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Büchner, Ludwig: Kraft und Stoff. Frankfurt (Main), 1855.

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wichtigen organischen Funktionen zu enthüllen." Der
Sauerstoff, der Wasserstoff, der Kohlenstoff, der Stick-
stoff gehen auf die mannigfaltigste Weise in die che-
mischen Verbindungen des Körpers ein und verbinden
sich, trennen sich, agiren ganz nach denselben Gesetzen,
wie außerhalb desselben. Auch selbst zusammengesetzte
Körper können sich ebenso verhalten. Das Wasser, welches
als der erste und an Menge ungleich größte Bestandtheil
aller organischen Wesen angesehen werden muß, und
ohne welches thierisches und pflanzliches Leben vollkom-
men unmöglich wäre, durchdringt, erweicht, löst auf,
fließt, sinkt nach den Gesetzen der Schwere, verdunstet,
schlägt sich nieder, bildet und zersetzt sich innerhalb des
Organismus nicht um eines Haares Breite anders,
als außerhalb desselben. Die unorganischen Stoffe, die
Kalksalze, welche es aufgelöst mit sich führt, setzt es in
den Knochen der Thiere oder in den Geweben der Pflanze
ab, wo sie dieselbe Festigkeit zeigen, wie in der unor-
ganischen Natur. Der Sauerstoff der Luft, welcher in den
Lungen mit dem dunklen Venenblute in Berührung tritt,
ertheilt demselben daselbst dieselbe hellrothe Farbe, welche
es erlangt, wenn man es in einem Gefäße in Berührung
mit der Luft schüttelt. Der im Blute enthaltene Kohlen-
stoff verbrennt bei dieser Begegnung in derselben Weise
zu Kohlensäure, wie anderwärts. Den thierischen Magen
kann man mit vollkommenem Recht als eine chemische

wichtigen organiſchen Funktionen zu enthüllen.‟ Der
Sauerſtoff, der Waſſerſtoff, der Kohlenſtoff, der Stick-
ſtoff gehen auf die mannigfaltigſte Weiſe in die che-
miſchen Verbindungen des Körpers ein und verbinden
ſich, trennen ſich, agiren ganz nach denſelben Geſetzen,
wie außerhalb deſſelben. Auch ſelbſt zuſammengeſetzte
Körper können ſich ebenſo verhalten. Das Waſſer, welches
als der erſte und an Menge ungleich größte Beſtandtheil
aller organiſchen Weſen angeſehen werden muß, und
ohne welches thieriſches und pflanzliches Leben vollkom-
men unmöglich wäre, durchdringt, erweicht, löſt auf,
fließt, ſinkt nach den Geſetzen der Schwere, verdunſtet,
ſchlägt ſich nieder, bildet und zerſetzt ſich innerhalb des
Organismus nicht um eines Haares Breite anders,
als außerhalb deſſelben. Die unorganiſchen Stoffe, die
Kalkſalze, welche es aufgelöſt mit ſich führt, ſetzt es in
den Knochen der Thiere oder in den Geweben der Pflanze
ab, wo ſie dieſelbe Feſtigkeit zeigen, wie in der unor-
ganiſchen Natur. Der Sauerſtoff der Luft, welcher in den
Lungen mit dem dunklen Venenblute in Berührung tritt,
ertheilt demſelben daſelbſt dieſelbe hellrothe Farbe, welche
es erlangt, wenn man es in einem Gefäße in Berührung
mit der Luft ſchüttelt. Der im Blute enthaltene Kohlen-
ſtoff verbrennt bei dieſer Begegnung in derſelben Weiſe
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[220/0240] wichtigen organiſchen Funktionen zu enthüllen.‟ Der Sauerſtoff, der Waſſerſtoff, der Kohlenſtoff, der Stick- ſtoff gehen auf die mannigfaltigſte Weiſe in die che- miſchen Verbindungen des Körpers ein und verbinden ſich, trennen ſich, agiren ganz nach denſelben Geſetzen, wie außerhalb deſſelben. Auch ſelbſt zuſammengeſetzte Körper können ſich ebenſo verhalten. Das Waſſer, welches als der erſte und an Menge ungleich größte Beſtandtheil aller organiſchen Weſen angeſehen werden muß, und ohne welches thieriſches und pflanzliches Leben vollkom- men unmöglich wäre, durchdringt, erweicht, löſt auf, fließt, ſinkt nach den Geſetzen der Schwere, verdunſtet, ſchlägt ſich nieder, bildet und zerſetzt ſich innerhalb des Organismus nicht um eines Haares Breite anders, als außerhalb deſſelben. Die unorganiſchen Stoffe, die Kalkſalze, welche es aufgelöſt mit ſich führt, ſetzt es in den Knochen der Thiere oder in den Geweben der Pflanze ab, wo ſie dieſelbe Feſtigkeit zeigen, wie in der unor- ganiſchen Natur. Der Sauerſtoff der Luft, welcher in den Lungen mit dem dunklen Venenblute in Berührung tritt, ertheilt demſelben daſelbſt dieſelbe hellrothe Farbe, welche es erlangt, wenn man es in einem Gefäße in Berührung mit der Luft ſchüttelt. Der im Blute enthaltene Kohlen- ſtoff verbrennt bei dieſer Begegnung in derſelben Weiſe zu Kohlenſäure, wie anderwärts. Den thieriſchen Magen kann man mit vollkommenem Recht als eine chemiſche

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Zitationshilfe: Büchner, Ludwig: Kraft und Stoff. Frankfurt (Main), 1855, S. 220. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buechner_kraft_1855/240>, abgerufen am 24.11.2024.