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Büchner, Georg: Sämmtliche Werke und handschriftlicher Nachlaß. Frankfurt (Main), 1879.

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nicht auffassen können. Aber wer nun sein weiteres Leben
verfolgt, wird zugeben müssen, daß sich diese gefährlichste
Anwendung des Satzes "similia similibus" an ihm geradezu
heilkräftig erwiesen. Es waren unheimliche Geister, die er
gerufen, aber sie machten seine Seele frei von dem unheim-
lichen Bann, der auf ihr gelastet. Wenn wir sein Ein-
greifen in jene politischen Strebungen ein verhängnißvolles
genannt, so geschah es im Hinblick auf sein gesammtes Leben,
welches hiedurch zerrissen und in regellose Bahnen getrieben
wurde. Zunächst aber ward es ihm zum Segen. Wohl
wurde Büchner auch als Pamphletist und Geheimbündler
kein leidlich befriedigter oder gar glücklicher Mensch, wohl
verließ ihn weder sein Scepticismus, noch seine düstere,
fatalistische Auffassung alles Menschengeschicks, aber er be-
gann wieder zu streben, er gewann ein Ziel, nach welchem
er, seine Erschlaffung abschüttelnd, mit aller Kraft zu ringen
vermochte!

Wie er dabei von Schritt zu Schritt erstarkte, wird
uns eine Betrachtung seiner Thätigkeit vom November 1833
bis zum Juli 1835 lehren. Ehe wir jedoch an diese gehen,
wollen wir hier vorgreifend zweier Ereignisse gedenken, welche
in gleichem Sinne: klärend und befreiend, auf ihn wirkten.
Es war dies die Verlautbarung seines Herzensbundes mit
Minna Jaegle und die glückliche Ueberwindung einer schweren
Erkrankung.

Wer die merkwürdigen, in dieser Biographie bereits
wiederholt erwähnten Briefe liest, welche Büchner vom
Oktober 1833 bis zum März 1834 an Minna geschrieben,
kann verfolgen, wie sich dem leidenschaftlichen Jüngling die
Sehnsucht nach der Braut allmählig bis zur körperlichen

nicht auffaſſen können. Aber wer nun ſein weiteres Leben
verfolgt, wird zugeben müſſen, daß ſich dieſe gefährlichſte
Anwendung des Satzes "similia similibus" an ihm geradezu
heilkräftig erwieſen. Es waren unheimliche Geiſter, die er
gerufen, aber ſie machten ſeine Seele frei von dem unheim-
lichen Bann, der auf ihr gelaſtet. Wenn wir ſein Ein-
greifen in jene politiſchen Strebungen ein verhängnißvolles
genannt, ſo geſchah es im Hinblick auf ſein geſammtes Leben,
welches hiedurch zerriſſen und in regelloſe Bahnen getrieben
wurde. Zunächſt aber ward es ihm zum Segen. Wohl
wurde Büchner auch als Pamphletiſt und Geheimbündler
kein leidlich befriedigter oder gar glücklicher Menſch, wohl
verließ ihn weder ſein Scepticismus, noch ſeine düſtere,
fataliſtiſche Auffaſſung alles Menſchengeſchicks, aber er be-
gann wieder zu ſtreben, er gewann ein Ziel, nach welchem
er, ſeine Erſchlaffung abſchüttelnd, mit aller Kraft zu ringen
vermochte!

Wie er dabei von Schritt zu Schritt erſtarkte, wird
uns eine Betrachtung ſeiner Thätigkeit vom November 1833
bis zum Juli 1835 lehren. Ehe wir jedoch an dieſe gehen,
wollen wir hier vorgreifend zweier Ereigniſſe gedenken, welche
in gleichem Sinne: klärend und befreiend, auf ihn wirkten.
Es war dies die Verlautbarung ſeines Herzensbundes mit
Minna Jaeglé und die glückliche Ueberwindung einer ſchweren
Erkrankung.

Wer die merkwürdigen, in dieſer Biographie bereits
wiederholt erwähnten Briefe lieſt, welche Büchner vom
Oktober 1833 bis zum März 1834 an Minna geſchrieben,
kann verfolgen, wie ſich dem leidenſchaftlichen Jüngling die
Sehnſucht nach der Braut allmählig bis zur körperlichen

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[XC/0106] nicht auffaſſen können. Aber wer nun ſein weiteres Leben verfolgt, wird zugeben müſſen, daß ſich dieſe gefährlichſte Anwendung des Satzes "similia similibus" an ihm geradezu heilkräftig erwieſen. Es waren unheimliche Geiſter, die er gerufen, aber ſie machten ſeine Seele frei von dem unheim- lichen Bann, der auf ihr gelaſtet. Wenn wir ſein Ein- greifen in jene politiſchen Strebungen ein verhängnißvolles genannt, ſo geſchah es im Hinblick auf ſein geſammtes Leben, welches hiedurch zerriſſen und in regelloſe Bahnen getrieben wurde. Zunächſt aber ward es ihm zum Segen. Wohl wurde Büchner auch als Pamphletiſt und Geheimbündler kein leidlich befriedigter oder gar glücklicher Menſch, wohl verließ ihn weder ſein Scepticismus, noch ſeine düſtere, fataliſtiſche Auffaſſung alles Menſchengeſchicks, aber er be- gann wieder zu ſtreben, er gewann ein Ziel, nach welchem er, ſeine Erſchlaffung abſchüttelnd, mit aller Kraft zu ringen vermochte! Wie er dabei von Schritt zu Schritt erſtarkte, wird uns eine Betrachtung ſeiner Thätigkeit vom November 1833 bis zum Juli 1835 lehren. Ehe wir jedoch an dieſe gehen, wollen wir hier vorgreifend zweier Ereigniſſe gedenken, welche in gleichem Sinne: klärend und befreiend, auf ihn wirkten. Es war dies die Verlautbarung ſeines Herzensbundes mit Minna Jaeglé und die glückliche Ueberwindung einer ſchweren Erkrankung. Wer die merkwürdigen, in dieſer Biographie bereits wiederholt erwähnten Briefe lieſt, welche Büchner vom Oktober 1833 bis zum März 1834 an Minna geſchrieben, kann verfolgen, wie ſich dem leidenſchaftlichen Jüngling die Sehnſucht nach der Braut allmählig bis zur körperlichen

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Zitationshilfe: Büchner, Georg: Sämmtliche Werke und handschriftlicher Nachlaß. Frankfurt (Main), 1879, S. XC. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buechner_werke_1879/106>, abgerufen am 22.11.2024.