Büchner, Georg: Danton's Tod. Frankfurt (Main), 1835.
geben, Portia? Schlug ich dich? Das war nicht meine Hand, war nicht mein Arm, mein Wahn- sinn that es. Sein Wahnsinn ist des armen Ham- let Feind. Hamlet that's nicht, Hamlet verläugnet's. Wo ist unsere Tochter, wo ist mein Sannchen? Weib. Da um das Eck herum. Simon. Fort zu ihr! Komm mein tugendreich Gemal. (Beide ab.) Der Jacobinerklubb. Ein Lyoner. Die Brüder von Lyon senden uns, um in eure Brust ihren bittern Unmuth auszuschütten. Wir wissen nicht, ob der Karren, auf dem Ronsin zur Guillotine fuhr, der Todtenwagen der Freiheit war, aber wir wissen, daß seit jenem Tage die Mörder Chalier's wieder so fest auf den Boden treten, als ob es kein Grab für sie gäbe. Habt ihr vergessen, daß Lyon ein Flecken auf dem Boden Frankreichs ist, den man mit den Gebeinen der Verräther zu- decken muß? Habt ihr vergessen, daß diese Metze
geben, Portia? Schlug ich dich? Das war nicht meine Hand, war nicht mein Arm, mein Wahn- ſinn that es. Sein Wahnſinn iſt des armen Ham- let Feind. Hamlet that’s nicht, Hamlet verläugnet’s. Wo iſt unſere Tochter, wo iſt mein Sannchen? Weib. Da um das Eck herum. Simon. Fort zu ihr! Komm mein tugendreich Gemal. (Beide ab.) Der Jacobinerklubb. Ein Lyoner. Die Brüder von Lyon ſenden uns, um in eure Bruſt ihren bittern Unmuth auszuſchütten. Wir wiſſen nicht, ob der Karren, auf dem Ronſin zur Guillotine fuhr, der Todtenwagen der Freiheit war, aber wir wiſſen, daß ſeit jenem Tage die Mörder Chalier’s wieder ſo feſt auf den Boden treten, als ob es kein Grab für ſie gäbe. Habt ihr vergeſſen, daß Lyon ein Flecken auf dem Boden Frankreichs iſt, den man mit den Gebeinen der Verräther zu- decken muß? Habt ihr vergeſſen, daß dieſe Metze <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#SIM"> <p><pb facs="#f0026" n="22"/> geben, Portia? Schlug ich dich? Das war nicht<lb/> meine Hand, war nicht mein Arm, mein Wahn-<lb/> ſinn that es. Sein Wahnſinn iſt des armen Ham-<lb/> let Feind. Hamlet that’s nicht, Hamlet verläugnet’s.<lb/> Wo iſt unſere Tochter, wo iſt mein Sannchen?</p> </sp><lb/> <sp who="#WEIB"> <speaker><hi rendition="#g">Weib</hi>.</speaker><lb/> <p>Da um das Eck herum.</p> </sp><lb/> <sp who="#SIM"> <speaker><hi rendition="#g">Simon</hi>.</speaker><lb/> <p>Fort zu ihr! Komm mein tugendreich Gemal.</p><lb/> <stage>(Beide ab.)</stage> </sp> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Der Jacobinerklubb</hi>.</hi> </head><lb/> <sp who="#LYO"> <speaker><hi rendition="#g">Ein Lyoner</hi>.</speaker><lb/> <p>Die Brüder von Lyon ſenden uns, um in eure<lb/> Bruſt ihren bittern Unmuth auszuſchütten. Wir<lb/> wiſſen nicht, ob der Karren, auf dem Ronſin zur<lb/> Guillotine fuhr, der Todtenwagen der Freiheit war,<lb/> aber wir wiſſen, daß ſeit jenem Tage die Mörder<lb/> Chalier’s wieder ſo feſt auf den Boden treten, als<lb/> ob es kein Grab für ſie gäbe. Habt ihr vergeſſen,<lb/> daß Lyon ein Flecken auf dem Boden Frankreichs<lb/> iſt, den man mit den Gebeinen der Verräther zu-<lb/> decken muß? Habt ihr vergeſſen, daß dieſe Metze<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [22/0026]
geben, Portia? Schlug ich dich? Das war nicht
meine Hand, war nicht mein Arm, mein Wahn-
ſinn that es. Sein Wahnſinn iſt des armen Ham-
let Feind. Hamlet that’s nicht, Hamlet verläugnet’s.
Wo iſt unſere Tochter, wo iſt mein Sannchen?
Weib.
Da um das Eck herum.
Simon.
Fort zu ihr! Komm mein tugendreich Gemal.
(Beide ab.)
Der Jacobinerklubb.
Ein Lyoner.
Die Brüder von Lyon ſenden uns, um in eure
Bruſt ihren bittern Unmuth auszuſchütten. Wir
wiſſen nicht, ob der Karren, auf dem Ronſin zur
Guillotine fuhr, der Todtenwagen der Freiheit war,
aber wir wiſſen, daß ſeit jenem Tage die Mörder
Chalier’s wieder ſo feſt auf den Boden treten, als
ob es kein Grab für ſie gäbe. Habt ihr vergeſſen,
daß Lyon ein Flecken auf dem Boden Frankreichs
iſt, den man mit den Gebeinen der Verräther zu-
decken muß? Habt ihr vergeſſen, daß dieſe Metze
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/buechner_danton_1835 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/buechner_danton_1835/26 |
Zitationshilfe: | Büchner, Georg: Danton's Tod. Frankfurt (Main), 1835, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buechner_danton_1835/26>, abgerufen am 16.02.2025. |