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Büchner, Ludwig: Kraft und Stoff. Frankfurt (Main), 1855.

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nichts anderes sind, als Eigenschaften der Stoffe, und
daß jedes kleinste Theilchen oder Atom eines bestimmten
stofflichen Grundelementes mit solchen Kräften oder Ei-
genschaften in unveränderlicher und untrennbarer Weise
verbunden ist. Darnach kann auch ein solches Atom,
ganz einerlei, wo es sich befindet, in welche Verbindung
es eintritt, welche bestimmte Rolle es spielt, ob es in
der organischen oder anorganischen Natur weilt, doch
überall und unter allen Umständen immer nur dasselbe
thun, dieselben Kräfte entfalten, dieselben Wirkungen
hervorbringen. Die Qualitäten der Atome sind, wie
man dieß mehr wissenschaftlich ausgedrückt hat, unver-
nichtbar. Da nun die tägliche Erfahrung gelehrt hat,
daß alle Organismen aus denselben Atomen bestehen, wie
die anorganische Welt, nur in anderen Gruppirungen,
so kann es auch keine besonderen organischen Kräfte,
keine Lebenskraft geben. Das ganze organische Leben,
setzt Mulder richtig auseinander, erklärt sich aus der
Wirkung der s. g. Molekularkräfte. Es ist Gesetz,
daß nichts in die Natur gebracht, sondern Alles aus ihr
herausgefunden werden muß. Mulder vergleicht sehr
gut die Annahme einer Lebenskraft mit der Annahme,
als ob bei einer von Tausenden gelieferten Schlacht
eine einzige Kraft thätig wäre, durch welche Kanonen
abbrennen, Säbel dreinschlagen u. s. w., während dieser
Gesammteffekt doch nicht Folge einer einzigen Kraft, einer

nichts anderes ſind, als Eigenſchaften der Stoffe, und
daß jedes kleinſte Theilchen oder Atom eines beſtimmten
ſtofflichen Grundelementes mit ſolchen Kräften oder Ei-
genſchaften in unveränderlicher und untrennbarer Weiſe
verbunden iſt. Darnach kann auch ein ſolches Atom,
ganz einerlei, wo es ſich befindet, in welche Verbindung
es eintritt, welche beſtimmte Rolle es ſpielt, ob es in
der organiſchen oder anorganiſchen Natur weilt, doch
überall und unter allen Umſtänden immer nur daſſelbe
thun, dieſelben Kräfte entfalten, dieſelben Wirkungen
hervorbringen. Die Qualitäten der Atome ſind, wie
man dieß mehr wiſſenſchaftlich ausgedrückt hat, unver-
nichtbar. Da nun die tägliche Erfahrung gelehrt hat,
daß alle Organismen aus denſelben Atomen beſtehen, wie
die anorganiſche Welt, nur in anderen Gruppirungen,
ſo kann es auch keine beſonderen organiſchen Kräfte,
keine Lebenskraft geben. Das ganze organiſche Leben,
ſetzt Mulder richtig auseinander, erklärt ſich aus der
Wirkung der ſ. g. Molekularkräfte. Es iſt Geſetz,
daß nichts in die Natur gebracht, ſondern Alles aus ihr
herausgefunden werden muß. Mulder vergleicht ſehr
gut die Annahme einer Lebenskraft mit der Annahme,
als ob bei einer von Tauſenden gelieferten Schlacht
eine einzige Kraft thätig wäre, durch welche Kanonen
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[218/0238] nichts anderes ſind, als Eigenſchaften der Stoffe, und daß jedes kleinſte Theilchen oder Atom eines beſtimmten ſtofflichen Grundelementes mit ſolchen Kräften oder Ei- genſchaften in unveränderlicher und untrennbarer Weiſe verbunden iſt. Darnach kann auch ein ſolches Atom, ganz einerlei, wo es ſich befindet, in welche Verbindung es eintritt, welche beſtimmte Rolle es ſpielt, ob es in der organiſchen oder anorganiſchen Natur weilt, doch überall und unter allen Umſtänden immer nur daſſelbe thun, dieſelben Kräfte entfalten, dieſelben Wirkungen hervorbringen. Die Qualitäten der Atome ſind, wie man dieß mehr wiſſenſchaftlich ausgedrückt hat, unver- nichtbar. Da nun die tägliche Erfahrung gelehrt hat, daß alle Organismen aus denſelben Atomen beſtehen, wie die anorganiſche Welt, nur in anderen Gruppirungen, ſo kann es auch keine beſonderen organiſchen Kräfte, keine Lebenskraft geben. Das ganze organiſche Leben, ſetzt Mulder richtig auseinander, erklärt ſich aus der Wirkung der ſ. g. Molekularkräfte. Es iſt Geſetz, daß nichts in die Natur gebracht, ſondern Alles aus ihr herausgefunden werden muß. Mulder vergleicht ſehr gut die Annahme einer Lebenskraft mit der Annahme, als ob bei einer von Tauſenden gelieferten Schlacht eine einzige Kraft thätig wäre, durch welche Kanonen abbrennen, Säbel dreinſchlagen u. ſ. w., während dieſer Geſammteffekt doch nicht Folge einer einzigen Kraft, einer

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Zitationshilfe: Büchner, Ludwig: Kraft und Stoff. Frankfurt (Main), 1855, S. 218. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buechner_kraft_1855/238>, abgerufen am 28.11.2024.