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Büchner, Georg: Sämmtliche Werke und handschriftlicher Nachlaß. Frankfurt (Main), 1879.

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grünen Leben, und es ist eine große Frage, ob sie ihn je
zurücklegen wird. Bei den geistreichen Versuchen, die sie ge-
macht hat, weiter zu kommen, muß sie sich mit der Resignation
begnügen, bei dem Streben handle es sich nicht um die Er-
reichung des Ziels, sondern um das Streben selbst.

War nun auch nichts absolut Befriedigendes erreicht,
so genügte doch der Sinn dieser Bestrebungen, dem Natur-
studium eine andere Gestalt zu geben; und hatte man auch
die Quelle nicht gefunden, so hörte man doch an vielen
Stellen den Strom in der Tiefe rauschen, und an manchen
Orten sprang das Wasser frisch und hell auf. ..



... Es dürfte wohl immer vergeblich sein, die Lösung
eines anatomischen Problems zu erhalten, wenn man sein
Erscheinen in der verwickeltesten Form, nämlich bei dem
Menschen in's Auge faßt. Die einfachsten Formen leiten
immer am Sichersten, weil sich in ihnen nur das Ursprüng-
liche, absolut Nothwendige zeigt. Diese einfache Form bietet
uns nun die Natur entweder vorübergehend im Fötus, oder
stehen geblieben, selbstständig geworden, in den niederen
Wirbelthieren dar. Die Formen wechseln jedoch beim Fötus
so rasch und sind oft nur so flüchtig angedeutet, daß man
nur mit der größten Schwierigkeit zu einigermaßen genügen-
den Resultaten gelangen kann, während sie bei den niedrigen
Wirbelthieren zu einer vollständigen Ausbildung gelangen und
uns so die Zeit lassen, sie in ihrem einfachsten und bestimm-
testen Typus zu studiren. Es frägt sich also in unserem
Falle: Welche Schädelnerven treten bei den niedrigsten

grünen Leben, und es iſt eine große Frage, ob ſie ihn je
zurücklegen wird. Bei den geiſtreichen Verſuchen, die ſie ge-
macht hat, weiter zu kommen, muß ſie ſich mit der Reſignation
begnügen, bei dem Streben handle es ſich nicht um die Er-
reichung des Ziels, ſondern um das Streben ſelbſt.

War nun auch nichts abſolut Befriedigendes erreicht,
ſo genügte doch der Sinn dieſer Beſtrebungen, dem Natur-
ſtudium eine andere Geſtalt zu geben; und hatte man auch
die Quelle nicht gefunden, ſo hörte man doch an vielen
Stellen den Strom in der Tiefe rauſchen, und an manchen
Orten ſprang das Waſſer friſch und hell auf. ..



... Es dürfte wohl immer vergeblich ſein, die Löſung
eines anatomiſchen Problems zu erhalten, wenn man ſein
Erſcheinen in der verwickelteſten Form, nämlich bei dem
Menſchen in's Auge faßt. Die einfachſten Formen leiten
immer am Sicherſten, weil ſich in ihnen nur das Urſprüng-
liche, abſolut Nothwendige zeigt. Dieſe einfache Form bietet
uns nun die Natur entweder vorübergehend im Fötus, oder
ſtehen geblieben, ſelbſtſtändig geworden, in den niederen
Wirbelthieren dar. Die Formen wechſeln jedoch beim Fötus
ſo raſch und ſind oft nur ſo flüchtig angedeutet, daß man
nur mit der größten Schwierigkeit zu einigermaßen genügen-
den Reſultaten gelangen kann, während ſie bei den niedrigen
Wirbelthieren zu einer vollſtändigen Ausbildung gelangen und
uns ſo die Zeit laſſen, ſie in ihrem einfachſten und beſtimm-
teſten Typus zu ſtudiren. Es frägt ſich alſo in unſerem
Falle: Welche Schädelnerven treten bei den niedrigſten

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[294/0490] grünen Leben, und es iſt eine große Frage, ob ſie ihn je zurücklegen wird. Bei den geiſtreichen Verſuchen, die ſie ge- macht hat, weiter zu kommen, muß ſie ſich mit der Reſignation begnügen, bei dem Streben handle es ſich nicht um die Er- reichung des Ziels, ſondern um das Streben ſelbſt. War nun auch nichts abſolut Befriedigendes erreicht, ſo genügte doch der Sinn dieſer Beſtrebungen, dem Natur- ſtudium eine andere Geſtalt zu geben; und hatte man auch die Quelle nicht gefunden, ſo hörte man doch an vielen Stellen den Strom in der Tiefe rauſchen, und an manchen Orten ſprang das Waſſer friſch und hell auf. .. ... Es dürfte wohl immer vergeblich ſein, die Löſung eines anatomiſchen Problems zu erhalten, wenn man ſein Erſcheinen in der verwickelteſten Form, nämlich bei dem Menſchen in's Auge faßt. Die einfachſten Formen leiten immer am Sicherſten, weil ſich in ihnen nur das Urſprüng- liche, abſolut Nothwendige zeigt. Dieſe einfache Form bietet uns nun die Natur entweder vorübergehend im Fötus, oder ſtehen geblieben, ſelbſtſtändig geworden, in den niederen Wirbelthieren dar. Die Formen wechſeln jedoch beim Fötus ſo raſch und ſind oft nur ſo flüchtig angedeutet, daß man nur mit der größten Schwierigkeit zu einigermaßen genügen- den Reſultaten gelangen kann, während ſie bei den niedrigen Wirbelthieren zu einer vollſtändigen Ausbildung gelangen und uns ſo die Zeit laſſen, ſie in ihrem einfachſten und beſtimm- teſten Typus zu ſtudiren. Es frägt ſich alſo in unſerem Falle: Welche Schädelnerven treten bei den niedrigſten

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Zitationshilfe: Büchner, Georg: Sämmtliche Werke und handschriftlicher Nachlaß. Frankfurt (Main), 1879, S. 294. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buechner_werke_1879/490>, abgerufen am 25.11.2024.