährt
und zufrieden! Fürſt Metternich, der geſchickteſte unter allen,
hat allen revolutionären Geiſt, der jemals unter ihnen auf-
kommen könnte, für immer in ihrem eigenen Fett erſtickt.
So ſind die eigenen Worte des Büchner geweſen.

Die Tendenz der Flugſchrift läßt ſich hiernach vielleicht
dahin ausſprechen: ſie hatte den Zweck, die materiellen In-
tereſſen des Volkes mit denen der Revolution zu vereinigen,
als dem einzigen möglichen Weg, die letztere zu bewerk-
ſtelligen. — Solche Mittel, die Revolution herbeizuführen,
hielt Büchner für ebenſo erlaubt und ehrbar, als alle
anderen. Wenigſtens ſagte er oft, der materielle Druck,

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[411/0607] vorrechnen, daß ſie einem Staate angehören, deſſen Laſten ſie größtentheils tragen müſſen, während andere den Vortheil davon beziehen; — daß man von ihrem Grundeigenthum, das ihnen ohnedem ſo ſauer wird, noch den größten Theil der Steuern erhebt, während die Capitaliſten leer aus- gehen; daß die Geſetze, welche über ihr Leben und Eigenthum verfügen, in den Händen des Adels, der Reichen und der Staatsdiener ſich befinden u. ſ. w. Dieſes Mittel, die Maſſe des Volkes zu gewinnen, muß man, fuhr Büchner fort, be- nutzen, ſo lange es noch Zeit iſt. Sollte es den Fürſten einfallen, den materiellen Zuſtand des Volkes zu verbeſſern, ſollten ſie ihren Hofſtaat, der ihnen faſt ohnedem unbequem ſein muß, ſollten ſie die koſtſpieligen, ſtehenden Heere, die ihnen unter Umſtänden entbehrlich ſein können, vermindern, ſollten ſie den künſtlichen Organismus der Staatsmaſchine, deren Unterhaltung ſo große Summen koſtet, auf einfachere Principien zurückführen, dann iſt die Sache der Revolution, wenn ſich der Himmel nicht erbarmt, in Deutſchland auf immer verloren. Seht die Oeſterreicher, ſie ſind wohlgenährt und zufrieden! Fürſt Metternich, der geſchickteſte unter allen, hat allen revolutionären Geiſt, der jemals unter ihnen auf- kommen könnte, für immer in ihrem eigenen Fett erſtickt. So ſind die eigenen Worte des Büchner geweſen. Die Tendenz der Flugſchrift läßt ſich hiernach vielleicht dahin ausſprechen: ſie hatte den Zweck, die materiellen In- tereſſen des Volkes mit denen der Revolution zu vereinigen, als dem einzigen möglichen Weg, die letztere zu bewerk- ſtelligen. — Solche Mittel, die Revolution herbeizuführen, hielt Büchner für ebenſo erlaubt und ehrbar, als alle anderen. Wenigſtens ſagte er oft, der materielle Druck,

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Zitationshilfe: Büchner, Georg: Sämmtliche Werke und handschriftlicher Nachlaß. Frankfurt (Main), 1879, S. 411. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buechner_werke_1879/607>, abgerufen am 23.11.2024.