Bücher, Karl: Die Entstehung der Volkswirtschaft. Sechs Vorträge. Tübingen, 1893.selbst rasch vermehrt, in der also die jüngeren Altersklassen In diesem Sinne waren die mittelalterlichen Stadt- Wenn wir statistische Ermittlungen, die wir von Nürn- Allerdings ist nach allem, was wir darüber wissen, 1) Bezeichnende Einzelheiten darüber findet man bei Stricker,
Gesch. der Heilkunde in Frankfurt a. M. 1847, S. 81. ſelbſt raſch vermehrt, in der alſo die jüngeren Altersklaſſen In dieſem Sinne waren die mittelalterlichen Stadt- Wenn wir ſtatiſtiſche Ermittlungen, die wir von Nürn- Allerdings iſt nach allem, was wir darüber wiſſen, 1) Bezeichnende Einzelheiten darüber findet man bei Stricker,
Geſch. der Heilkunde in Frankfurt a. M. 1847, S. 81. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0242" n="220"/> ſelbſt raſch vermehrt, in der alſo die jüngeren Altersklaſſen<lb/> ſtark beſetzt ſind, als eine junge Bevölkerung bezeichnen,<lb/> eine ſolche mit langſamer Vermehrung nennen wir eine<lb/> alte Bevölkerung. Deutſchland und die Vereinigten Staaten<lb/> mit ihrem großen Kinderreichtum haben junge, Frankreich<lb/> hat eine alte Bevölkerung. Das Durchſchnittsalter beträgt<lb/> in Frankreich 31, in Deutſchland 27, in den Vereinigten<lb/> Staaten noch nicht 24 Jahre.</p><lb/> <p>In dieſem Sinne waren die mittelalterlichen Stadt-<lb/> bevölkerungen alte Bevölkerungen.</p><lb/> <p>Wenn wir ſtatiſtiſche Ermittlungen, die wir von Nürn-<lb/> berg und Baſel aus der Mitte des <hi rendition="#aq">XV.</hi> Jahrhunderts be-<lb/> ſitzen, mit ſolchen aus Frankfurt zuſammenhalten, ſo drängt<lb/> ſich uns der Schluß auf, daß allgemein in den mittelalter-<lb/> lichen Städten die Zahl der Kinder, im Vergleiche zu den<lb/> übrigen Altersklaſſen, eine geringere geweſen ſein müſſe als<lb/> heutzutage.</p><lb/> <p>Allerdings iſt nach allem, was wir darüber wiſſen,<lb/> die Fruchtbarkeit der Ehen im Mittelalter eine ſehr große.<lb/> Allein infolge der Unvollkommenheit der ärztlichen Kunſt<lb/> giengen viele Kinder ſchon beim Eintritt ins Leben zu<lb/> Grunde <note place="foot" n="1)">Bezeichnende Einzelheiten darüber findet man bei <hi rendition="#g">Stricker</hi>,<lb/> Geſch. der Heilkunde in Frankfurt a. M. 1847, S. 81.</note>; außerdem mußte die Taufe, welche bereits im<lb/> Laufe des erſten Tages nach der Geburt in der Kirche<lb/> ſtattfand, manchen verderblich werden, ähnlich wie noch<lb/> heute in Rußland; endlich richteten Kinderkrankheiten in<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [220/0242]
ſelbſt raſch vermehrt, in der alſo die jüngeren Altersklaſſen
ſtark beſetzt ſind, als eine junge Bevölkerung bezeichnen,
eine ſolche mit langſamer Vermehrung nennen wir eine
alte Bevölkerung. Deutſchland und die Vereinigten Staaten
mit ihrem großen Kinderreichtum haben junge, Frankreich
hat eine alte Bevölkerung. Das Durchſchnittsalter beträgt
in Frankreich 31, in Deutſchland 27, in den Vereinigten
Staaten noch nicht 24 Jahre.
In dieſem Sinne waren die mittelalterlichen Stadt-
bevölkerungen alte Bevölkerungen.
Wenn wir ſtatiſtiſche Ermittlungen, die wir von Nürn-
berg und Baſel aus der Mitte des XV. Jahrhunderts be-
ſitzen, mit ſolchen aus Frankfurt zuſammenhalten, ſo drängt
ſich uns der Schluß auf, daß allgemein in den mittelalter-
lichen Städten die Zahl der Kinder, im Vergleiche zu den
übrigen Altersklaſſen, eine geringere geweſen ſein müſſe als
heutzutage.
Allerdings iſt nach allem, was wir darüber wiſſen,
die Fruchtbarkeit der Ehen im Mittelalter eine ſehr große.
Allein infolge der Unvollkommenheit der ärztlichen Kunſt
giengen viele Kinder ſchon beim Eintritt ins Leben zu
Grunde 1); außerdem mußte die Taufe, welche bereits im
Laufe des erſten Tages nach der Geburt in der Kirche
ſtattfand, manchen verderblich werden, ähnlich wie noch
heute in Rußland; endlich richteten Kinderkrankheiten in
1) Bezeichnende Einzelheiten darüber findet man bei Stricker,
Geſch. der Heilkunde in Frankfurt a. M. 1847, S. 81.
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