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Büchner, Ludwig: Kraft und Stoff. Frankfurt (Main), 1855.

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und weißer Substanz, die microscopischen Eigenthüm-
lichkeiten des Gehirns bilden sich erst allmählig erkenn-
bar heraus; die am Erwachsenen sehr deutliche s. g.
Faserung des Gehirns ist im Kinderhirn nicht
zu erkennen.
Je deutlicher diese Faserung wird, um
so bestimmter tritt auch die geistige Thätigkeit hervor.
Die graue Substanz an der Oberfläche des Kinder-
gehirns ist noch sehr wenig entwickelt, die Windungen
sind niedrig und sparsam, der Blutgehalt gering. "Mit
der allmähligen Entwicklung der Hemisphären," sagt
Vogt, "bilden sich denn auch aus der ursprünglichen
Stumpfheit allmählig die verschiedenen Seelenthätigkeiten
hervor." -- Es ist bekannt, wie das weibliche Geschlecht
im Allgemeinen eine geistige Jnferiorität gegenüber dem
männlichen behauptet. Dem entsprechend fand Pea-
cock,
daß das durchschnittliche Gewicht des männlichen
Gehirns um ein Ziemliches größer ist, als das des
weiblichen. Das Durchschnittsgewicht des Gehirns
beim Manne beträgt nach ihm 50, beim Weibe 44 Unzen
(London journal of medic. 1851). Dasselbe Resultat
ergeben die von Bibra mitgetheilten Untersuchungen von
Hospitalarzt Geist in Nürnberg, welcher weiter eben-
falls eruirte, daß das Gehirn im höheren Alter an
Gewicht bedeutend abnimmt. Dr. Hoffmann in Schle-
sien machte gleiche Wägungen und zog aus 60 -- 70
Beobachtungen das Resultat, daß das Gehirn der Weiber

und weißer Subſtanz, die microscopiſchen Eigenthüm-
lichkeiten des Gehirns bilden ſich erſt allmählig erkenn-
bar heraus; die am Erwachſenen ſehr deutliche ſ. g.
Faſerung des Gehirns iſt im Kinderhirn nicht
zu erkennen.
Je deutlicher dieſe Faſerung wird, um
ſo beſtimmter tritt auch die geiſtige Thätigkeit hervor.
Die graue Subſtanz an der Oberfläche des Kinder-
gehirns iſt noch ſehr wenig entwickelt, die Windungen
ſind niedrig und ſparſam, der Blutgehalt gering. „Mit
der allmähligen Entwicklung der Hemiſphären,‟ ſagt
Vogt, „bilden ſich denn auch aus der urſprünglichen
Stumpfheit allmählig die verſchiedenen Seelenthätigkeiten
hervor.‟ — Es iſt bekannt, wie das weibliche Geſchlecht
im Allgemeinen eine geiſtige Jnferiorität gegenüber dem
männlichen behauptet. Dem entſprechend fand Pea-
cock,
daß das durchſchnittliche Gewicht des männlichen
Gehirns um ein Ziemliches größer iſt, als das des
weiblichen. Das Durchſchnittsgewicht des Gehirns
beim Manne beträgt nach ihm 50, beim Weibe 44 Unzen
(London journal of medic. 1851). Daſſelbe Reſultat
ergeben die von Bibra mitgetheilten Unterſuchungen von
Hoſpitalarzt Geiſt in Nürnberg, welcher weiter eben-
falls eruirte, daß das Gehirn im höheren Alter an
Gewicht bedeutend abnimmt. Dr. Hoffmann in Schle-
ſien machte gleiche Wägungen und zog aus 60 — 70
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[124/0144] und weißer Subſtanz, die microscopiſchen Eigenthüm- lichkeiten des Gehirns bilden ſich erſt allmählig erkenn- bar heraus; die am Erwachſenen ſehr deutliche ſ. g. Faſerung des Gehirns iſt im Kinderhirn nicht zu erkennen. Je deutlicher dieſe Faſerung wird, um ſo beſtimmter tritt auch die geiſtige Thätigkeit hervor. Die graue Subſtanz an der Oberfläche des Kinder- gehirns iſt noch ſehr wenig entwickelt, die Windungen ſind niedrig und ſparſam, der Blutgehalt gering. „Mit der allmähligen Entwicklung der Hemiſphären,‟ ſagt Vogt, „bilden ſich denn auch aus der urſprünglichen Stumpfheit allmählig die verſchiedenen Seelenthätigkeiten hervor.‟ — Es iſt bekannt, wie das weibliche Geſchlecht im Allgemeinen eine geiſtige Jnferiorität gegenüber dem männlichen behauptet. Dem entſprechend fand Pea- cock, daß das durchſchnittliche Gewicht des männlichen Gehirns um ein Ziemliches größer iſt, als das des weiblichen. Das Durchſchnittsgewicht des Gehirns beim Manne beträgt nach ihm 50, beim Weibe 44 Unzen (London journal of medic. 1851). Daſſelbe Reſultat ergeben die von Bibra mitgetheilten Unterſuchungen von Hoſpitalarzt Geiſt in Nürnberg, welcher weiter eben- falls eruirte, daß das Gehirn im höheren Alter an Gewicht bedeutend abnimmt. Dr. Hoffmann in Schle- ſien machte gleiche Wägungen und zog aus 60 — 70 Beobachtungen das Reſultat, daß das Gehirn der Weiber

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Zitationshilfe: Büchner, Ludwig: Kraft und Stoff. Frankfurt (Main), 1855, S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buechner_kraft_1855/144>, abgerufen am 28.11.2024.