Büchner, Ludwig: Kraft und Stoff. Frankfurt (Main), 1855.Unendlichkeit des Stoff's. Die Welt ist unbegrenzt, unendlich. Jst der Stoff unendlich in der Zeit, d. h. unsterb- Unendlichkeit des Stoff’s. Die Welt iſt unbegrenzt, unendlich. Jſt der Stoff unendlich in der Zeit, d. h. unſterb- <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0040" n="20"/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">Unendlichkeit des Stoff’s.</hi> </head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <cit> <quote> <hi rendition="#et">Die Welt iſt unbegrenzt, unendlich.<lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#g">Cotta</hi>.</hi></hi> </quote> </cit><lb/> <p><hi rendition="#in">J</hi>ſt der Stoff unendlich in der <hi rendition="#g">Zeit,</hi> d. h. unſterb-<lb/> lich, ſo iſt er nicht minder ohne Anfang oder Ende im<lb/><hi rendition="#g">Raum;</hi> die unſerem endlichen Geiſte äußerlich anerzo-<lb/> genen Begriffe von Zeit und Raum finden auf ihn keine<lb/> Anwendung. Einerlei ob wir nach der Ausdehnung des<lb/> Stoffes im Kleinſten oder im Größten fragen oder<lb/> ſuchen — nirgends finden wir ein Ende oder eine letzte<lb/> Form deſſelben. Als die Erfindung des Mikroſkops<lb/> früher unbekannte Welten aufſchloß und eine bis da nicht<lb/> geahnte Feinheit der organiſchen Formelemente dem Auge<lb/> des Forſchers entdeckte — da nährte man die kühne<lb/> Hoffnung, der letzten organiſchen Form, vielleicht dem<lb/> Grunde des Entſtehens, auf die Spur zu kommen.<lb/> Dieſe Hoffnung ſchwand in dem Maße, als ſich unſere<lb/> Jnſtrumente verbeſſerten. Jn dem hundertſten Theile<lb/> eines Waſſertropfens zeigt uns das Mikroſkop eine Welt<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [20/0040]
Unendlichkeit des Stoff’s.
Die Welt iſt unbegrenzt, unendlich.
Cotta.
Jſt der Stoff unendlich in der Zeit, d. h. unſterb-
lich, ſo iſt er nicht minder ohne Anfang oder Ende im
Raum; die unſerem endlichen Geiſte äußerlich anerzo-
genen Begriffe von Zeit und Raum finden auf ihn keine
Anwendung. Einerlei ob wir nach der Ausdehnung des
Stoffes im Kleinſten oder im Größten fragen oder
ſuchen — nirgends finden wir ein Ende oder eine letzte
Form deſſelben. Als die Erfindung des Mikroſkops
früher unbekannte Welten aufſchloß und eine bis da nicht
geahnte Feinheit der organiſchen Formelemente dem Auge
des Forſchers entdeckte — da nährte man die kühne
Hoffnung, der letzten organiſchen Form, vielleicht dem
Grunde des Entſtehens, auf die Spur zu kommen.
Dieſe Hoffnung ſchwand in dem Maße, als ſich unſere
Jnſtrumente verbeſſerten. Jn dem hundertſten Theile
eines Waſſertropfens zeigt uns das Mikroſkop eine Welt
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/buechner_kraft_1855 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/buechner_kraft_1855/40 |
Zitationshilfe: | Büchner, Ludwig: Kraft und Stoff. Frankfurt (Main), 1855, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buechner_kraft_1855/40>, abgerufen am 31.07.2024. |