Büchner, Georg: Danton's Tod. Frankfurt (Main), 1835. Robespierre. Wir warteten nur auf den Schrei des Unwil- lens, der von allen Seiten ertönt, um zu sprechen. Unsere Augen waren offen, wir sahen den Feind sich rüsten und sich erheben, aber wir haben das Lärmzeichen nicht gegeben; wir ließen das Volk sich selbst bewachen, es hat nicht geschlafen, es hat an die Waffen geschlagen. Wir ließen den Feind aus seinem Hinterhalt hervorbrechen, wir ließen ihn anrücken, jetzt steht er frei und ungedeckt in der Helle des Tages, jeder Streich wird ihn treffen, er ist todt, sobald ihr ihn erblickt habt. -- Ich habe es euch schon einmal gesagt: in zwei Abtheilungen, wie in zwei Heereshaufen sind die inneren Feinde der Republik zerfallen. Unter Bannern von ver- schiedener Farbe und auf den verschiedensten We- gen eilen sie alle dem nämlichen Ziele zu. Die eine dieser Faktionen ist nicht mehr. In ihrem affectirten Wahnsinn suchte sie die erprobtesten Pa- trioten als abgenutzte Schwächlinge bei Seite zu werfen, um die Republik ihrer kräftigsten Arme zu berauben. Sie erklärte der Gottheit und dem Eigen- thum den Krieg, um eine Diversion zu Gunsten der Könige zu machen. Sie parodirte das erhabene Robespierre. Wir warteten nur auf den Schrei des Unwil- lens, der von allen Seiten ertönt, um zu ſprechen. Unſere Augen waren offen, wir ſahen den Feind ſich rüſten und ſich erheben, aber wir haben das Lärmzeichen nicht gegeben; wir ließen das Volk ſich ſelbſt bewachen, es hat nicht geſchlafen, es hat an die Waffen geſchlagen. Wir ließen den Feind aus ſeinem Hinterhalt hervorbrechen, wir ließen ihn anrücken, jetzt ſteht er frei und ungedeckt in der Helle des Tages, jeder Streich wird ihn treffen, er iſt todt, ſobald ihr ihn erblickt habt. — Ich habe es euch ſchon einmal geſagt: in zwei Abtheilungen, wie in zwei Heereshaufen ſind die inneren Feinde der Republik zerfallen. Unter Bannern von ver- ſchiedener Farbe und auf den verſchiedenſten We- gen eilen ſie alle dem nämlichen Ziele zu. Die eine dieſer Faktionen iſt nicht mehr. In ihrem affectirten Wahnſinn ſuchte ſie die erprobteſten Pa- trioten als abgenutzte Schwächlinge bei Seite zu werfen, um die Republik ihrer kräftigſten Arme zu berauben. Sie erklärte der Gottheit und dem Eigen- thum den Krieg, um eine Diverſion zu Gunſten der Könige zu machen. Sie parodirte das erhabene <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0029" n="25"/> <sp who="#ROB"> <speaker><hi rendition="#g">Robespierre</hi>.</speaker><lb/> <p>Wir warteten nur auf den Schrei des Unwil-<lb/> lens, der von allen Seiten ertönt, um zu ſprechen.<lb/> Unſere Augen waren offen, wir ſahen den Feind<lb/> ſich rüſten und ſich erheben, aber wir haben das<lb/> Lärmzeichen nicht gegeben; wir ließen das Volk ſich<lb/> ſelbſt bewachen, es hat nicht geſchlafen, es hat an<lb/> die Waffen geſchlagen. Wir ließen den Feind aus<lb/> ſeinem Hinterhalt hervorbrechen, wir ließen ihn<lb/> anrücken, jetzt ſteht er frei und ungedeckt in der<lb/> Helle des Tages, jeder Streich wird ihn treffen, er<lb/> iſt todt, ſobald ihr ihn erblickt habt. — Ich habe<lb/> es euch ſchon einmal geſagt: in zwei Abtheilungen,<lb/> wie in zwei Heereshaufen ſind die inneren Feinde<lb/> der Republik zerfallen. Unter Bannern von ver-<lb/> ſchiedener Farbe und auf den verſchiedenſten We-<lb/> gen eilen ſie alle dem nämlichen Ziele zu. Die<lb/> eine dieſer Faktionen iſt nicht mehr. In ihrem<lb/> affectirten Wahnſinn ſuchte ſie die erprobteſten Pa-<lb/> trioten als abgenutzte Schwächlinge bei Seite zu<lb/> werfen, um die Republik ihrer kräftigſten Arme zu<lb/> berauben. Sie erklärte der Gottheit und dem Eigen-<lb/> thum den Krieg, um eine Diverſion zu Gunſten<lb/> der Könige zu machen. Sie parodirte das erhabene<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [25/0029]
Robespierre.
Wir warteten nur auf den Schrei des Unwil-
lens, der von allen Seiten ertönt, um zu ſprechen.
Unſere Augen waren offen, wir ſahen den Feind
ſich rüſten und ſich erheben, aber wir haben das
Lärmzeichen nicht gegeben; wir ließen das Volk ſich
ſelbſt bewachen, es hat nicht geſchlafen, es hat an
die Waffen geſchlagen. Wir ließen den Feind aus
ſeinem Hinterhalt hervorbrechen, wir ließen ihn
anrücken, jetzt ſteht er frei und ungedeckt in der
Helle des Tages, jeder Streich wird ihn treffen, er
iſt todt, ſobald ihr ihn erblickt habt. — Ich habe
es euch ſchon einmal geſagt: in zwei Abtheilungen,
wie in zwei Heereshaufen ſind die inneren Feinde
der Republik zerfallen. Unter Bannern von ver-
ſchiedener Farbe und auf den verſchiedenſten We-
gen eilen ſie alle dem nämlichen Ziele zu. Die
eine dieſer Faktionen iſt nicht mehr. In ihrem
affectirten Wahnſinn ſuchte ſie die erprobteſten Pa-
trioten als abgenutzte Schwächlinge bei Seite zu
werfen, um die Republik ihrer kräftigſten Arme zu
berauben. Sie erklärte der Gottheit und dem Eigen-
thum den Krieg, um eine Diverſion zu Gunſten
der Könige zu machen. Sie parodirte das erhabene
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |