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Bücher, Karl: Die Entstehung der Volkswirtschaft. Sechs Vorträge. Tübingen, 1893.

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heit Vertretung finden oder doch finden sollten, treiben
Käufer und Verkäufer in niedriger Gewinnsucht ihr Wesen,
und für den Uneingeweihten ist es oft schwer genug zu
unterscheiden, wo das öffentliche Interesse aufhört und wo
das private anfängt.

Das ist um so gefährlicher, als sich im Laufe dieses
Jahrhunderts der Inhalt des redaktionellen Teiles der
Zeitungen fast über das ganze Gebiet allgemein menschlicher
Interessen ausgedehnt hat. Die hohe Politik, die staatliche
und kommunale Verwaltung, die Rechtspflege, die Kunst
in allen ihren Aeußerungen, die Technik, das wirtschaft-
liche, das soziale Leben in seinen mannigfachen Ausstrah-
lungen spiegeln sich in der Tagespresse ab; auch ein guter
Teil der schöngeistigen und selbst der wissenschaftlichen
Produktion mündet seit der Ausbildung des Feuilletons in
diesen großen Strom des sozialen Geisteslebens der Gegen-
wart aus. Die Publikationsform des Buches -- darüber
dürfen wir uns am wenigsten täuschen -- verliert von
Jahr zu Jahr an Boden.

Ich kann und darf auf diese Dinge heute nicht weiter
eingehen. Was ich mit diesem flüchtigen Ausblick auf die
moderne Gestaltung des Zeitungswesens allein beabsichtigt
habe, war, die Anfänge des Zeitungswesens entwicklungs-
geschichtlich in den rechten Zusammenhang zu rücken, und
Ihnen zu zeigen, wie die Organisation der Nachrichten-
vermittlung zu jeder Zeit bedingt ist durch die gesamte
Wirtschaftsweise.

heit Vertretung finden oder doch finden ſollten, treiben
Käufer und Verkäufer in niedriger Gewinnſucht ihr Weſen,
und für den Uneingeweihten iſt es oft ſchwer genug zu
unterſcheiden, wo das öffentliche Intereſſe aufhört und wo
das private anfängt.

Das iſt um ſo gefährlicher, als ſich im Laufe dieſes
Jahrhunderts der Inhalt des redaktionellen Teiles der
Zeitungen faſt über das ganze Gebiet allgemein menſchlicher
Intereſſen ausgedehnt hat. Die hohe Politik, die ſtaatliche
und kommunale Verwaltung, die Rechtspflege, die Kunſt
in allen ihren Aeußerungen, die Technik, das wirtſchaft-
liche, das ſoziale Leben in ſeinen mannigfachen Ausſtrah-
lungen ſpiegeln ſich in der Tagespreſſe ab; auch ein guter
Teil der ſchöngeiſtigen und ſelbſt der wiſſenſchaftlichen
Produktion mündet ſeit der Ausbildung des Feuilletons in
dieſen großen Strom des ſozialen Geiſteslebens der Gegen-
wart aus. Die Publikationsform des Buches — darüber
dürfen wir uns am wenigſten täuſchen — verliert von
Jahr zu Jahr an Boden.

Ich kann und darf auf dieſe Dinge heute nicht weiter
eingehen. Was ich mit dieſem flüchtigen Ausblick auf die
moderne Geſtaltung des Zeitungsweſens allein beabſichtigt
habe, war, die Anfänge des Zeitungsweſens entwicklungs-
geſchichtlich in den rechten Zuſammenhang zu rücken, und
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[206/0228] heit Vertretung finden oder doch finden ſollten, treiben Käufer und Verkäufer in niedriger Gewinnſucht ihr Weſen, und für den Uneingeweihten iſt es oft ſchwer genug zu unterſcheiden, wo das öffentliche Intereſſe aufhört und wo das private anfängt. Das iſt um ſo gefährlicher, als ſich im Laufe dieſes Jahrhunderts der Inhalt des redaktionellen Teiles der Zeitungen faſt über das ganze Gebiet allgemein menſchlicher Intereſſen ausgedehnt hat. Die hohe Politik, die ſtaatliche und kommunale Verwaltung, die Rechtspflege, die Kunſt in allen ihren Aeußerungen, die Technik, das wirtſchaft- liche, das ſoziale Leben in ſeinen mannigfachen Ausſtrah- lungen ſpiegeln ſich in der Tagespreſſe ab; auch ein guter Teil der ſchöngeiſtigen und ſelbſt der wiſſenſchaftlichen Produktion mündet ſeit der Ausbildung des Feuilletons in dieſen großen Strom des ſozialen Geiſteslebens der Gegen- wart aus. Die Publikationsform des Buches — darüber dürfen wir uns am wenigſten täuſchen — verliert von Jahr zu Jahr an Boden. Ich kann und darf auf dieſe Dinge heute nicht weiter eingehen. Was ich mit dieſem flüchtigen Ausblick auf die moderne Geſtaltung des Zeitungsweſens allein beabſichtigt habe, war, die Anfänge des Zeitungsweſens entwicklungs- geſchichtlich in den rechten Zuſammenhang zu rücken, und Ihnen zu zeigen, wie die Organiſation der Nachrichten- vermittlung zu jeder Zeit bedingt iſt durch die geſamte Wirtſchaftsweiſe.

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Zitationshilfe: Bücher, Karl: Die Entstehung der Volkswirtschaft. Sechs Vorträge. Tübingen, 1893, S. 206. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buecher_volkswirtschaft_1893/228>, abgerufen am 24.11.2024.